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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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Kopf, aber Toms Miene war wie versteinert.
    „Willst du mir etwa erzählen, dass du nicht den Versuch wagen würdest, eine volle Monatsration oder eine Kiste randvoll mit Medikamenten bei einem Kampf in einer Zombiegrube zu gewinnen?“
    „Das wird nicht geschehen.“
    „Nein?“
    „Ich hab noch nie von so was gehört.“
    Tom schnaubte. „Wenn du so etwas machen würdest, dann würdest du wohl kaum jemandem davon erzählen, oder? Ich denke nicht, das du es Chong und Morgie sagen würdest.“
    Benny gab keine Antwort.
    Tom zeigte zur Lichtung hinüber. „Ich kann wieder dorthin gehen und diese Kerle aufhalten. Vielleicht sogar, ohne dass es einen Toten gibt, aber was sollte das bringen? Glaubst du, es sind die Einzigen, die so was machen? Wir sind hier im großen Zerfall und Zerstörung , Benny. Hier draußen gibt’s kein Gesetz mehr seit der Ersten Nacht. Zombies zu töten ist genau das, was die Leute hier draußen machen.“
    „Das ist aber kein Töten! Das ist krank.“
    „Ja“, stimmte Tom leise zu. „Ja, genau, und ich kann dir nicht sagen, wie erleichtert und froh ich bin, das von dir zu hören. Zu wissen, dass du so darüber denkst.“
    Hinter ihnen ertönten wieder Rufe und Lachen. Und kurz darauf ein weiterer Schuss.
    „Ich kann sie aufhalten, wenn du das willst. Aber damit kann ich nicht beenden, was hier draußen geschieht.“
    In Bennys Augen brannten Tränen, und er boxte Tom hart gegen die Brust. „Aber du machst doch auch diesen Mist! Du tötest Zombies.“
    Tom packte seinen Bruder und zog ihn an sich. Benny wehrte sich, doch Tom hielt ihn fest. „Nein“, zischte er. „Nein. Komm mit, ich zeige dir, was ich mache.“
    Er gab Benny frei, legte sanft eine Hand auf seinen Rücken und führte ihn durch die Baumgruppe ins hohe Gras zurück.
    X.
    Mehr als eine halbe Stunde lang sprachen sie kein Wort. Benny blickte sich immer wieder um, aber er wusste selber nicht, ob er sich vergewissern wollte, dass sie nicht verfolgt wurden oder ob er bedauerte, dass sie nichts gegen das abscheuliche Schauspiel unternommen hatten, das sich dort hinter ihnen ereignete. Sein Kiefer schmerzte, weil er die ganze Zeit die Zähne fest zusammenbiss.
    Sie erreichten den Kamm des Hügels, der das Feld mit dem hohen Gras von einem Hang trennte, der sich um den Fuß eines riesigen Berges zog. Eine zweispurige Straße, deren Asphaltdecke voller Risse und wild wucherndem Unkraut war, schlängelte sich in Richtung einer südöstlich gelegenen Bergkette, die weit entfernt in der flimmernden Hitze verschwand. Inmitten des Unkrauts lagen von der Sonne gebleichte Knochen, und Benny blieb stehen, um sie sich genauer anzusehen.
    „Ich hab die Nase voll“, verkündete er.
    Tom ging weiter, ohne die geringste Reaktion zu zeigen.
    „Ich will nicht das Gleiche machen wie du. Nicht, wenn man dafür diesen Mist machen muss.“
    „Ich hab’s dir bereits gesagt. Ich mache das nicht.“
    „Aber du hast damit zu tun. Du siehst so etwas immer wieder. Es ist Teil deines Lebens.“ Benny kickte einen Stein von der Straße ins Gras. Krähen flatterten schimpfend von einem Kaninchenkadaver auf, an dem sie sich gerade gütlich getan hatten.
    Tom blieb schließlich seufzend stehen und blickte zu Benny zurück. „Wenn wir jetzt umkehren, kennst du nur die halbe Wahrheit.“
    „Die Wahrheit ist mir egal.“
    „Dafür ist es bereits zu spät. Einen Teil kennst du ja schon. Wenn du nicht auch noch den Rest erfährst, wirst du …“
    „Werde ich was? Mein inneres Gleichgewicht nicht wiedererlangen? Du kannst dir diesen Psychokram in den Arsch …“
    „Nicht solche Ausdrücke!“
    Benny bückte sich und hob einen von Aasfressern und den Wettereinflüssen blank polierten Schienbeinknochen auf. Er warf ihn nach Tom, der ihm mit einem Schritt zur Seite auswich.
    „Ich pfeif auf dich und deine Wahrheit und diesen ganzen Kram!“, schrie Benny. „Du bist doch genauso wie diese Kerle da hinten! Egal wie nobel und weise du dich gibst, du bist keinen Deut besser als sie. Du bist ein Killer! Jeder in der Stadt weiß das!“
    Tom stapfte zu seinem Bruder, packte ihn hart am Kragen und stemmte ihn in die Höhe, sodass nur Bennys Schuhspitzen den Boden berührten. „Halt’s Maul!“, fauchte er. „Halt einfach dein verdammtes Maul!“
    Benny war so geschockt, dass er verstummte.
    „Du hast ja keine Ahnung, wer oder was ich bin“, knurrte Tom und schüttelte Benny kräftig durch. „Du weißt nicht, was ich getan habe. Ebenso wenig weißt

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