The Old Republic - Betrogen

Prothesen. Vielleicht sogar Credits für nachwachsende Beine. Er würde sehen, wie sie wieder lief, wie sie Grav-Ball spielte.
    Er legte das Holo zurück in den Tresor, zog seine Arbeitsklamotten aus und warf sie in den Wäschekorb, warf die Haut von Z-Man, dem Drogenschieber ab, um wieder zu Zeerid, dem Vater zu werden. Nach seiner Landung würde er den kleinen Wartungsdroiden aktivieren, den er immer an Bord hatte. Der würde das Schiff aufräumen und reinigen und seine Kleidung waschen.
    Zeerid schlüpfte in eine Hose, ein Unterhemd und in seine Wärme absorbierende Panzerweste, dann nahm er ein hochgeschlossenes Hemd von seinem Kleiderbügel und schnüffelte daran. Es roch halbwegs sauber.
    Er tauschte sein Hüftholster mit den beiden GH- 44ern gegen ein einfaches Schulterholster, das er unter der Jacke trug, und bestückte es mit einem E-11. Dann steckte er noch zwei E-9-Blaster ein, einen in das Holster am Knöchel, einen in das im Kreuz.
    Seit seiner Ausmusterung hatte Arra ihn noch nie mit einem Blaster in der Hand gesehen, und wenn das Schicksal es gut mit ihm meinte, würde das auch so bleiben. Aber Zeerid ging nirgendwo unbewaffnet hin. Bevor er sein Quartier verließ, setzte er sich an den tragbaren Computer und überprüfte den Stand des Scheinkontos, das er für seine Geschäfte mit der Exchange benutzte.
    Und da waren sie - hunderttausend Credits, frisch eingezahlt.
    „Danke, Oren."
    Er überwies die Credits auf eine Inhaberkarte, die nicht zurückzuverfolgen war. So viel Geld hatte er noch nie in Händen gehalten.

    VRATH SASS AUF EINER der vielen Metallbänke, die überall im Raumhafen Yinta Lake auf Vulta zu finden waren. Droiden sausten vorbei. Leute aller möglichen Spezies spazierten in Zweier-, Dreier- oder Vierergruppen vorüber. Aus einem Lautsprecher plärrte eine Stimme. Wie jeder Raumhafen auf jedem Planeten der Galaxie brummte der Ort vor Aktivität: Droiden, Holovids, Fahrzeuge, Unterhaltungen. Vrath blendete all das aus. Ein großer Videoschirm, der von der Decke hing, zeigte auf der rechten Seite die aktuellen Nachrichten und auf der linken die Ankünfte und Abflüge an. Er schaute nur auf die Ankünfte. Auf der Tafel stand jedes Schiff, dem die planetare Überwachung Andockanweisungen gab. Das Tempo, mit dem die Liste über die Tafel lief, entsprach dem regen Treiben auf dem Raumhafen. Vrath wartete auf einen ganz bestimmten Namen.
    Eine Konzentrationsübung - das Abfeuern bestimmter Neuronen - veranlasste seine künstlichen Augen, auf dreifache Vergrößerung zu gehen. Die Worte auf dem Schirm wurden deutlicher.
    Der Spitzel der Hutts in der Exchange hatte Vrath einen Schiffsnamen gegeben, was bedeutete, dass er einen Piloten hatte - und das wiederum bedeutete, er würde das Eng aufspüren und so verhindern können, dass es jemals auf Coruscant eintraf.
    Die Hutts wollten, dass die Süchtigen auf Coruscant von der Eng-Droge ihrer Konkurrenten loskamen und auf das Eng der Hutts umstiegen; ein neuer Markt für die Hutts, wenn Vrath richtig verstanden hatte. Er fand es wahrhaftig überraschend, dass die Exchange über einen Piloten verfügte, der verrückt genug war, um einen Flug nach Coruscant zu wagen, einen vom Imperium abgeriegelten Planeten. Die Exchange musste einen außergewöhnlich erfahrenen Flieger an der Hand haben.
    Oder einen außergewöhnlich dummen. Der Videoschirm unter der Decke zeigte die gleichen Nachrichten, die wohl jeder Videoschirm und jedes Holovid in der ganzen Galaxie zeigte: wieder ein Beitrag zu den Friedensverhandlungen auf Alderaan. Eine Togruta - Vrath wusste, dass sie eine Jedi-Meisterin war, konnte sich aber nicht an ihren Namen erinnern - gab gerade ein Interview. Sie wirkte streng und ungebeugt, als sie sprach. Vrath konnte nicht hören, was sie sagte. Der Lärm der vielen Leute und Fahrzeuge machte es ihm unmöglich. Er hätte das Audioimplantat in seinem rechten Ohr aktivieren können, um den Ton des Berichts trotz des Lärms hören zu können, aber es war ihm ziemlich egal, was die Jedi von sich gab. Ihm war es gleichgültig, welchen Verlauf der Krieg zwischen Republik und Imperium nahm, solange er den Spagat hinbekam und dabei seine Credits einfahren konnte.
    Er hoffte, sich schon bald zur Ruhe setzen zu können, vielleicht auf Alderaan. Wenn er die Eng-Lieferung verhindern konnte, würden ihn die Hutts anständig belohnen. Wer konnte das schon sagen? Vielleicht würde es sein letzter Job sein, und danach würde er sich besaufen, fett und alt