The Old Republic - Betrogen
verlassen.
Draußen im Flur hieb er mit der Faust so fest auf den Schreibtisch der Sekretärin, dass die Marmorplatte einen Riss bekam.
KAPITEL 5
ALS VOLLEN UND KEEVO NÄHER KAMEN, wurde Aryn klar, was sie tat, und sie ließ ihre Hand locker sinken. Gegen einen anderen Jedi würde sie nicht kämpfen, niemals. Außerdem spürte sie keinerlei Feindseligkeit in den beiden. Sie versuchte, eine emotionslose Miene aufzusetzen, während sich Vollen und Keevo einen Weg durch die Schlangen der Frachtdroiden bahnten und auf sie zukamen. Vollens braune Haare hingen in Strähnen über seine blutunterlaufenen Augen. Er hatte sich nicht rasiert, und die Ringe, die sein Gesicht um die Augen dunkel färbten, zeigten, wie sehr er Schlaf nötig hatte. Aryn konnte sich gut vorstellen, dass sie ähnlich aussah. Bei ihrem derzeitigen Gefühlszustand, fiel es ihr schwer, ihren empathischen Schild aufrechtzuerhalten. Vollen und Keevo schwitzten ihre Besorgnis jedoch förmlich aus. Sie strahlte in Wellen von ihnen ab.
„Hallo Vollen, Keevo."
Beide erwiderten ihren Gruß.
„Was tust du zu dieser Stunde hier, Aryn?", fragte Vollen.
Für einen Augenblick fehlten ihr die Worte. Wie merkwürdig, dachte sie, dass sie diese Frage erwartet, aber trotzdem keine Antwort einstudiert hatte. Vielleicht hatte sie nicht lügen wollen. Also tat sie es nicht.
„Ich erledige etwas. etwas für Meister Zallow." Sie konnte deutlich sehen, wie die Anspannung aus Vollens Gesicht wich. Die Erleichterung von Jedi und Padawan sprudelte Aryn förmlich entgegen.
„Dann hat Meister Zallow also den Angriff der Sith überlebt?", strahlte Vollen und ballte die Faust. „Das sind wunderbare Neuigkeiten. Ich weiß, dass du immer engen Kontakt zu ihm gehalten hast." Er wandte sich an seinen Padawan. „Du siehst, Keevo, es gibt noch Hoffnung."
Die zustimmende Kopfbewegung des Rodianers wurde von seinen Nickhäuten verstärkt, die säubernd über seine großen, schwarzen Augen fuhren. Das ölige Sekret seiner höckerigen Haut glitzerte im Licht der Deckenbeleuchtung. „Es gibt immer Hoffnung", sagte Aryn und ignorierte dabei, wie falsch die Worte in ihren Ohren klangen. Sie brachte es nicht über sich, ihnen mit der Wahrheit das Herz zu brechen. Lieber sollten sie etwas Erleichterung verspüren, und sei es auch nur für kurze Zeit. Zwei Frachtdroiden rollten vorbei und piepten in Droidensprache.
Vollen trat näher an sie heran und senkte beim Sprechen die Stimme, als ginge es um eine Verschwörung. „Also, was geht da in den Räumen des Hohen Rates vor sich? Wir hörten, dass die Verhandlungen weitergehen. Welchen Grund hat Dar'Nala dafür? Wir sollten eigentlich einen Gegenangriff vorbereiten. Die gesamte Sith-Delegation sollte festgenommen werden." Keevo legte eine Hand auf den Griff seines Lichtschwerts und murmelte etwas auf Rodianisch, das Aryn als Zustimmung auffasste. Der Rodianer sah sich um, als befürchtete er, jemand könnte mithören. Aryn spürte das aufziehende Drängen ihrer unterdrückten Wut und Enttäuschung. Auch Vollen und Keevo fühlten sich verraten und getäuscht. Aus ihren Worten hörte Aryn das Echo ihrer eigenen Gedanken heraus. Sie wollte schon zustimmen, doch bevor ihr die Worte über die Lippen kamen, wurde ihr klar, dass diese Worte, diese Gedanken, wenn sie erst einmal von der Leine gelassen waren, den Jedi-Orden zersetzen würden.
Zum ersten Mal wurden ihr die Konsequenzen ihrer Entscheidung klar, doch im selben Moment wusste sie auch, dass ihr keine andere Wahl blieb. Das Opfer fiel ihr zu. Andere Jedi konnten sich jedoch nicht so entscheiden, denn sonst würde der Orden auseinanderfallen. „Vertraut darauf, dass Meisterin Dar'Nala weiß, was sie tut", sagte sie.
Vollen machte eine wegwerfende Handbewegung und sprach weiter, als hätte Aryn gar nichts gesagt. „Viele von uns sind bereit zu handeln, Aryn. Wenn es uns gelingt, die überlebenden Ordensmitglieder auf Coruscant zu verbünden, dann können wir - "
„Vollen", unterbrach Aryn ihn mit sanfter Stimme, aber strenger Absicht. Er verstummte und sah ihr in die Augen. „Tut, was Meisterin Dar'Nala sagt. Ihr müsst, sonst geht der Orden unter. Versteht ihr?"
„Aber nach allem, was geschehen ist, mit den Sith zu verhandeln, ist Wahnsinn! Wir haben den Tiefpunkt erreicht. Wenn wir jetzt nicht die Initiative ergreifen - "
„Tut, was sie sagt, Vollen. Es sollte eigentlich nicht notwendig sein, dass ich das sage." Sie sprach mit fester, klarer Stimme, um den
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