The Old Republic - Vernichtung
sagte er. „Der Orden tut so, als würde es nie passieren, aber wir beide wissen, dass das nicht stimmt."
Satele schwieg für eine Weile. Als sie wieder sprach, war ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Diesen Augenblick habe ich gefürchtet, seit wir und das erste Mal begegnet sind", gestand sie ihm. Sie beugte sich zu ihm hinunter, ganz vorsichtig, um nicht das empfindliche, nackte Fleisch seiner Wunden zu streifen, und küsste ihn sanft auf die Lippen.
Jace wachte mit einem Ruck auf, sodass er sich beinahe selbst von der Couch gestoßen hätte. Seit Jahren hatte er nicht mehr von Satele geträumt. Er hatte gedacht, die Erinnerungen und den Schmerz, die sie mit sich brachten, sicher weggepackt zu haben. Mit Theron zu sprechen - mit seinem Sohn zu sprechen - hatte alte Wunden wieder aufgerissen. Er blickte auf seine Uhr und sah, dass Theron bereits vor beinahe zwei Stunden gegangen war. Das erklärte auch den steifen Hals. Die Couch war für ein kurzes Schläfchen geeignet, aber nicht dafür, die ganze Nacht auf ihr zu verbringen.
Schnaufend wie ein Jahrzehnte älterer Mann, zwang er sich aufzustehen und ins Bett zu torkeln, wobei er sich fragte, ob es ihm von nun an jede Nacht so gehen würde, ruhelos in Gedanken an die einzige Frau, die er je geliebt hatte.
Als Theron wieder in seinem Apartment war, konnte er nicht aufhören herumzuschleichen. Das Gespräch mit Jace - mit deinem Vater! - hatte ihm schwerer zugesetzt, als er sich eingestehen wollte. Logisch gesehen stimmte alles, was er zu Jace gesagt hatte: Ngani Zho hatte ihn großgezogen, und die einzige wirkliche Verbindung zum Oberbefehlshaber war eine gemeinsame DNS. Gefühlsmäßig hingegen konnte er die Enthüllung nicht einfach so wegstecken. Längst vergessene Gefühle von Verrat und Wut gegenüber seiner Mutter lebten wieder auf: Gefühle, von denen er glaubte, sie schon vor langer Zeit bewältigt zu haben. Doch was Jace anging, war er sich nicht sicher, was er empfand.
Er war nicht wütend. Es wäre nicht fair gewesen, dem Oberbefehlshaber die Schuld an dem zu geben, was Satele getan hatte. Er fühlte sich nicht glücklich oder aufgeregt oder erleichtert. Bisher hatte er nie das Bedürfnis verspürt, seinen biologischen Vater kennenzulernen, deshalb war es nicht so, als wäre plötzlich irgendeine große Leere in seinem Leben ausgefüllt worden. Doch auch wenn er es nicht umschreiben konnte, er fühlte etwas.
In einer einzigen Nacht wirst du niemals dahinterkommen.
Theron hörte auf, hin und her zu gehen, schüttelte den Kopf und versuchte, seine Gedanken wieder zu sammeln. Die Operation Endphase musste oberste Priorität für ihn haben. Er konnte es sich nicht leisten, sich von diesem unerwarteten Familiendrama ablenken zu lassen. Er musste alle Gedanken an seine Eltern beiseiteräumen und sich auf die Mission konzentrieren. Ein paar Mal atmete er tief durch - ein einfacher Trick, den er von Ngani Zho gelernt hatte.
Dein wahrer Vater.
Er ignorierte die Stimme in seinem Kopf und ging hinüber zum Holoterminal in der Mitte des Zimmers. Er hatte es in seinem Apartment so eingerichtet, dass alle eingehenden Holoanrufe automatisch aufgezeichnet und zurückverfolgt wurden. Er rief die Daten des letzten Anrufes - Teff'ith - auf und sandte ein Rufsignal aus, ohne sich die Mühe zu machen, die Identitätskennung der Übertragung zu verbergen.
Wenn sie felsenfest vorhat, nicht mit mir zu sprechen, wird sie den Anruf einfach ignorieren.
Das Holo piepte ein paar Mal, bevor Teff'ith schließlich antwortete.
„Haben dir gesagt, du sollst uns in Ruhe lassen", knurrte sie, als sich ihr Bild vor ihm materialisierte.
„Du hättest nicht rangehen brauchen."
„Piependes Holo nervt. Was willst du?"
„Einen Gefallen."
Theron erwartete schon, dass sie die Verbindung gleich wieder abbrach. Stattdessen stieß sie einen gereizten Seufzer aus. „Wussten, du folgst uns nicht ohne Grund."
„Ist nur ein kleiner Gefallen", versicherte ihr Theron. „Du musst nur einen Anruf für mich erledigen."
„Bei wem?", fragte sie, und ihre Augen verengten sich argwöhnisch.
Theron wertete es als gutes Zeichen, dass sie nicht Nein gesagt hatte. „Ich muss etwas auf Ziost erledigen, und ich brauche dort einen Kontaktmann, der für mich ein paar Tage auf ein wichtiges Päckchen auf- passt, bis ich es abholen komme. Könnte auch sein, dass er ein paar Dinge für mich besorgen muss. Pläne, Informationen, vielleicht auch Sprengstoff. Kennst du so
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