THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
ein wenig Vorsicht nicht schaden konnte, und grub mich auf der Suche nach einer meiner Pistolen durch meine Kommode. Ich hatte sie vor langer Zeit gekauft, als ich geglaubt hatte, Royce wollte mich umbringen. Damals stellte sich heraus, dass er versuchte, mich zu seiner lebenden Sklavin zu machen, während jemand anders darauf aus war, mich zu töten. Schon witzig, wie die Dinge sich manchmal entwickeln.
Während ich in der Schublade herumwühlte, berührten meine Finger den Ledergürtel mit den drei silbernen Pflöcken, die jeweils in einer Scheide steckten. Ich konnte tat sächlich fühlen , wie von dem Ding Unzufriedenheit aufstieg.
»Tut mir leid«, sagte ich und empfand diesem leblosen Gegenstand gegenüber mehr den Drang, mich zu entschuldigen, als vor ein paar Minuten dem Vampir gegenüber. »Vielleicht hole ich dich raus, wenn Royce weg ist, aber im Moment nicht.«
Ich spürte ein kurzes Aufflackern von Wut, aber dann verschwanden die schlechten Schwingungen und die Unzu friedenheit. Trotzdem konnte ich ihn etwas grummeln hören. Der Geist, der in dem Gürtel lebte, war nicht glücklich da mit, zusammengerollt in meiner Kommode zu liegen. Manch mal holte ich ihn heraus, wenn ich allein war, und trug ihn in der Wohnung. Der Geist konnte das Leben nur durch denjenigen erleben, der ihn trug, und ich war die erste Person, die in den letzten fünfzehn Jahren oder so überhaupt Notiz davon nahm, was er wollte. Es war schon eine Weile her, dass ich ihn das letzte Mal hervorgeholt hatte. Ich fühlte mich schlecht dabei, ihn zwischen meinen Winterklamotten liegen zu lassen, aber ich konnte ja nicht mit um die Hüften geschlungenen tödlichen Waffen durch die Stadt flanieren.
Allerdings befanden wir uns hier in New York.
Wie auch immer. Um die Gefühle des Gürtels würde ich mir später Sorgen machen, wenn ich mit Royce fertig war. Ich schob die Schublade wieder zu, ging ins Wohnzimmer und legte die Pistole auf einen Beistelltisch. Nur für den Fall, dass der Vampir auf dumme Gedanken kommen sollte. Ich war ohne Gürtel keine besonders gute Schützin, ging aber davon aus, dass die sichtbare Bedrohung besser wirken würde als alles, was ich sagen konnte. Abgesehen davon, dass ich wirklich in der Scheiße säße, sollte ich die Pistole gegen Royce einsetzen müssen.
Als Nächstes kam das Parfüm. Ich ging ins Badezimmer und fingerte unter dem Waschbecken herum, bis ich eine der kleinen Glasphiolen mit der nach Zimt und Nelken riechenden Flüssigkeit darin gefunden hatte. Im Neonlicht leuchtete sie fahlgolden. Ich trug ein paar Tropfen auf meine Handgelenke auf, massierte sie ein und tupfte mir dann noch etwas auf den Hals, direkt über der Schlagader.
Das Amber-Kiss-Parfüm war vor ein paar Jahrhunderten von einigen Alchemisten entwickelt worden, um Others davon abzuhalten, den Geruch des Trägers aufzunehmen. Es unterdrückt auch den Appetit eines Vampirs. Letztendlich roch ich damit einfach weniger nach Essen. Mir gefiel, wie das Zeug duftete, aber Chaz mochte es nicht und hatte sich immer wieder beschwert, dass es ihn zum Niesen brachte. Natürlich brauchte ich es nicht, um mich gegen ihn zu schützen, aber ich würde es tragen, wenn es bei Vampiren und anderen hungrigeren Werwölfen funktionierte. Glücklicherweise waren meine Begegnungen mit solchen Kreaturen selten genug, dass meine Vorräte ein paar Jahrhunderte halten sollten.
Als Letztes rückte ich das kleine schwarze Amulett zurecht und steckte es unter meine Bluse. Laut Arnold hielt der Zauber darin Vampire und Magier davon ab, meinen Geist zu manipulieren.
Arnold, Saras momentaner Freund, hatte mir all das Zeug gegeben, das ich benutzte, um mich gegen Others zu schützen. Zufällig war er der Chef der Sicherheitsabteilung des Circle, dem führenden Hexenzirkel von praktizierenden Ma giern an der Westküste.
Ohne die ganze Hilfe, die Arnold mir in den letzten Monaten hatte zukommen lassen, wäre ich, ehrlich gesagt, nicht mehr am Leben. Mithilfe seiner Magie, seiner Ideen und seiner Waffenwahl hatte ich es geschafft, als Sieger aus dem Kampf gegen den Borowsky-Jungen und seine Freundin hervorzugehen. Ich war auch glücklich, dass Sara und Arnold zusammengekommen waren. Die letzten zwei Wochen hatten sie im Urlaub verbracht. Sie hatten es beide nötig gehabt, hielten sich in Saras Haus auf den Hamptons auf und sollten Sonntag zurückkommen. Ich würde ihn nicht mit Fragen belästigen, bevor sie nicht zurück waren. Wenn ich Glück hatte, wäre Royce
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