THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
entgegenkommend genug, dass ich genau wusste, was vor sich ging, bevor ich darauf zurückgreifen musste, Arnold auszufragen. Aber so, wie ich den Vampir kannte, durfte ich nicht zu viel erwarten.
Ich wusste, dass Royce’ Vorgehensweise gewöhnlich diesem Muster folgte: »Erst manipulieren, später Fragen stellen«. Er würde meine Kontaktaufnahme als Chance sehen und sie bis zum Letzten ausnutzen. Die einzige Frage war, wie er vorgehen wollte. Ich würde auf Zack sein müssen, um sicherzustellen, dass ich auf keinen seiner Tricks hereinfiel.
Ob es uns gefiel oder nicht, wir waren immer noch vertraglich gebunden. Soweit ich wusste, befanden wir uns nicht in einer Gefahrenlage, in der er mich oder meine Fähigkeiten brauchte. Allerdings würde er vielleicht trotzdem versuchen, mich dazu zu überreden, für ihn zu arbeiten. Ich hatte das Gefühl, dass er Angst vor mir hatte und deswegen ständig auf der Suche nach einer Möglichkeit war, mich an die Kandare zu nehmen. Es war besser, das zu beherrschen, was man fürchtete, als sich davon beherrschen zu lassen, richtig? Spielte ich ihm direkt in die Hände, indem ich ihn zu mir einlud?
Na ja. Ja.
Allerdings wusste ich dieses Mal – im Unterschied zu unseren ersten paar Treffen – genau, wozu er fähig war. Ich würde wachsam bleiben. Ich hatte mich seinen Manipulationen schon früher widersetzt, also konnte ich es mit ein wenig Einfallsreichtum, Glück und Wachsamkeit gegenüber seinen Tricks auch wieder schaffen.
Während ich die letzten Tropfen Amber Kiss in meine Haut einmassierte, hörte ich im anderen Zimmer mein Handy piepen. Eine SMS .
Als ich das Gerät aufklappte, sah ich, dass sie von Chaz stammte. Ich schaute zur Tür. Es war bereits nach elf. Bastard!
Sorry für heute n8. Rudelnotf. Rufe später an. Verschoben auf Samst? Liebe dich.
Aufgebracht warf ich das Telefon wieder auf den Tisch. Er war drei Stunden zu spät dran! Ich würde ihm antworten, wenn ich mich dazu bereit fühlte.
Ich grummelte vor mich hin, während ich um die Couch herumging und mich setzte. Ich schaltete den Fernseher an, beachtete ihn dann aber überhaupt nicht, sondern starrte nur vor mich hin. Ich war mir nicht sicher, warum ich so sauer war. Ich meine, es passierte ständig etwas in der Arbeit, was dafür sorgte, dass ich zu spät zu unseren Verabredungen kam. Es war nicht besonders fair, wütend auf Chaz zu sein, weil er seine Verantwortung gegenüber dem Rudel an die erste Stelle setzte – aber ich konnte meine Wut auch nicht verdrängen.
Ungefähr fünf Minuten nachdem ich mich hingehockt hatte, hörte ich ein Klopfen. Ich erinnerte mich an das chinesische Essen, das ich vor einer gefühlten Ewigkeit bestellt hatte, und mein Magen knurrte wie aufs Stichwort.
»Eine Sekunde, bin gleich da!« Ich sprang auf und eilte zur Tür. Auf dem Weg schnappte ich mir meine Tasche, um den Lieferanten zu bezahlen.
Ich riss die Tür auf und fand mich den glühenden roten Augen und entblößten Reißzähnen eines sehr wütend aussehenden Vampirs gegenüber.
Kapitel 4
I ch schrie und sprang nach hinten, als der Vamp nach mir griff. Ich stolperte und landete auf dem Hintern, während er von den magischen Schilden, die Arnold fürsorglich für mich installiert hatte, zurückgeworfen wurde.
»Scheiße!«, schrie die Kreatur und steckte sich angesengte rote Finger in den Mund.
Ich konnte ihn nur mit offenem Mund anstarren und mich fragen, woher zum Teufel dieser Kerl gekommen war. Von sei nen übersinnlichen Fähigkeiten einmal ganz abgesehen, war er gebaut wie ein Footballspieler und wirkte, als hätte er mich schon, während er noch am Leben war, einfach in der Hälfte durchbrechen können. Der Gedanke daran, wie stark er jetzt mit seiner vampirischen Kraft war, ließ mich erschaudern.
»Wer zur Hölle bist du?!«
Er sah von seiner verletzten Hand auf und starrte mich böse aus Augen an, die rot leuchteten. Ich zuckte zusammen, als er eine Faust von der Größe meines Kopfes hob und ge gen die Barriere schlug, sodass sie aufblitzte. »Komm zu mir!«, verlangte er und starrte mir dabei direkt in die Augen.
Ich konnte ein kurzes Auflachen nicht unterdrücken. »Bist du verrückt? Ich bleibe genau hier. Na ja, nicht genau hier.« Ich kämpfte mich so elegant wie möglich auf die Beine und wich zur Sicherheit noch ein Stück von der Tür zurück. Ich vertraute Arnolds Fähigkeiten, aber ich war mir einfach nicht sicher, welcher Kraft seine Barriere widerstehen konnte. Es war das
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