THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
den Mund! Max hat gesagt, du wärst eine Unruhestifterin. Er hat nichts von Miststück gesagt.«
»Ich nehme an, er hatte nicht gehört, dass ich New Yorkerin bin.«
Peter wurde plötzlich nach hinten von den Füßen gerissen und verschwand aus meinem Blickfeld. Ich lehnte mich vor, um in den Flur hinauszuschauen und herauszufinden, was vor sich ging.
»Was hat das zu bedeuten?«, ertönte Royce’ glatte Stimme. Sie klang warm vor Wut, während er den viel bulligeren Peter im Nacken hielt. Er hob ihn hoch, als wöge er nicht mehr als eine Hauskatze, und warf ihn quer durch den Flur. Bei diesem Spektakel berührten meine Brauen fast meinen Haaransatz. Ich wusste, dass Royce stark war, aber ich hatte ihn diese Stärke noch nie so unverhohlen einsetzen sehen. Außer, als wir dieses eine Mal auf Leben und Tod gekämpft hatten – aber ich schweife ab.
»Du erdreistest dich, meinen Besitz ohne meine Erlaubnis zu berühren?« Bei dieser Aussage kniff ich die Augen zusammen. Ich war also Besitz, hm? »Geh zurück zu Max, und sag ihm, dass ich für diese Kränkung entschädigt werden will. Sofort! «
Peter knurrte etwas, das ich nicht verstand, dann trampelte er in Richtung der Treppen davon. Seltsam. Ich hatte bei noch keinem Vampir so deutlich die Schritte gehört. Gewöhnlich waren sie leichtfüßig, still und schnell wie Katzen. Wie Raubtiere.
Royce zum Beispiel konnte sich mit einer Geschwindigkeit und Grazie bewegen, die gegen alle physikalischen Regeln verstieß, und dabei nicht ein einziges Geräusch verursachen. Das eine Mal, als ich es gesehen hatte, hatte es mir eine Höllenangst eingejagt. Zusammen mit Peters dummen Handlungen verstärkte das nur meinen Eindruck, dass Letzterer frisch verwandelt worden sein musste.
Royce richtete seinen Blick auf mich, und für eine Sekunde hatte ich den Eindruck, denselben zwingenden Drang zu empfinden, mit dem Peter so offensichtlich und verzweifelt versucht hatte, mich zu sich zu holen. Es kostete mich mehr Kraft, meinen Blick abzuwenden, als es bei einer so einfachen Sache gerechtfertigt war.
»Danke, dass Sie ihn losgeworden sind.«
Er nickte, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf meinen Türrahmen. Seine dünnen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als er einen Finger über den Rahmen gleiten ließ und damit leuchtende Wellen über den sonst unsichtbaren Schild jagte, der jeden Other draußen hielt bis auf die, die ich persönlich einließ. Ein dünner Faden weißer Rauch stieg von seinem Finger auf, der langsam rot wurde, so wie es auch bei Peters Händen geschehen war. »Das ist neu.«
»Ja, na ja, einige Kreaturen der Nacht kapieren es einfach nicht«, sagte ich, während ich vortrat und meine Hand ausstreckte. Ich ergriff sein Handgelenk unter dem Ärmelaufschlag seines elegant geschneiderten Anzugs und zog ihn durch die Barriere.
Er widersetzte sich nicht, auch wenn die Berührung ihn zu überraschen schien. Die Barriere klebte an ihm wie Frisch haltefolie, viel widerwilliger, als es bei Chaz das erste Mal der Fall gewesen war. Anscheinend wollte sie den Vampir nicht passieren lassen. Wahrscheinlich war der Schild klüger als ich, weil er versuchte, gefährliche Kreaturen draußen zu halten, statt sie zu einem Schwätzchen einzuladen.
Sobald Royce daran vorbei war und der Widerstand verschwand, ließ ich ihn los, schloss die Tür und wich zurück, um Abstand zwischen uns zu bringen. »Sie haben ein gutes Timing. Wollen Sie mir erzählen, worum es da ging?«
»Dieser Vampir, den Sie gerade getroffen haben, ist ein Geschöpf von Max Carlyle. Ich nehme an, er hat Ihnen gesagt, warum er hier ist.«
»Ja, aber das habe ich nicht gemeint. Was fällt Ihnen ein, mich als Besitz zu bezeichnen?«
Sein Lächeln hätte noch das kälteste Herz zum Schmelzen gebracht. »Nicht mehr und nicht weniger, als ich gesagt habe. Sie und ich sind vertraglich gebunden, statt durch Blut oder eine echte Bindung, aber die alten Regeln gelten trotzdem. Bevor solche Verträge und Gerichte entstanden sind, hatte jeder Vampir damit, dass er einen Menschen gebunden hatte, auch ein Revier abgesteckt, das die anderen Vampire akzeptieren mussten. Man trinkt ohne Erlaubnis nicht von einem gebundenen Menschen, und man fügt ihm auch keinen Schaden zu. Sie würden niemals den Hund oder die Katze einer Nachbarin nehmen und dem Tier Schaden zufügen. Vielleicht spielt man damit, aber auf keinen Fall würde man es umbringen oder dem Besitzer ohne Erlaubnis wegnehmen. Verstehen
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