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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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besser als einer.« Ich grinste ihn an. »Vor allem, wenn einer davon deiner ist.«
    Er sah mich böse an. Es reichte ihm, er gab auf. Er schüttelte wieder den Kopf und fasste in seine Tasche nach Zigaretten.
    »Du darfst hier drinnen nicht rauchen«, erklärte ich ihm und deutete auf das Zeichen am Fenster.
    Er sah das Schild an, sah mich an, dann schob er die Zigaretten zurück in die Tasche.
    »Scheiße«, sagte er.
     
    Danach ließen wir eine Weile locker. Cole saß nur da und schaute aus dem Fenster und ich saß da und teilte sein Schweigen. Meine Empfindungen waren jetzt bei ihm und ich spürte, dass Dad in seinem Herzen war. Es war ein gutes Gefühl, gut und stark, es machte, dass ich mich sicher fühlte. Aber genauso spürte ich dieses Fehlen, |35| das Mum vorher erwähnt hatte. Diese Leere, das, was weder Dad noch Cole zu haben schienen – ihnen fehlte die Angst um sich selbst, um das eigene Leben. Ich wusste, es war eine notwendige Leere, so eine Art kaltblütige Entschlossenheit, die man manchmal braucht, um in der Welt zurechtzukommen. Aber ich wusste auch, was passieren konnte, wenn diese Leere alles beherrschte, und es machte mir Angst, genau das in Cole zu spüren.
    Ich empfand auch mit, wie er über Rachel nachdachte. Er war sich nicht bewusst, dass er über sie nachdachte, denn er hatte die letzten drei Tage über nichts anderes nachgedacht und seine Gedanken funktionierten inzwischen schon automatisch. Wie Atmen. Wie Laufen. Wie Leben. Als er jetzt über sie nachdachte, dachte er mit etwas, das er gar nicht spürte. Er dachte mit dem Innersten seiner Sinne. Es dachte
für
ihn. Suchte die Dunkelheit ab, versuchte sie zu finden, versuchte ihr Bild in sein Gedächtnis zu rufen – ihre Augen, ihr Haar, die Art, wie sie einmal gelacht und die Welt zum Leuchten gebracht hatte   …
    Aber es half nichts. Alles war zu weit weg. Die Bilder kamen nicht mehr zurück. Das Einzige, was er jetzt vor Augen hatte, war der nackte Leichnam eines Mädchens, das er nicht kannte.
    Er sah Rachel nicht mehr vor sich.
    Ich überlegte, ob es das war, was ihn antrieb.
     
    Als der Zug durch Exeter und weiter Richtung Plymouth fuhr, veränderte sich die Landschaft allmählich. Die braune Erde wurde rot, aus Ziegelstein wurde Granit und das Sonnenlicht schien seine Helligkeit zu verlieren. Traurig wirkende Berge tauchten in der Ferne auf, warfen kalte graue Schatten über die am Fenster vorbeigleitenden Wiesen und ließen alles düster und leer |36| erscheinen.
    »Das hier ist echt weit weg von unserer Canleigh Street«, sagte ich zu Cole.
    »So verschieden ist es auch wieder nicht«, murmelte er. »Bloß eine andere Gegend.«
    »Findest du?«
    Er wandte sich vom Fenster ab und reckte seinen Nacken. »Wie spät ist es?«
    Ich schaute auf meine Uhr. »Halb drei. In einer halben Stunde müssten wir in Plymouth sein.«
    Cole reckte sich wieder. »Ich hab nachgedacht   …«
    »Ja?«
    Er sah mich an. »Über Rachel.« Er rieb sich die Augen. »Das Mädchen, bei dem sie war – Abbie Gorman. Weißt du irgendwas über sie?«
    »Ich dachte, du kennst sie. Sie war mit Rachel zusammen auf der Schule. Die waren nur ein paar Klassen über dir, oder?«
    »Ich war nicht so furchtbar oft in der Schule. Und selbst wenn, du weißt ja, wie’s auf der Schule ist – ein paar Klassen sind eine Ewigkeit. Rachel hätte in der Schule doch nie mit mir geredet. Nur über ihre Leiche. Komm schon, Rube – du musst was über Abbie wissen. Du hast doch immer mit ihr über ihre Freunde und so was geredet.«
    Ich zögerte einen Moment und wartete, ob er merkte, was er da gerade gesagt hatte – von wegen ›nur über ihre Leiche‹. Aber zum Glück schien es ihm nicht aufzufallen. Also erzählte ich ihm, was ich über Abbie wusste.
    »Sie hat früher auf diesem riesigen Grundstück am Mile End gewohnt. Rachel hat sie auf der Junior School kennengelernt, |37| dann sind sie zusammen auf die Secondary School gewechselt. Ich denke nicht unbedingt, dass sie
beste
Freundinnen waren, aber sie waren echt viel zusammen. Abbie kam ziemlich oft zu uns nach Hause. Ich glaube, ein paar Mal ist sie sogar über Nacht geblieben.« Ich sah Cole an. »Bist du sicher, dass du dich nicht an sie erinnerst?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wie ist sie?«
    »Ich weiß nicht genau. Hab nur ein-, zweimal mit ihr geredet. Sie schien ganz okay – ganz nett, hübsch, ein bisschen tough   …«
    »Was meinst du mit
tough

    »So als ob sie selbst auf sich aufpassen könnte.

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