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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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soliden Esstisch aus Eiche, den Nippes seiner Mutter   …
    Manchmal erinnerte er sich auch an Dinge, über die es nichts zu lächeln gab, zum Beispiel an die Nacht, als eine Gruppe von Einheimischen den Wohnwagen anzündete, während Dad und seine Familie schliefen, oder wie sein Vater, wenn er betrunken war, ihn manchmal mit einem breiten Ledergürtel schlug, der mit Metallringen besetzt war. Ich fragte mich oft, ob darin der Grund lag, dass Dad ein Bare-Knuckle-Boxer geworden war, jemand, der in Wettkämpfen mit der bloßen Faust zuschlägt – nur um es seinem Vater oder den Einheimischen oder irgendwem sonst heimzuzahlen, der ihm als Kind Schmerzen zugefügt hatte. Aber ich wusste, dass ich wahrscheinlich falsch lag. Es war viel einfacher. Wie Dad immer sagte: Zigeuner sind zum Kämpfen geboren, das steckt ihnen im Blut.
     
    Schließlich fand ich Cole im allerletzten Wagen des Zuges. Er saß |32| allein an einem Tischplatz und starrte mit leerem Blick durchs Fenster. Er sah mich nicht an, als ich durch den Waggon auf ihn zukam, aber ich wusste, dass er meine Anwesenheit bemerkt hatte. Ich spürte, wie er mich beobachtete. Er ignorierte mich weiter, bis ich durch den ganzen Waggon durch war und direkt neben ihm stehen blieb. Aber selbst da sagte er nichts, sondern wandte nur den Kopf und warf mir einen langen, trägen Blick zu.
    »Alles okay?«, sagte ich lächelnd.
    Er antwortete nicht.
    Ich nickte zu dem leeren Platz gegenüber von ihm. »Sitzt da jemand?«
    Sein Gesicht blieb leer, seine Augen mürrisch und hart. Ich wusste, was er empfand. Es war das Gleiche wie damals, als wir noch klein waren und ich ihm überallhin folgte – ich war ständig im Weg, ging ihm auf die Nerven, ließ ihn nicht einen Moment allein. Er wollte nicht, dass ich wie eine Klette an ihm hing, denn meistens hatte er nichts Gutes im Sinn gehabt und wollte mich nicht mit reinziehen. Er konnte sich zwar nie überwinden, so etwas auszusprechen, aber er war immer besorgt um mich und hatte schreckliche Angst, mir könnte etwas zustoßen.
    Als ich mich jetzt ihm gegenüber hinsetzte, wusste ich, dass er genau dies empfand. Er wollte mich nicht dabeihaben, weil er wusste, er würde sich Ärger einhandeln. An sich kümmerte ihn das nicht weiter, aber wenn ich dabei war, war das etwas anderes.
    »Scheiße«, sagte er schließlich.
    Ich lächelte ihn wieder an.
    Er schüttelte den Kopf und sah aus dem Fenster.
    Ich zuckte die Schultern und blickte mich in dem Waggon um. Er war etwa halb voll. Die anderen Fahrgäste waren alle ziemlich |33| still – sie lasen Bücher oder Zeitschriften, unterhielten sich mit leiser Stimme oder starrten stumm aus dem Fenster. Ich überlegte, wo sie wohl hinfuhren und was sie tun würden, wenn sie ankämen   … und dann überlegte ich, ob sie sich wohl die gleichen Fragen über mich stellten.
    »Wir müssen bald in Reading sein«, sagte Cole zu mir. »Da kannst du aussteigen.«
    »Ich steig nicht aus.«
    Er sah mich an. »Das ist kein Vorschlag, Rube, du tust, was ich sage. Du steigst in Reading aus.«
    »Ja? Und was willst du machen, wenn ich nicht aussteige? Mich vom Sitz zerren und wegtragen? Mich raus auf den Bahnsteig werfen?«
    »Wenn’s sein muss.«
    »Ich fang an zu schreien, wenn du das machst. Dann glauben die Leute, du willst mich entführen. Die Schaffner halten den Zug an und rufen die Polizei, dann wirst du eingesperrt.« Ich lächelte ihm ins Gesicht. »Das willst du doch nicht, oder?«
    Er holte tief Luft und seufzte. »Weiß Mum Bescheid, dass du hier bist?«
    »Natürlich weiß sie Bescheid. Ich lass sie doch nicht einfach allein, ohne ihr was zu sagen, oder?«
    »Hat sie gesagt, du sollst mir folgen?«
    »Nein.«
    »Aber sie hat nicht versucht, dich davon abzuhalten.«
    »Sie macht sich Sorgen um dich. Sie weiß, wie du bist.«
    »Ja? Und wie bin ich?«
    »Du erinnerst sie an Dad.«
    »Was soll das heißen?«
    |34| »Du weißt genau, was das heißt. Sie will nicht, dass du so endest wie er.«
    »Na ja   …«
    »Ach komm, Cole«, sagte ich strahlend. »Das klappt schon. Ich kann dir helfen.«
    »Ich brauch keine Hilfe.«
    »Ich seh zu, dass du keinen Ärger kriegst.«
    »Ich krieg sowieso keinen. Ich will mich doch nur umschauen und ein paar Fragen stellen.«
    »Was denn für Fragen?«
    Er seufzte wieder. »Weiß ich noch nicht.«
    »Ich bin gut im Fragenausdenken.«
    Er verdrehte die Augen. »Allerdings.«
    »Und wenn es ums Denken geht«, fügte ich hinzu, »sind zwei Köpfe sowieso

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