The Walking Dead 2: Roman
den Lauf seiner Waffe von den Eindringlingen zu nehmen.
»Die Säcke haben sich angeschlichen«, erzählt sie, reibt sich die Handgelenke und starrt die Männer wütend an.
Der Bandana-Mann senkt seine Waffe und wendet sich an Josh. »Pass auf, heutzutage darf man keine Risiken mehr eingehen. Wir haben keine Ahnung gehabt, was hier auf uns wartet … Wir gehen nur auf Nummer sicher.«
Josh ist nicht überzeugt, hält die Waffe noch immer auf die Brust des Mannes gerichtet. »Und was hat das damit zu tun, dass ihr euch das Mädchen aus dem Truck geschnappt habt?«
»Wie schon gesagt … Wir wussten nicht, mit wem wir es zu tun haben oder wen sie warnen würde … Woher auch?«
»Ist das euer Laden?«
»Nein … Was meinst du damit? Nein.«
Josh schenkt ihm ein kaltes Lächeln. »Dann mache ich dir einen Vorschlag … Ich habe eine Idee, wie wir mit der Situation hier umgehen.«
»Schieß los.«
»Es gibt genügend Zeug für alle … Warum lasst ihr uns nicht einfach gehen, und ihr könnt den Rest haben?«
Der Bandana-Mann dreht sich zu seiner Truppe um. »Runter mit den Waffen, Jungs. Los.«
Beinahe widerwillig gehorchen sie ihm.
Dann wendet sich der Bandana-Mann wieder Josh zu. »Ich bin Martinez … Tut mir leid, aber wir haben wohl einen schlechten Start gehabt.«
»Ich bin Hamilton. Nett, euch kennenzulernen, und es würde mich freuen, wenn ihr uns jetzt hier rauslasst.«
»No problema, mi amigo … Aber darf ich noch einen Vorschlag machen, ehe wir getrennte Wege gehen?«
»Ich höre.«
»Erstens: Könnt ihr endlich aufhören, eure Waffen auf uns zu richten?«
Josh lässt Martinez nicht aus den Augen, senkt aber seinen Revolver. »Scott, Bob … Nun macht schon … Alles ist cool.«
Scott wirft seine Flinte über die Schulter und lehnt sich gegen eine Kasse. Bob steckt seine Desert Eagle widerwillig in den Gürtel, den Arm noch immer um Megan gelegt.
Lilly senkt die Axt und lehnt sie gegen den Apothekentresen.
»Vielen Dank, wirklich sehr nett.« Martinez holt tief Luft und stöhnt auf. »Ich überlege nur laut. Aber ihr scheint eine recht vernünftige Truppe zu sein. Und natürlich dürft ihr die ganzen Sachen hier rauskarren. Aber die Frage stellt sich für mich: wohin damit?«
»Eigentlich nirgendwohin«, antwortet Josh. »Nirgendwohin außer in den Truck.«
»Soll das heißen, dass ihr ständig auf der Straße seid?«
»Na und?«
Martinez zuckt mit den Schultern. »Pass auf, ich weiß, dass du keinen Grund hast, mir zu vertrauen, aber es ist, wie es ist … Leute wie wir, wir können voneinander profitieren, eine Art Win-win-Situation. Verstehst du, was ich meine?«
»Um ehrlich zu sein – nein. Ich habe nicht den geringsten Schimmer, was du damit sagen willst.«
Martinez seufzt. »Okay, ich lege unsere Karten auf den Tisch. Unsere Wege könnten sich hier und jetzt trennen, ohne dass einer den anderen hintergeht. Verabschiedung mit Tränen und so weiter … Alles easy.«
»Hört sich gut an«, unterbricht Josh ihn.
»Aber wir haben einen besseren Vorschlag«, fährt der Mann fort.
»Und der lautet?«
»Ein sicherer Ort, nicht weit weg von hier. Leute wie du und ich, die versuchen, in dieser Scheiße zu überleben.«
»Mach weiter.«
»Ich will damit sagen, dass das Weglaufen ein Ende haben kann. Wir haben einen Teil einer Stadt sichergestellt. Es ist zwar nicht viel … aber immerhin. Sicher, weil wir eine Mauer gebaut haben. Es gibt ein Feld, um Lebensmittel anzubauen. Dazu Generatoren, Wärme – und genug Platz, um fünf Leute mehr unterzubringen.«
Josh antwortet nicht. Er wirft Lilly einen Blick zu, wird aber aus ihrem Gesicht nicht schlau. Sie sieht fertig, verwirrt und verängstigt aus. Dann mustert er die anderen. Er sieht, wie Bob überlegt, alles abwägt. Scott blickt zu Boden, und Megan starrt die Eindringlinge unheilvoll an.
»Überlegt ruhig«, fährt Martinez fort. »Wir könnten uns alles teilen, was hier ist, und unsere getrennten Wege gehen oder zusammenarbeiten. Wir brauchen kräftige Männer. Wenn ich euch ausrauben, euch fertigmachen, zerstören wollte … Was könnte mich schon daran hindern? Ich habe keinen Anlass, Stress zu machen. Kommt mit uns, Hamilton. Was meinst du? Auf der Straße wartet nur Stress, mehr Stress und nie enden wollender Stress – und der Winter … Was sagt du?«
Josh starrt Martinez lange an, ehe er endlich antwortet: »Wir müssen uns beraten.«
Josh und Lilly gehen zu den anderen bei den Kassen.
»Dude, das
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