The Walking Dead 2: Roman
Wucht auf den Zombie zu rammen. Lilly kann sich nicht mehr festhalten und rollt zu Boden, als Josh mit seinen schweren Stiefeln auf den toten Schädel tritt. Dann widmet er sich dem Brett, springt mit voller Wucht darauf. Er fängt an, undeutliche Schreie von sich zu geben, und sein Gesicht ist vor Zorn völlig entstellt.
Endlich platzt der Kopf unter dem Schild, und das Gehirn spritzt hervor, als das grässliche Geräusch zerborstener Knochen an ihre Ohren dringt. Endlich hört der Zombie auf, sich zu bewegen. Unter dem Schild erscheint eine wahre Sintflut schwarzen Bluts.
All dies geschieht innerhalb weniger Sekunden. Lilly schreckt voller Entsetzen zurück. Plötzlich ertönt eine Stimme von der Straße her. Trotz der Lautstärke ist sie ruhig, gesammelt: » RUNTER MIT EUCH , LEUTE ! LEGT EUCH AUF DEN BODEN !« Josh nimmt irgendwo in seinem Unterbewusstsein wahr, dass es Martinez ist. Zur gleichen Zeit erinnert er sich, dass drei weitere Zombies vom Eingang her auf sie zustolpern.
Er lässt von dem Schild ab, dreht sich um und sieht, wie die drei auf Lilly zutaumeln, die leblosen Arme nach ihr ausstrecken. Lilly schreit auf. Josh rennt zu ihr, sucht nach einer Waffe, findet aber nichts weiter außer Sägemehl und kleinen Metallstücken auf dem Boden.
Lilly weicht zurück, schreit auf, und ihr Brüllen vermischt sich mit der dröhnenden, autoritären Stimme, die von draußen ertönt: » AUF DEN BODEN MIT EUCH , LEUTE ! LEGT EUCH SOFORT AUF DEN BODEN !«
Endlich versteht Josh, und er schnappt sich Lilly und reißt sie mit sich zu Boden.
Die drei toten Dinger stehen jetzt direkt vor ihnen, die Mäuler aufgerissen, Sabber speiend. Sie sind ihnen so nahe, dass Josh ihren grässlichen, faulen Atem riechen kann.
Plötzlich erhellt sich die Vorderwand – eine Salve Maschinengewehrfeuer zerfetzt die Bretter, und durch jedes Loch strömt Tageslicht ein. Die Kugeln treffen die aufrechten Untoten in die obere Körperhälfte, lassen sie unfreiwillig in der Finsternis in einem bizarren Totentanz zucken und zappeln.
Der Lärm ist unvorstellbar. Holzsplitter, Putz und verwesende Stücke Fleisch regnen auf Josh und Lilly herab, die sich die Hände über den Kopf halten.
Josh kann seinen Augen bei dem Anblick der wild umherzappelnden Zombies kaum trauen. Sie hampeln, wackeln und strampeln zu einem arrhythmischen Beat, illuminiert von den Löchern in der Wand.
Schädel explodieren, die Fetzen fliegen – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Untoten sacken in sich zusammen und brechen einer nach dem anderen zu Boden. Die Schüsse hören nicht auf. Dünne Streifen Tageslicht erhellen jetzt das Lager.
Dann legt sich Stille über die Szene. Nur das gedämpfte Klirren der verbrauchten Patronen, die auf den Boden fallen. Das entfernte Klacken der Waffe, die neu geladen wird. Keuchen.
Einen Moment lang passiert nichts.
Er wendet sich Lilly zu, die neben ihm liegt, sich an ihm festhält, beinahe sein Hemd zerreißt. Sie sieht aus wie erstarrt, das Gesicht hart zu Boden gepresst. Josh umarmt sie, streichelt ihren Rücken.
»Alles okay bei dir?«
»Super … Einfach fantastisch.« Sie scheint aus dem Albtraum zu erwachen, schaut auf die immer größer werdende Lache von Blut und Hirnbrei, auf die Überreste der durchlöcherten Leichen. Lilly setzt sich auf.
Josh erhebt sich, hilft ihr auf die Beine und will etwas sagen, als ein Knarzen vom Eingang seine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das, was von der Tür noch übrig geblieben ist, öffnet sich.
Martinez lugt in das Lager. Er scheint es eilig zu haben, spricht rasch: »Bei euch alles in Ordnung?«
»Ja, wir sind unverletzt«, antwortet Josh und hört dann ein Geräusch in der Ferne. Wütende Stimmen erheben sich, werden von dem Wind an seine Ohren getragen. Dann ein unterdrücktes Krachen.
»Okay. Wir haben eine weitere Baustelle, um die wir uns kümmern müssen – wenn bei euch alles klar ist.«
»Schon gut, mach man.«
Martinez nickt kurz, dreht sich um und verschwindet aus ihrem Blickfeld.
Zwei Häuserblöcke östlich der Eisenbahnschienen, unweit der Barrikade, ist ein Kampf ausgebrochen. Nicht dass das etwas Besonderes in Woodbury ist. Zwei Wochen zuvor haben sich die beiden Wachen des Metzgers um eine Ausgabe des Playboy geprügelt, und Doc Stevens durfte sich um einen ausgerenkten Kiefer und eine halb zertrümmerte Augenhöhle mehr kümmern.
Die meiste Zeit über finden die Schlägereien nicht im öffentlichen Raum statt, sondern irgendwo in einer Wohnung, oft
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