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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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Sie erwidert seine Geste – nicht unbedingt mit bedingungsloser Hingabe, mehr der platonischen Art –, und Josh überlegt einmal mehr, ob er ihr zu viel zumutet. Oder hat die Tatsache, dass sie nun miteinander schlafen, eine Variable in einer komplexen mathematischen Gleichung verändert? Oder vielleicht wird er einfach nur ihren Anforderungen nicht gerecht? Sie scheint sich ihm gegenüber zurückzuhalten. Nur ein wenig. Aber Josh verdrängt die Zweifel. Vielleicht liegt es ja nur am Stress.
    »Können wir reden?«, fragt sie ihn und blickt ihn bedeutungsvoll an.
    »Klar doch … Willst du mir währenddessen helfen?«
    »Nach dir«, sagt sie und deutet auf den Eingang. Josh dreht sich um und tritt ein.
    Der Geruch von totem Fleisch – vermischt mit der schimmligen, stickigen Luft des Lagers – fällt ihnen anfangs gar nicht auf. Auch bemerken sie den Spalt zwischen zwei Balken im hinteren Teil des Lagers nicht, das völlig ungeschützt unweit des Waldrandes steht. Das Gebäude ist mindestens dreißig Meter lang und in Dunkelheit getaucht, überall hängen Spinnweben und Überreste von Gleisen, die bereits so verrostet sind, dass sie den Anschein machen, als ob sie gleich zur Erde bröseln wollen.
    »Um was geht es denn, mein Kleines?« Josh geht zu dem in einer Ecke aufgestapelten Bauholz. Die zehn mal fünfzehn Kanthölzer sehen so aus, als ob sie von einer Scheune stammen – Nut und Feder weisen noch Spuren roter Farbe auf und sind mit Matsch verkrustet.
    »Wir müssen weiterziehen, Josh, raus aus dieser Stadt … ehe etwas Furchtbares geschieht.«
    »Bald, Lilly.«
    »Nein, Josh. Ehrlich. Jetzt hör mir mal zu.« Sie zerrt an seinem Ärmel und stellt sich aufrecht vor ihn hin. »Es ist mir ganz egal, was Megan, Scott und Bob machen … Wir aber müssen hier weg. Es sieht vielleicht so aus, als ob alles wunderbar, gemütlich und malerisch ist, aber das ist nur oberflächlich! Darunter ist dieses Kaff am Verwesen.«
    »Ich weiß … Ich muss nur …«
    Er hält inne, als ein Schatten in seinem Augenwinkel vor dem mit Brettern vernageltem Fenster erscheint.
    »O Gott, Josh. Du hast doch nicht …«
    »Komm hinter mich, sofort!«, befiehlt er, als er gleich mehrere Sachen auf einmal bemerkt. Zuerst riecht er den Schimmel in dem alten Lager, hört die tiefen, kehligen Geräusche aus dem hinteren Teil des Gebäudes und sieht etwas Tageslicht durch einen Spalt in einer Ecke.
    Am schlimmsten aber ist, dass ihm erst in diesem Augenblick einfällt, wo seine Pistole steckt.

Zehn
    Genau im gleichen Augenblick ertönt eine M G -Salve vor dem ehemaligen Eisenbahngebäude.
    Lilly zuckt in der Dunkelheit des Lagers zusammen, und Josh wirft sich in Richtung des Bauholzes, als das mit Brettern verschlagene Fenster nach innen explodiert.
    Drei knurrende Zombies – ihr Gewicht reicht aus, damit die alten Bretter nachgeben – stürzen in das Lager. Zwei Männer und eine Frau, alle mit tiefen Wunden im Gesicht, die Wangen aufgerissen, um das Zahnfleisch und die dunklen Zähne zu entblößen, stolpern in die Dunkelheit. Das Lager wird erfüllt von ihrem lauten Knurren und Geifern.
    Josh hat kaum Zeit, das Schlurfen aus den hinteren Ecken wahrzunehmen, das langsam auf sie zukommt. Er dreht sich rasch um und sieht den riesigen Zombie in Latzhose, wahrscheinlich ein ehemaliger Bauer, dessen Gedärme wie schleimige Gebetsperlen aus dem Bauch hängen. Er taumelt durch den aufgewirbelten Staub langsam auf ihn zu, stößt unkontrolliert in die Stapel alter Eisenbahnschwellen.
    » LILLY , KOMM ! ICH GEBE DIR DECKUNG !«
    Josh schnappt sich ein großes Holzbrett und benutzt es als Schild. Lilly drängt sich an seinen Rücken. Ihre Lungen heben und senken sich rasch, sie fängt an, vor Entsetzen zu hyperventilieren. Josh hebt den Schild und macht sich in Richtung des großen Untoten auf. Er nähert sich langsam an, wird dann aber immer schneller.
    Der Zombie stößt ein geiferndes Grunzen aus, als Josh ihn mit dem Schild erwischt.
    Der Aufprall des Holzbretts wirft den gewaltigen Zombie zu Boden. Josh holt Schwung und wirft sich mit dem Schild zuerst erneut auf ihn, ehe Lilly mit voller Wucht hinterherfliegt. Ihr gemeinsames Gewicht pinnt den Giganten am Boden fest. Seine toten Glieder zucken unter dem Schild, die angeschwärzten Finger krallen sich in das Holz, schnappen nach ihnen.
    Draußen ertönen die Alarmglocken im Wind.
    » MOTHERFUCKER !«
    Josh verliert vor Rage die Kontrolle, fängt an, das schwere Schild mit aller

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