The Walking Dead: Roman (German Edition)
Philip um. Erst jetzt wird ihm klar, dass er ja noch die Nagelpistole in der Hand hält. Er weicht den nach ihm schnappenden Zähnen aus und hebt die Pistole hoch.
Ohne innezuhalten presst er sie an die Stirn des Zombies.
FFFFFFUMP !
Die Zombie-Lady erstarrt.
Ihre eiskalten Finger lösen sich.
Philip befreit sich hastig und starrt schnaufend auf das Monster.
Die noch immer aufrechte Untote wankt. Einen Moment lang wirkt sie wie betrunken. Sie zuckt in ihrem Jogginganzug von Pierre Cardin zusammen, fällt aber nicht zu Boden. Der Kopf des fünfzehn Zentimeter langen verzinkten Nagels ragt direkt über der Nase aus der Stirn der Frau und sieht wie eine kleine Münze aus, die man dort festgeklebt hat.
Das Wesen hält sich eine halbe Ewigkeit lang aufrecht. Seine Augen, die an einen Haifisch erinnern, blicken zum Himmel, bis es schließlich langsam rückwärtszutaumeln beginnt. Das zerstörte Gesicht nimmt einen merkwürdigen, beinahe verträumt wirkenden Ausdruck an.
Einen Augenblick lang hat es den Anschein, als ob sich die Frau an etwas erinnern würde. Dann bricht sie endgültig auf dem Rasen zusammen.
»Ich glaube, die Nägel richten genug Schaden an, um die Monster zumindest aufzuhalten«, sagt Philip nach dem Abendessen, während er vor dem abgedunkelten Fenster im Wohnzimmer auf und ab tigert. In den Händen hält er die Nagelmaschine, die er zur besseren Anschauung in die Höhe hebt.
Die anderen sitzen um den großen glänzenden Eichentisch, auf dem noch Geschirr und die Überreste des Essens stehen. Brian hat das Kochen übernommen und einen Braten in der Mikrowelle aufgetaut. Für die Soße rührt er etwas Sahne in einen nicht üblen Cabernet Sauvignon. Penny befindet sich nebenan im Familienzimmer und schaut eine DVD der Kinderserie Dora an.
»Kann sein. Aber hast du auch gesehen, wie diese Frau zu Boden gegangen ist?«, fragt Nick und spielt mit einem Stückchen Fleisch, das noch auf seinem Teller liegt. »Nachdem du den Nagel versenkt hast … Hat ganz den Anschein gehabt, als ob sie einen Moment lang bekifft gewesen wäre.«
Philip läuft weiterhin durchs Wohnzimmer, wobei er mehrmals auf den Auslöser der Nagelpistole drückt. »Ja, aber was zählt, ist, dass sie letztlich zu Boden gegangen ist.«
»Das Ding ist auf jeden Fall leiser als eine Pistole oder ein Gewehr.«
»Und es ist einfacher, als den Schädel mit einer Axt aufzuspalten.«
Bobby, der gerade mit seiner zweiten Portion Braten mit Soße angefangen hat, gibt mit vollem Mund zu bedenken: »Nur schade, dass wir kein Verlängerungskabel haben, das zehn Kilometer lang ist.«
Philip drückt noch einige Male ab. »Vielleicht könnten wir das Ding mit Batterien betreiben.«
Nick blickt vom Tisch auf. »Vielleicht mit einer Autobatterie?«
»Ich habe eher an etwas gedacht, das einfacher zu handhaben ist. Vielleicht eine von diesen Laternenbatterien, oder wir nehmen eine aus einem der Rasenmäher.«
Nick zuckt mit den Achseln.
Bobby isst weiter.
Philip tigert auf und ab und denkt nach.
Brian starrt an die Wand und murmelt: »Es hat irgendetwas mit ihren Gehirnen zu tun.«
»Was?« Philip sieht seinen Bruder fragend an. »Was war das, Bri?«
Brian sieht ihn an. »Diese Wesen … diese Krankheit. Die muss doch mit dem Gehirn zu tun haben, oder nicht? Anders kann es nicht sein.« Er hält inne und starrt nachdenklich auf seinen Teller. »Ich finde, dass wir immer noch nicht sicher wissen, ob sie wirklich tot sind.«
Nick schaut Brian fragend. »Meinst du, nachdem wir sie aus dem Verkehr gezogen haben? Nachdem wir … Nachdem wir sie zerstört haben?«
»Nein, ich meine davor«, antwortet Brian. »Ich meine den Zustand, in dem sie sich befinden.«
Philip bleibt stehen. »Mann … Am Montag habe ich einen gesehen, der von einem Zwanzigtonner überfahren und zerquetscht wurde. Zehn Minuten später schleppt sich das Monster über die Straße und zieht seine Eingeweide hinter sich her. Es war überall in den Nachrichten. Sie sind tot, Kumpel. Die sind garantiert tot.«
»Ich meine ja nur. Das zentrale Nervensystem, Mann – das ist hochkompliziert. Mit dem ganzen Mist, den wir in die Umwelt pumpen, wer weiß, ob es da nicht neue, noch unbekannte Mutationen gibt.«
»He, wenn du so einen Zombie zum Arzt bringen und ihn genauer untersuchen lassen willst, werde ich dich garantiert nicht aufhalten.«
Brian seufzt. »Ich will damit doch nur sagen, dass wir nicht genug über sie wissen. Eigentlich wissen wir gar nichts.«
»Wir
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