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Thea und Nat

Thea und Nat

Titel: Thea und Nat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Zettel aus der hinteren Tasche der Lederhose.
    »Dritter Stock, und hinten steht meine Nummer drauf, falls du mich noch mal brauchst.«
    »Dritter Stock. Da stell' ich mich am besten vor die Haustür.«
    »Die bauen dir hier noch 'n Denkmal«, sagte der Junge, »so hat noch keiner an der Gegend gehangen.«
    »Kriegst du noch was von mir?«
    »Nein«, sagte der Junge.
    »Dann danke«, sagte Nat und drehte zum Paulinenplatz.
    »Deine Dame ist weg. Kaum, daß dein Auto um die Ecke kam.«
    »Dann warte ich eben«, sagte Nat.
    Der Junge zuckte die Achseln.
    »Was hast du eigentlich mit der Nase gemeint?«
    »Aus Levka hat wohl mal jemand Hackfleisch machen wollen. Ist leider nur an die Nase gekommen.«
    »Klein«, sagte Nat, »und meistens trägt er einen Fischgrätmantel.«
    »Genau«, sagte der Junge, »verarschst du mich eigentlich?«
    »Nein«, sagte Nat, »ich bin das Opfer.«
    »Dir geht es noch dreckiger, als ich dachte.«
    »Ja«, sagte Nat.
    Allmählich traute er Thea alles zu.
    Thea hatte den Fahrzeugbrief immer noch in der Hand, als sie in Levkas Laden kam.
    »Haben Sie einen Umschlag für mich?« fragte sie.
    Der Kleine sah gekränkt aus.
    »Ich bin kein Papierladen«, sagte er.
    Thea nickte und guckte auf den Reklameständer der Zigarettenmarke, der jetzt vorn auf dem Ladentisch stand. Levka hatte den Mann in Jeans zum Greifen nah.
    »Ihr Typ schickt Ihnen einen Spion hinterher.«
    Thea sagte nichts. Der Kleine schob den Ständer in den Stapel Heftchen hinein und lehnte sich über den Ladentisch.
    »Ein Punker. Er kam in den Laden und hat mich angequatscht. Jemand muß ihm von uns geflüstert haben.«
    »Und Sie?« fragte Thea. »Was haben Sie ihm gesagt?«
    »Er soll sich zum Teufel scheren«, sagte Levka, »aber passen Sie auf, Ihr Typ lungert bald bei uns vor der Tür.«
    Thea stützte sich auf. Der Kleine flimmerte ihr vor den Augen.
    »Ihnen ist schlecht.«
    »Ja«, sagte Thea.
    »Fürchten Sie sich nicht.«
    Thea lachte fast, so feierlich sagte er das.
    »Den kriegen wir. Der macht Ihnen nicht mehr lange was vor.«
    Thea sah den Kleinen an. Levka wußte alles.
    »Ich komme dich holen«, sagte Nat, als Thea noch nach dem Lichtknopf im Treppenhaus suchte.
    Thea stand still. Nats Stimme kam von der Kellertür.
    »Der Knopf ist links neben dir.«
    Thea dachte, die Treppen im Dunkeln hochzulaufen, die Tür zu versperren. Thea dachte, daß Frau Levka nicht zurückzuhalten wäre, auf Nats Klingeln zu öffnen.
    »Ich komme nicht mehr«, sagte Thea, »kapiere doch endlich.«
    »Du hast mich kaputtgemacht. Du wirst bleiben.«
    »Nein«, sagte Thea.
    »Dein Leben lang«, sagte Nat.
    Thea fand den Lichtknopf. Die Birne über ihr blieb dunkel. Nur aus dem ersten Stock schien Licht herunter.
    »Ich habe dich durchschaut«, sagte Thea.
    Nat sah sie an. »Du bist krank«, sagte er.
    »Steh auf und verschwinde«, sagte Thea.
    Nat stieß sich von der Kellertür ab und kam näher.
    »Keine Angst, ich finde einen Arzt, der dich von deinem Verfolgungswahn heilt.«
    Thea lachte. Oben ging eine Tür auf und wieder zu.
    »Du hast mich kaputtgemacht«, sagte Nat.
    Er dachte, daß er dabei war, alles falsch zu machen.
    Das Licht im Treppenhaus ging aus. Nat hörte Thea auf der Treppe. Dann fiel im dritten Stock eine Tür zu. Ein Schlüssel wurde ein paarmal im Schloß gedreht. Thea stand vermutlich dort oben und zitterte vor Angst, daß er ihr nachstieg und die Tür eintrat.
    Nat fing an zu lachen. Als er wieder auf der Straße war, wurde ihm ganz schlecht davon.
    Das Telefon klingelte, kaum, daß Thea die Tür geschlossen hatte. Bei Frau Levka blieb es dunkel.
    Thea nahm den Hörer ab und hörte die Stimme des Kleinen.
    »Ich habe Sie den ganzen Nachmittag gesucht.«
    »Ihre Mutter ist nicht da«, sagte Thea.
    »Doch«, sagte Levka, »im Schlafzimmer. Sie ist tot.«
    »Ich finde das nicht so schrecklich lustig«, sagte Thea.
    »Der Sarg kommt erst morgen«, sagte Levka.
    Thea ließ den Hörer fallen und ging in das Schlafzimmer. Das Licht aus dem Flur genügte, um Frau Levka auf dem Bett liegen zu sehen. Sie hatte noch einen ihrer Kittel an. Ihr Körper schien schon starr zu sein.
    Thea ging in den Flur zurück und nahm den Hörer hoch.
    »Sind Sie wieder da?« fragte Levka.
    »Was ist passiert?«
    »Nur, daß sie tot umgefallen ist«, sagte Levka, »sie war noch bei mir im Laden und hat wegen der Decke gekeift.«
    »O Gott«, sagte Thea.
    »Regen Sie sich nicht auf. Meine Mutter war fällig. Ein Wunder, daß sie überhaupt

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