Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Titel: Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Mascarpone
Vom Netzwerk:
absetzen und seinen Schlüssel hervorkramen zu müssen.
     
    Kai öffnete, nachdem er hastig einen von Tornados dreckigen Socken aufhob, die wie Signalfahnen auf dem Flur lagen und in die Hosentasche stopfte.
    „Hi!“ In der gerissenen Tüte befand sich alles für Lammhackspieße, Minzsauce und Taboulé. Außerdem Erdbeeren. Biscuit fiel auf, dass sich die Wohnung in einem ziemlich unordentlichen Zustand befand. Auf dem Küchenboden lagen Krümel, auf der Arbeitsfläche klebte verschütteter Orangensaft und in der Ecke des Wohnzimmers schwebten Staubbällchen. Ging das etwa schon wieder los? Die letzten Tage hatte Tornado sich erstaunlich brav verhalten. Vielleicht war seine Sollbruchstelle einmal mehr erreicht. Wenigstens hatte Kai nicht wieder eingegriffen.
    Als Tornado in die Küche kam, um ihn zu begrüßen, fragte Biscuit scharf: „Wieso hast du nicht aufgeräumt?“
    „Mach ich später.“
    „ Das garantiere ich dir! Du kannst dir schon mal ausmalen, was ich mit dir anstelle, solange ich hier koche“, erklärte Biscuit kühl.
    Tornado starrte grimmig zur Seite.
    „Ich rufe euch“, forderte er die beiden indirekt auf, seine Küche zu verlassen.
    Biscuit warf einen Blick auf den Boden und seufzte, bevor er begann die Arbeitsflächen zu wischen, das Geschirr in die Spülmaschine einzuräumen und den Herd zu wienern. Er kochte nur in einem sauberen Arbeitsumfeld. Alles andere lehnte er strikt ab.
    Er band sich seinen Vorbinder um, krempelte sich die Ärmel des weißen Hemdes hoch und begann das Lammfleisch zu würzen. Biscuit merkte wie seine Gedanken ihn von der Zubereitung des Abendessens ablenkten. Irgendwas, er konnte es nicht benennen, passte nicht. Er wusch sich die Hände und steuerte Tornados Zimmer an.
     
    „Was denn?“, fragte Tornado defensiv, als Biscuit mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte.
    „ Weißt du, Tornado. Ich denke die ganze Zeit nach, warum du heute nicht deinen Pflichten nachgekommen bist. Ich möchte nicht ungerecht sein, wenn ich dir gleich furchtbar wehtue, deshalb würde ich gerne aus deinem Mund hören, wieso? Haben wir den Quatsch nicht irgendwann mal hinter uns?“
    Muffig vermied er Biscuits Blick: „Keinen Bock gehabt.“
    „Du stehst zu einer Unzeit auf, ich finde einen Zettel auf der Theke, und als ich wiederkomme, bist du nicht in deiner normalen Spacko-Laune, aber hast trotzdem nicht sauber gemacht. Was ist los?“
    „ Mann! Du musst nicht alles wissen! Ich hatte keine Lust und so. Kennst mich ja.“
    „ Entweder muss ich nicht alles wissen, was impliziert, dass es da etwas zu wissen gibt, das ich nicht weiß oder du hattest keine Lust, was ich hiermit wüsste, aber deine erste Aussage ad absurdum führt“, drängte der Koch ihn in die Enge.
    „ Hä?“ Tornado blickte ihn verständnislos an, dann fuhr er Biscuit an: „Ich hatte keinen Bock und Ende. Bestraf mich halt und gut!“
    Die beiden standen sich gegenüber und Biscuit drückte ihn entschlossen am Kragen gegen die Zimmerwand. Tornado schaffte es, ihn wirklich zu verärgern. „Nichts und gut. “ Biscuits Augen verengten sich, er sah, wie Tornados Brustkorb sich ein wenig schneller hob und senkte, als habe er Angst und presste ihn noch härter gegen den Putz. „Pass auf, Tornado. Ich muss nicht alles wissen, aber ich lasse mich von dir nicht für dumm verkaufen. Und ich bestrafe dich auch nicht, wenn ich nicht sicher weiß, wofür. Und auch wenn du mir nicht alles sagen musst, so solltest du wissen, dass ich alles über dich wissen möchte. Am liebsten würde ich jeden deiner Gedanken, jeden einzelnen Traum, jeden Schritt kennen, den du tust ...“ Der letzte Satz war ihm herausgerutscht und er hoffte, er käme nicht so psychisch gestört herüber, wie er klang.
    Tornado schluckte, dann presste er seinen Mund gegen Biscuits und fühlte, wie Biscuit seinen Kiefer mit der Hand schmerzhaft öffnete, um ihn mit seinem Mund zu beherrschen. Tornado hörte das Rauschen in seinen Ohren, er mochte kleine Machtkämpfe.
    Es war ein vollkommen fremder Gedanke, jemand könne sich über den Scheiß, den er verbrach hinaus, für ihn interessieren. Jemand, der gern wissen wollte, was er dachte und träumte. Biscuit pinnte Tornados Hände gegen die Wand und fuhr mit seiner Lippe über seine, um sie zwischen die Zähne zu nehmen und darauf zu beißen. Tornado wimmerte leicht, als die Zähne sich fester in seine weiche Schleimhaut bohrten, schmeckte Blut und sein Herz raste vor Ungeduld, sich einer kurzen

Weitere Kostenlose Bücher