Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
hielt die Hand vor die Muschel. „Wie heißt der kleine Scheißer noch gleich?“
„ Ulluk.“
„ Ulluk wartet hier auf Sie, und wenn Sie ihren verdammten, faulen Arsch nicht augenblicklich hierher schieben, dann werde ich dem Amt erzählen, dass Sie sehr wohl in der Lage sind zu arbeiten.“
Er hielt den Telefonhörer von seinem Gesicht weg und unterbrach das Gekeife der Mutter am anderen Ende der Leitung: „Fünfzehn Minuten. Und keine Sekunde länger.“
Wendy kicherte. „So was darfst du nicht machen, Tornado!“
„ Wetten, die ist in zwölf Minuten hier?“ Er behielt Recht.
Es war natürlich ein total bescheuerter Mädchenjob, wusste Tornado und dennoch hatte er gute Laune, als er beschloss seine Bücher Bücher sein zu lassen, ein paar Bier zu klauen und nach Hause zu gehen, um vielleicht noch die Wanne zu schrubben. Wenn er dazu Lust hatte.
Biscuit drehte das Skizzenbuch in seinen Händen und rief Tisiphone an.
„Tisi, ich bin es.“
„ Oh je, der böse Soiree-Eliminiator! ... Mann, jetzt nicht, ich telefoniere.“ Scheinbar redete sie mit einem ihrer Söhne. „Was kann ich für dich tun?“
„ Du hast doch vor Kurzem mit einem Bühnenbildner geschlafen, stimmt's.“
„ Ja, immer mal wieder, wieso? … Ja, nimm dir die Cola und dann lass mich in Ruhe“
„ Du gibst einem Vierjährigen Cola?“
„ Nur wenn der Schnaps alle ist“, verteidigte sich Tisi und zog die Tür ihres Schlafzimmers hinter sich zu. „Was willst du denn von Bongo?“ Das war der Name des talentlosen Bühnenbildners. „Ich würde gerne wissen, was er von ein paar Zeichnungen hält und ob er einen Praktikanten brauchen kann. Kai hat ein ziemliches Talent dafür und ich möchte ihn davon abhalten Maurer und unglücklich zu werden.“
„ Vergiss es, jede Hohlbirne will ein Praktikum als Bühnenbildner machen.“
Biscuit seufzte. Vermutlich hatte sie recht.
„Aber ich kenne jemanden, der bräuchte einen Illustrator. Nichts Weltbewegendes, ein eigenes Projekt, aber wir haben kürzlich drüber gesprochen.“
Das klang gut. „Was für ein Thema?“
Tisi fummelte eine Zigarette aus einem versteckten Päckchen und öffnete die Balkontür, um den Rauch zu vertuschen. „Ein Porno.“
„ Ich kann keinen Neunzehnjährigen Pornozeichner werden lassen!“, widersprach Biscuit.
„ Wieso nicht? Das ist wie Bestatter. Krisensicher und kommt nicht aus der Mode! Also ich wäre liebend gerne Pornozeichnerin, wenn ich zeichnen könnte. Außerdem kann er sehen, ob er das kann und ob es ihm Spaß macht. Meine Bekannte ist ziemlich nett und hat schon ein paar Bücher für einschlägige Verlage geschrieben. Ist natürlich keine große Nummer, aber es ist ein Anfang.“
Biscuit atmete tief ein. Er sähe Kai ja lieber ein paar hübsche Deckenfresken in einer Kapelle malen, aber warum nicht? „Kannst du etwas arrangieren? Ich würde sie gerne erst einmal treffen und ihr Kais Skizzen zeigen.“
„Klar. Sie ist ein ziemlicher Wirrkopf, aber in Sachen Sex wirklich auf Zack.“
Es war einen Versuch wert. Wenn Tisi sie gut fand … vielleicht könnte es Kais Hunger wecken, sich in dieser Richtung zu engagieren.
„Aber jetzt erzähl mir alles über deine Teenies und ihre Boxershorts! Der Dunkelhaarige trägt doch bestimmt welche mit Hahnentritt-Muster? … Von mir aus guck Fernsehen! Aber nerv mich nicht. Ich telefoniere! Kommt ja höchstens alle vier Wochen mal vor!“
„ Naja, Tornado hat eine mit einer Wunderlampe drauf. Und darunter steht: Rub and your wishes will come true .“
Tisi kicherte. Biscuit musste lächeln. Er war froh, dass Tisi kein netter Mensch war.
Andächtig standen die drei vor der frisch gelieferten Riesenmatratze.
„Wow!“
„ Mann, ist die groß!“
„ Sie hat eine siebenfache Unterschenkel-Stützfunktion und zwei Lagen Baumwollentfeuchter, die jede Bakterie im Umkreis von zwei Kilometern vernichtet. Außerdem kann man mit ihr in die Zukunft sehen und für zwei Minuten die Schwerkraft überwinden.“
„ Huhuuuuu!“ Tornado ließ sich aufs Bett fallen und zog Kai mit sich.
Er küsste ihn und steckte seine Nase dann in Biscuits Armbeuge. „Du riechst so gut! Du solltest Lollis mit deinem Geruch herstellen lassen!“
Biscuit lachte. Er nahm die beiden in die Arme und lächelte an die Decke, bevor er sie ihre Hemden ausziehen ließ, um die nagelneue Matratze einzuweihen.
Was sollte er den beiden nur erzählen, wo er morgens um halb acht hin musste?
Er wollte auf keinen Fall am
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