Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
ihn hegte. Moody brachte kein Interesse mehr für diese Art Party, überhaupt für Sex, auf. Wenn er das Bedürfnis hatte, ließ er sich dafür bezahlen. Das war eine klare Sache für beide Seiten. Der Bottom war Chef und Biscuit konnte seinen Sex ausleben ohne einem bedürftigen Sklaven vorschreiben zu müssen, wie er sich kleiden und was er für ihn tun sollte, wie einem Kind. Seitdem er nicht mehr aktiv mitmischte, schien sein Marktwert ins Unermessliche zu steigen.
Er sah auf die Uhr. Die höflichen zwei Stunden, die er für diesen Abend eingeplant hatte, waren noch lange nicht vergangen.
Als Jérôme mit drei jungen Männern auf der Party aufschlug, wurde Biscuits Interesse geweckt. Ein hübscher Schwarzhaariger im Trash-Outfit und ein etwas kleinerer in Turnschuhen. Ob Paccos Dielenboden jemals zuvor dreckige Schnürschuhe zu sehen bekommen hat? Biscuit Moody grinste bei dem Gedanken in sich herein und entwickelte die Hoffnung, die beiden könnten ein wenig Abwechslung in das Geschehen bringen. Der Schwarzhaarige würde vermutlich in wenigen Minuten von sabbernden Wölfen umringt sein. Dem abweisenden Gesichtsausdruck des Blonden zu entnehmen, würde er es schwerer haben, sofern er kein Top war. Unauffällig betrachtete er das Gesicht hinter dem strubbeligen Haar, das dem Jungen in die Stirn fiel. Er war attraktiv, ohne es zu wissen. Interessant.
„Tornado?“ Kai schluckte und sah Tornado an.
„ Hmm?“
„ Also ich … ich würde heute Abend gerne, na ja mein Glück versuchen … bitte stürm nicht auf jeden los, der mich anspricht, wenn's geht …“
Es versetzte Tornado einen ungerechtfertigten Stich, seinen Freund darum bitten zu hören, sich von anderen Männern anmachen lassen zu dürfen. Er sah Kai kurz an und küsste ihn auf die Wange.
„Geht klar. Aber wenn du ein Problem haben solltest, dann bin ich da.“
Kai strahlte Tornado an und bewegte sich, für seine Verhältnisse heldenmutig, auf eine freie Stelle an der Wand zu, gegen die er sich lehnte, um das Treiben auf sich wirken zu lassen. Umgehend zog er die Blicke einiger Gäste auf sich.
Tornado verstand. Jeder würde sie für ein Pärchen halten, wenn er weiter neben ihm stehen bliebe. Mit einer Mischung aus Besorgnis und entferntem Schmerz sah er ihm nach. Dann drehte er sich entschlossen um. Wenn er etwas Gutes an der Veranstaltung erkennen konnte, dann das Buffet. Er griff nach einem Teller und sein Blick versank im Rot der Tomaten, dem Duft der weißen Consommé, in Feldsalatblättern und samtigem Ziegenkäse. Sorgfältig türmte er so viele unterschiedliche Speisen auf seinem Teller wie möglich und sah sich nach einem Sitzplatz um. Ein grauer Lederzweisitzer schien frei, der von zwei längeren Versionen desselben Möbels eingefasst war, auf denen ein paar Gäste saßen. Neben dem freien Platz ein blowjob-beschäftiges Paar und einer der anscheinend geklonten Anzugträger, der gelangweilt umherschaute und eine Zigarette zwischen die Finger geklemmt hatte. Ein Raucher ohne Schwanz im Mund. Er schätzte, das ging in Ordnung.
Er stellte seinen übervollen Teller vorsichtig auf dem breiten, kniehohen Sockel einer grässlichen, flachen Skulptur ab, die er mangels eines Couchtisches vor seine Knie zog, und hatte nur noch Augen für die Köstlichkeiten vor seiner Nase.
Er merkte nicht, dass Biscuit ihn unauffällig betrachtete und dabei dachte: Wenn der Junge fickte, wie er aß, dann konnte er aus einem unendlichen Kapital schöpfen.
Tornado bemerkte erst nicht, dass sie die anderen Gäste über ihn sprachen.
„Ich fürchte, der arme Kerl hat schon lange nichts mehr gegessen.“
„ Da wo er herkommt, gibt es vermutlich nur Fertiggerichte.“
Tornado spitzte die Ohren und aß unbeteiligt weiter.
„Das ist mir vollständig gleichgültig“, erwiderte Pacco, der sich erregt dem Sofagrüppchen näherte, entsetzt, „wenn er sich seinen Magen nur nicht von meinem echten Maschude vollschlagen würde!“
„ Glaubst du ernsthaft, der weiß überhaupt, wer Maschude ist?“
Der andere winkte ab. „Sinnlos, das Schmuddelkind kennt weder Degraph oder Maschude, wahrscheinlich nicht einmal Herrier!"
„ Vermutlich kann er nicht einmal lesen.“
Tornado ließ die Gabel langsam sinken. Okay, er hatte nicht bemerkt, Kunst zu einem Tisch umfunktioniert zu haben und ja, wenn er einkaufte, dann meistens Tiefkühlpizza, aber wenn er eines konnte und liebte, war es lesen.
Tornado erhob sich langsam aus dem niedrigen Sitzmöbel und blickte
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