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Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Titel: Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Mascarpone
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anderen dienen zu wollen oder zu können und sich selbst zu verleugnen.“
    „ Ich möchte dir doch nur gefallen“, nuschelte Kai leise.
    „ Ach, Kai. Du gefällst mir, auch wenn du etwas für dich haben möchtest. Du sollst lernen für dich zu sorgen und mir deine Bedürfnisse anzuvertrauen.“
    „ Ich schäme mich so ...“
     
    Tornado schlang seine Arme von hinten um Kais Schultern. „Ich fands toll!“ Er drückte seinen Freund an sich. „Ich wusste gar nicht wie sexy so ein Paar affige Schuhe sein können. Ich meine natürlich rahmengenähte Maßanfertigungen “, äffte er Biscuit nach.
     

Soiree-Welt
     
    „Was is denn ne Soareh ?“, fragte Tornado naserümpfend.
    „ Das Gegenteil einer Matinee“, erwiderte Biscuit wenig hilfreich.
    „ Häh?“
    „ Das ist was mit Musik“, bemühte Kai sein mittelprächtiges Allgemeinwissen.
    Biscuit fragte die beiden, ob sie ihn zu Medea begleiteten, als sie gemeinsam frühstückten, was für Biscuit Kaffee und Zigarette, für Kai Kaffee und Toast und für Tornado Orangensaft und Zigarette bedeutete.
    „Lernen wir da deine Freunde kennen?“, wollte Kai wissen.
    „ Es gibt dort Menschen, die ich mag und welche, die ich nicht mag“, erwiderte Biscuit diplomatisch. „Es sind gute Bekannte.“
    „ Warum hast du eigentlich keine richtigen Freunde?“ Tornado kippte den restlichen Saft herunter und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    „ Ist mir zu anstrengend.“ Er hob gleichgültig die Schultern. Er war schon immer ein Einzelgänger gewesen. Es gab zwei Menschen in seinem Leben, die so etwas wie Freunde für ihn darstellten. Tisi hatte drei Söhne, sah in ihrer geringen Freizeit lieber Pornos, als sich mit ihm zu treffen und lebte vom Unterhalt ihres Ex-Ehemannes. Ihre Telefongespräche, im Durchschnitt alle vier Wochen, verbrachten sie meistens Tränen lachend. Es war gut möglich sie auf der Soiree wiederzutreffen; sie war die Patentante von Medea Pokkox' Nichte. Sein Onkel Ortwin von Metz war der zweite Mensch, der einen festen Platz in seinem Herzen fand. Ortwin war ein konservativer Exzentriker mit sehr scharfer Zunge. Er stand so über den Dingen, dass man ihm selbst seine Schwäche verzieh, sich ungefragt während langwieriger Menüs von den Tellern seiner Tischdamen zu bedienen, wobei er stets nur das Beste klaute. Außerdem hatte er Freude daran, unter die Einladungen die in seinem Haus stattfanden, eine Karte zu mischen, die behauptete es handle sich um einen Kostümball, damit Ortwin von Metz sich prächtig amüsierte, wenn ein armer Wicht als Einziger verkleidet auftauchte.
    „ Kai, soll ich dich zur Schule mitnehmen?“, fragte Biscuit, anstatt das Thema Freunde weiter zu erörtern. „Ich lass dich auch an einem unauffälligen Ort raus?“
    „ Ja, wäre nett.“
    Kai lief in sein Zimmer, um dort seine auf dem Fußboden verstreuten Papiere und Bücher wahllos in seinen Rucksack zu stopfen.
     
     
    Zwei Tage später standen die Drei vor dem großen Spiegel in Biscuits Schlafzimmer und prüften, ob sie soireefähig aussahen. Biscuit trug einen Anzug mit Krawatte und passendem Einstecktuch, Kai ein weißes Hemd mit spitzem Kragen, eine enge schwarze Hose und Chelsea-Boots. Seine vier Ohrringe hatte er gegen kleine Strasssteinchen getauscht. Tornados Klamotten rochen zumindest frisch.
    „ Und ...?“, fragte Kai unsicher.
    „ Perfekt“, erwiderte Biscuit, der genug Matinees und Soirees besuchte, um zu wissen, wie perfekt.
     
    Medea Pokkox Haus stellte den Inbegriff von stilsicherer Individualität und gediegener Originalität dar, ein nahezu schwindelerregender Mix aus Antiquitäten und modernen Elementen. Die üppigen Teerosen waren gerade eben haut goût genug, um eine künstlerische Schwermut auszustrahlen, aber noch so frisch, keine Zweifel entstehen zu lassen, dass sie nicht aus Nachlässigkeit in den puristischen Glaskaraffe drapiert wurden. Der Stuck war schwer, aber nicht protzig und die großen Panoramafenster der Gründerzeitvilla waren bewusst einglasig belassen worden, um eine gewisse noble Authentizität vergangener Tage zu beschwören, obwohl die Heizkosten Medea regelmäßig die Tränen in die Augen trieben.
     
    Sie öffnete strahlend, als der Dreiertrupp klingelte.
    „ Biscuit“, sagte sie hocherfreut und öffnete ihre Arme, als begrüßte Biscuit wie ihren lang vermissten Sohn, der zurück ins heimische Idyll kehrte. Er küsste sie höflich auf die Wangen.
    „ Darf ich vorstellen. Medea Pokkox, die

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