Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

gefunden hat, uns vor dem Diner in Trunades Nachtwerben zu entführen. Ich, als seine Tante, nehme mir das Recht heraus, ihn immer noch als den kleinen Jungen zu sehen, der seine ersten musikalischen Gehversuche, nicht sehr zur Freude seiner armen Mutter, auf der Triola unternahm!“ Heiteres Gelächter. Medea legte eine kurze Pause ein, um ihren gelungenen Scherz wirken zu lassen und fuhr fort: „Natürlich möchte ich auch seine instrumentale Ehefrau “, erneutes Lachen, „Birke Taunussen erwähnen, die ihn auf der Piccoloflöte begleitet“
     
    Scheiße, Flötenmusik. Tornados und Tisis Gedanken schienen auf geheimnisvolle Weise synchron ...
    „ Aber nun genug geredet. Meine Stimme ist nur halb so schön, wie die wunderbare Musik von Chamero.“
    Das Publikum klatschte und der junge blasse Mann hinter ihr, ließ den Bogen über die Saiten gleiten.
     
    Nach zwanzig Minuten zweistimmigen Gedudels begann Tornado sich auf seinem Sitz vor und zurück zu schieben und genervt zu gucken. Das war ja ganz nett, aber jetzt hatte er genug Nachtscheiß gehört. Tisi kramte in ihrer Tasche nach Bonbons, und tippte Tornado leicht an die Schulter. „Hier.“ Entgeistert nahm er einen in Zellophan verpackten, roten Drop entgegen.
    „What the fuck?“, zischte Tornado, was ihm einen missbilligen Blick der Dame zu seiner Rechten einhandelte. „Ich bin doch kein Baby!“
    Tisi zuckte mit den Achseln, steckte sich selber eine Süßigkeit in den Mund, richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Duo und Tornados Fantasie reichte nicht aus, dass er ahnen konnte, welche Rollen sie den beiden in einem Porno zuweisen würde.
    Das Bonbon lenkte Tornado ein paar Minuten ab, bevor er Biscuit zuflüsterte: „Wie lange dauert das denn noch?“
    „ Ich weiß es nicht. Ich mag Chamero nicht besonders und höre ihn nicht, von daher ist mir die Länge des Stückes unbekannt.“
     
    Hagen warf den Unruheherden einen mahnenden Blick zu; Kai rückte näher zu Biscuit und Tornado rutschte auf dem Stuhl herum. Tisi versuchte unauffällig ihr Sektglas zu angeln … Hagen fragte sich, ob Moody vollends den Verstand verloren hatte. Der Koch war ihm schon immer suspekt gewesen. Seine Augen weiteten sich, als er sah, wie Biscuit, ohne seinen Blick von dem Bratschisten abzuwenden, nach den Händen seiner Freunde griff, um sie zu halten. Man hielt nicht Händchen auf einer Soiree! Vor allem nicht mit zwei Unterschichtkindern!
     
    „Wie lange dauert so ein musikalischer Auftakt den normalerweise?“
    „ Ich weiß es nicht, Tornado, aber es ist unhöflich den Musikern und den Zuschauern gegenüber, ständig zu reden.“
    Tornado seufzte und drehte sich um, um die anderen Gäste zu betrachten. Über Biscuits Rücken, tippte er Kai an die Schulter, verdrehte die Augen und brachte ihn damit zum Grinsen. Er ließ den Kopf von rechts nach links kippen und merkte plötzlich, wie der Handgriff sich verstärkte. Biscuit beugte sich zu ihm und flüsterte in sein Ohr „Ich habe einen Plug in meiner Tasche, und wenn du dich nicht zusammenreißt, wirst du herausfinden, welchen.“
    Nie im Leben. Tornado kaufte ihm die Ansage nicht ab. Trotzdem bemühte er sich, den jetzt sehr langsamen Tönen zu folgen. Aber bevor er es sich versah, spähte er schon wieder zu Tisi, um noch ein Bonbon abzustauben und flüsterte ihr zu: „Nicht schlecht die Teile!“
    „ Steh auf Tornado.“ Biscuit löste seine Hand aus Kais und zog ihn mit diskreter Gewalt vom Stuhl. Er drückte er sich mit Tornado an der Hand an den anderen Gästen an den Stuhlreihen vorbei. Kai schaute ihnen überrascht nach und Tisi nutzte die Chance ihr Sektglas zu leeren.
     
    „Jetzt werden wir noch mehr angestarrt“, beschwerte sich Tornado auf dem Weg zur Toilette.
    „ Das ist nicht meine Schuld.“ Biscuit schloss ab and zerrte Tornados Hose über seinen Hintern. Das Badezimmer duftete dezent nach Neroli und unter den elektrischen Retro-Kandelabern, hingen tropfenförmige Art Deco Vasen, die mit frischen Wildblumen befüllt waren.
    „ Das machst du nicht wirklich?“, fragte Tornado ungläubig.
    Biscuit seufzte. „Kennst du mich denn so wenig, um das noch zu fragen?“
    „Wie sieht das denn aus?! Wie stehen wir denn da?“
    „ Keine Ahnung, ich weiß nur, dass du mir deinen Arsch entgegenstrecken solltest, bevor noch jemand denkt, wir würden eine Nummer hier schieben. Und bitte versuche, nicht allzu laut zu sein.“
    Tornado biss sich auf den Arm, als Biscuit den Pik-Ass förmigen schwarzen