Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
Vom Netzwerk:
ausgesucht hatte, passte zwar nicht unbedingt zum Klima in Eas, war aber immer noch besser als der Mantel; und der Stoff ihrer Bluse war leicht genug, dass der Wind, der zum Meer hin über das Plateau strich, ihr Kühlung verschaffen konnte.
    Sie drückte das Bündel einem der Maskierten in die Hand und fuhr durch ihr Struwwelhaar. »Ich denke, es wäre am besten, erst einmal den Schandsänger zu fragen, ob er etwas weiß. Trag mich rüber zu dem blauen Felsen.«
    Windreiter trat hinter sie, legte die Arme um ihre Brust und hob sie von den Füßen. Unvermittelt rannte er los, auf den Rand des Plateaus zu, und sprang mit einem Satz über die Kante in die Tiefe. Rian schrie, während die Bäume in rasender Geschwindigkeit näher kamen, doch als der Wind die aufgespannten Flügelhäute aufblähte und ihren Sturz in einen flachen Gleitflug über die Wipfel der Bäume hinweg umwandelte, ging ihr entsetzter Schrei in einen erleichterten Juchzer über.
    Für eine Weile vergaß sie die Sorge um Grog und den verschwundenen Pirx und genoss nur das Gefühl des warmen Windes auf ihrer Haut und den Anblick der unter ihr vorbeirauschenden Baumkronen. Irritierte Vögel stoben daraus auf und kreischten und zeterten gemeinsam mit anderen Baumbewohnern hinter ihnen her. Schließlich machte Rian einen bläulichen Schimmer vor sich aus, der sich im Näherkommen zu einem eisblau leuchtenden, hoch über das Blätterdach hinausragenden Felsen verdichtete. Sie sah bunt leuchtende Sprenkel, die in das helle Blau eingebettet waren und darin und darüber kleine Regenbogenschimmer erzeugten.
    Windreiter machte einen Bogen und steuerte eine Stelle nahe dem Felsblock an, wo ein Aufwind ihn mit einigen zusätzlichen Bewegungen seiner Flügel wieder aufwärts trug. Der Fels endete in einem unregelmäßigen, glatt geschliffenen Plateau an der Spitze, auf dem Windreiter die Elfe schließlich absetzte und vorsichtig neben ihr landete. Die Glätte des Bodens machte seinen Tatzen sichtlich zu schaffen, und er hielt die Flughäute weiter ausgebreitet.
    »Danke, Windreiter«, sagte Rian und musterte den kahlen Untergrund skeptisch. »Und wo ist jetzt dieser Schandsänger?«
    Das Tierwesen streckte den Rücken und schüttelte seine Arme aus. »Der Schandsänger ruft nur am Morgen und am Abend. Du wirst auf ihn warten müssen. Windreiter geht so lange jagen. Möchtest du auch etwas?«
    Rian schüttelte den Kopf. »Nein danke. Ich sehe mich hier einfach um.«
    »Gut.« Windreiter nickte, warf sich vom Fels und verschwand unter dem Blätterdach, von wo erneut ein Schwarm Vögel in die Höhe schoss.
    Die Elfe ließ sich auf dem glatten Fels nieder und schaute über das grüne Blätterdach hinweg. Nichts war mehr von dem Uferfels zu sehen, auf dem sie vor Kurzem gestanden hatte. Lediglich dort, wo der Fluss über die Klippenkante stürzte, glaubte sie, die Ahnung eines Regenbogenschleiers auszumachen. Das alles half ihr nicht weiter. Irgendwo zwischen dort und dem Plateau war ein Bumerang verloren gegangen, und sie wusste nicht einmal genau, wie das Ding aussah. Zwar hatte sie einmal in einem Park in Paris einen jungen Mann bei Wurfübungen mit einem solchen gebogenen Holz beobachtet und wusste darüber, was jeder wusste, doch wie Yacowies Exemplar aussah, konnte sie nicht einmal erraten.
    »Auf jeden Fall ist es eine Zauberwaffe, denn sonst würde sie wohl kaum diese weite Strecke zurücklegen«, stellte sie leise fest. »Oder aber Yacowie hat mehr Kraft, als man einem Schildkrötenmann zutrauen würde.«
    Ein Bumerang flog immer einen Kreis, so viel wusste sie. Und er drehte sich dabei unaufhörlich um sich selbst. Richtig geworfen kehrte er zum Besitzer zurück, wenn das Ziel verfehlt worden war. Für Rian hieß das, dass der Bumerang irgendwo auf einer Bahn abgefangen worden war, die größer war, als sie es überblicken konnte. Somit blieb ihr nur die Hoffnung, dass der Schandsänger – wer und was auch immer das war – es beobachtet hatte und ihr einen Hinweis gab. Und dass er für diese Hilfe nicht zu viel verlangte.
    Rian tastete über den glasigen Boden. Das Schimmern der Einschlüsse hatte einen fast hypnotischen Effekt.
    »Opal«, flüsterte sie. »In der Menschenwelt würdest du nicht lange durchhalten, schöner Fels.« Sie tätschelte den Stein, als würde er leben, drehte sich dann auf den Bauch und schob sich vorsichtig zur Kante. Es ging so tief hinunter, dass es jemandem, der nicht das Klettern im Baumschloss der Sidhe Crain gewohnt war,

Weitere Kostenlose Bücher