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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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schließlich daraus hervorbrach, war ein riesiger, bunt schillernder Schwarm aus Vögeln aller Größen, Formen und Farben. In stetigem Kreisen um einen gemeinsamen Mittelpunkt stieg er höher und höher, an eine Windhose erinnernd, bis die tobende und tirilierende Wolke aus gefiederten Leibern schließlich das Plateau erreichte, auf dem Rian mit Googoor-gaga stand.
    Für einen Moment hüllte der kreisende Schwarm die Felskante ein, und Rian fürchtete bereits, einige der in unglaublicher Geschwindigkeit herumzischenden Vögel würden sich die Köpfe am Stein rammen. Plötzlich jedoch stob die Vogelschar unvermittelt auseinander, verteilte sich in alle Himmelsrichtungen in die Lüfte, und auf dem Fels lag ein gebogenes Holzstück, das vom Alter bereits tiefschwarz war. Bögen, Spiralen, Punkte und Linien waren mit weißer Farbe darauf gemalt, deren Bedeutung sich vermutlich nur Yacowie erschloss.
    Rian ging auf die Felskante zu, bückte sich, um das Holzstück aufzuheben, und gab ein überraschtes »Oh!« von sich. Der Bumerang wog deutlich mehr, als sie erwartet hatte.
    »Yacowie macht aus Blutstein«, erklärte Goo-goorgaga. »Fliegt weiter, schlägt härter. Aber braucht mehr Kraft. Yacowie nicht mehr Kraft. Soll Bumerang aus Holz nehmen wie Purukupali-Kinder.«
    »Purukupali-Kinder?«
    »Die in der Zeit leben. Kinder von Traumzeit-Mann Purukupali.«
    »Die Menschen?«
    Der Vogel neigte den Kopf zur Seite, als verstünde er Rians Frage nicht, und ehe die Elfe noch einmal nachhaken konnte, stieg Windreiter mit lautem Rauschen neben ihr aus der Tiefe auf. Ein schriller Schrei erschallte, und Goo-goor-gaga stob vom Felsen auf, stieß wie ein Pfeil abwärts und zurück zwischen die Bäume.
    Windreiter landete mit ausgebreiteten Flügeln und bleckte die Zähne. Blut und kleine Hautfetzen waren dazwischen zu sehen, vermutlich die Reste seiner Jagdbeute.
    »Du hast Erfolg gehabt«, stellte er mit einem Blick auf den Bumerang in Rians Hand fest. »Das war schnell. Wir fliegen zurück.«
    Es war keine Frage. Rian presste die große und relativ schwere Waffe fest gegen ihre Brust, als der große Mann ihr erneut unter die Arme griff und sich mit ihr in die Tiefe stürzte. Dieses Mal war es nicht ganz so einfach, den Flug zu genießen, denn Rian wollte auf keinen Fall riskieren, den schweren Bumerang zu verlieren. So atmete sie erleichtert auf, als sie schließlich das Felsplateau erreichten, von dem sie vor gar nicht so langer Zeit losgeflogen waren. Das Himmelslicht hatte bereits nachgelassen, und der Abend brach herein. Dumpfes Trommeln, Pfeifen und Dröhnen erklang aus dem Höhlenschacht zu ihnen. Die Schwingungen krochen Rian das Rückgrat hinauf und ließen ihren Kopf summen.
    Windreiter hielt sie zurück, als sie durch den Höhleneingang treten wollte. »Du brauchst Puripuri-Zeichen, Tothautfrau. Sonst wirst du dem Weg der Schlange folgen, bis du umfällst.«
    »Puripuri-Zeichen?«
    Windreiter deutete auf die Symbole auf seiner Brust. »Puripuri. Schutzmagie gegen Yacowies Zauber, der die Feinde in die Irre führt.«
    »Nett, dass du es mir zumindest sagst, wenn schon dein König nicht daran gedacht zu haben scheint, dass ich so etwas brauchen könnte.« Rians Sympathie für den Schildkrötenkönig stieg nicht gerade.
    »Yacowie denkt an alles.«
    »Willst du damit sagen, er will gar nicht, dass ich es schaffe?«
    »Yacowie hat dir Windreiter mitgegeben, und Windreiter vermag dir Puripuri-Zeichen zu geben, denn du hast den Bumerang.« Der Tiermann winkte ihr, ihm zu folgen.
    Rian konnte nicht von der Hand weisen, dass Windreiters Aussagen eine bestimmte Logik hatten. Yacowie traute ihr nicht, und wäre sie geflohen, hätte sie womöglich die Magie der Puripuri-Zeichen nutzen können, um etwas gegen den König zu unternehmen.
    Der Flieger zog drei Schalen aus einer Nische nahe dem Höhleneingang und bedeutete Rian mit einer Geste, sich zu setzen. »Du musst die falsche Haut ablegen, damit Windreiter auf der weißen malen kann«, forderte er sie auf.
    Rian brauchte einen Moment, um zu verstehen, was er meinte, doch dann öffnete sie die Bluse, damit er die Muster auf ihrer Brust auftragen konnte. Mit konzentriertem Blick und unter leisem Summen von Beschwörungsformeln machte Windreiter sich an die Arbeit.
    Kühl und körnig fühlten sich die Farben auf Rians erhitzter Haut an, und sie vermutete, dass sie aus Dingen wie verschiedenen Tonerden und Asche angemischt waren. Darunter spürte sie das leise Prickeln von Magie.

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