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Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition)

Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition)

Titel: Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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der Hochzeit getrennt. Eine Scheidung stand immer im Raum.«
    »Was sagen Sie zu dem Bericht? Die Empfehlung lautet, April in einer stabileren Umgebung unterzubringen.«
    »Bitte tun Sie das nicht. Ich bleibe zu Hause, das verspreche ich. Was May tun wird, weiß ich nicht, aber ich kann Ihnen versichern, dass einer von uns zu Hause bei April sein wird.«
    »Das ist ja alles gut und schön, Mr. Finnemore, aber im Augenblick scheinen Sie mir nicht besonders glaubwürdig.«
    »Ich weiß. Dafür habe ich volles Verständnis. Aber bitte, nehmen Sie mir April nicht weg.« Er tupfte sich die Augen ab und verstummte.
    Nach einem Augenblick der Stille richtete St. Nick seine Aufmerksamkeit auf die andere Seite des Raums. »Und was ist mit Ihnen?«
    May Finnemore hielt mit beiden Händen ein Taschentuch umklammert und sah aus, als hätte sie tagelang geweint. Sie nuschelte und stotterte zuerst nur, bis sie sich wieder im Griff hatte. »Sie sehen ja selbst, dass unser Zuhause nicht gerade perfekt ist. Aber es ist unser Zuhause und das von April. Dort hat sie ihr Zimmer, ihre Kleidung, ihre Bücher und anderen Dinge. Vielleicht sind ihre Eltern nicht immer da, aber wir werden uns bessern. Bitte nehmen Sie uns April nicht weg. Bitte geben Sie sie nicht zu Fremden.«
    »Und wie sehen Ihre Zukunftspläne aus, Mrs. Finnemore? Wollen Sie so weitermachen wie bisher oder haben Sie den Willen zur Veränderung?«
    May Finnemore holte einige Blätter aus einer Akte und gab sie dem Gerichtsdiener, der dem Richter, Mr. Finnemore und Mrs. Boone je ein Exemplar aushändigte. »Das ist ein Schreiben von meinem Therapeuten. Darin bestätigt er, dass ich bei ihm in Behandlung bin und dass er davon ausgeht, dass sich mein Zustand bessern wird.«
    Alle lasen das Schreiben. Obwohl es von medizinischen Fachausdrücken nur so wimmelte, ging daraus letztendlich hervor, dass May Finnemore unter emotionalen Problemen litt und versucht hatte, diese mit verschiedenen verschreibungspflichtigen Medikamenten in den Griff zu bekommen, die nicht genannt wurden.
    »Er hat mich in ein ambulantes Rehaprogramm aufgenommen. Jeden Morgen um acht muss ich zum Drogentest.«
    »Wann haben Sie mit der Behandlung angefangen?«, wollte St. Nick wissen.
    »Letzte Woche. Ich bin direkt nach Aprils Verschwinden zum Therapeuten gegangen. Mittlerweile geht es mir schon viel besser. Das müssen Sie mir glauben.«
    St. Nick legte den Brief weg und sah April an. »Und jetzt wüsste ich gern, was du denkst, April«, sagte er mit einem warmen Lächeln. »Was wünschst du dir?«
    Verglichen mit ihren Eltern hatte April die deutlich festere Stimme. »Was ich mir wünsche, werde ich nicht bekommen. Ich will das Gleiche wie alle Kinder– ein normales Zuhause und eine normale Familie. Aber das gibt es bei uns nicht. Wir sind eben nicht normal, und ich habe gelernt, damit zu leben. Mein Bruder und meine Schwester haben das auch geschafft. Sie sind so schnell wie möglich von zu Hause ausgezogen und kommen gut allein zurecht. Sie haben es überlebt, und ich werde es auch überleben, wenn ich nur ein klein wenig Unterstützung bekomme. Ich will einen Vater, der nicht für einen Monat verschwindet, ohne sich zu verabschieden und ohne von unterwegs anzurufen. Ich will eine Mutter, die mich beschützt. Ich halte viel aus, wenn sie nur nicht einfach weglaufen.« Ihre Stimme wurde brüchig, aber sie war fest entschlossen, alles loszuwerden. »Ich werde auch weggehen, sobald ich kann. Aber bis dahin lasst mich bitte nicht allein.«
    Sie sah ihren Vater an, dessen Gesicht tränenüberströmt war. Bei ihrer Mutter bot sich April das gleiche Bild.
    St. Nick wandte sich an die Anwältin. »Haben Sie als Aprils Vormund eine Empfehlung, Mrs. Boone?«
    »Ich habe eine Empfehlung, Euer Ehren, und ich habe einen Plan«, erwiderte Marcella Boone.
    »Das hatte ich nicht anders erwartet. Fahren Sie fort.«
    »Ich meine, April sollte heute und morgen zu Hause übernachten. Danach wird diese Regelung täglich überprüft. Sollte ein Elternteil eine Abwesenheit über Nacht planen, ist mir das im Voraus mitzuteilen. Ich werde dann das Gericht benachrichtigen. Weiterhin rate ich den Eltern, unverzüglich eine Eheberatung aufzusuchen. Ich empfehle Dr. Francine Street, meines Erachtens die Beste ihres Fachs am Ort. Ich habe mir erlaubt, für heute 17.00 Uhr einen Termin zu vereinbaren. Sollte ein Elternteil zur Beratung nicht erscheinen, werde ich sofort informiert. Außerdem werde ich mich mit Mrs. Finnemores

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