Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition)
neuem Therapeuten in Verbindung setzen und mich nach den Fortschritten ihrer Behandlung erkundigen.«
St. Nick strich sich den Bart und nickte Mrs. Boone zu. »Mir gefällt das. Was meinen Sie, Mr. Finnemore?«
»Klingt vernünftig, Euer Ehren.«
»Und Sie, Mrs. Finnemore?«
»Ich bin mit allem einverstanden, aber bitte nehmen Sie uns unser Kind nicht weg.«
»Dann ergeht ein entsprechender Beschluss. Sonst noch etwas, Mrs. Boone?«
»Ja, Euer Ehren. Ich habe für April ein Handy organisiert. Wenn etwas passiert, wenn sie sich bedroht fühlt oder in Gefahr gerät, kann sie mich jederzeit anrufen. Sollte ich aus irgendeinem Grund nicht erreichbar sein, kann sie sich an meinen Anwaltsassistenten wenden oder vielleicht an jemanden beim Gericht. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass sie keine Probleme haben wird, Theo zu finden.«
St. Nick überlegte kurz und lächelte dann. »Und ich bin mir sicher, Theo findet sie.«
Drei Meter über dem Sitzungssaal, im dunklen Bauch des Gerichtsgebäudes von Stratten County, lächelte Theodore Boone in sich hinein.
Die Anhörung war beendet.
Speedy war zurück. Er schlurfte durch den überfüllten Raum und grummelte vor sich hin, als er den Mopp wegräumen wollte und dabei versehentlich gegen den Eimer trat. Theo saß in der Falle, dabei wollte er jetzt wirklich dringend in die Schule. Er wartete. Nach einigen Minuten hörte er Speedys vertrautes Schnarchen– wie immer schlief er tief und fest. Lautlos kletterte Theo über das Regal nach unten und landete auf dem Boden. Speedy hatte sich in seinem Lieblingssessel zurückgelehnt, die Kappe über die Augen gezogen und schlief mit offenem Mund. Theo schlich sich an ihm vorbei und ergriff die Flucht. Er lief durch den breiten Gang und hatte die geschwungene Treppe fast erreicht, als er seinen Namen hörte. Richter Henry Gantry, Theos Lieblingsrichter.
»Theo!«, rief er laut.
Theo blieb stehen, drehte sich um und ging auf den Richter zu.
Henry Gantry wirkte ernst, aber das war bei ihm nichts Ungewöhnliches. Er trug eine dicke Akte bei sich. Von seiner schwarzen Robe war nichts zu sehen.
»Warum bist du nicht in der Schule?«, fragte er.
Mehr als einmal hatte Theo die Schule geschwänzt, um eine Verhandlung zu verfolgen. Mindestens zweimal war er dabei im Sitzungssaal in flagranti ertappt worden.
»Ich war mit meiner Mutter im Gericht«, behauptete er, was nicht wirklich gelogen war.
Er blickte auf. Richter Gantry sah auf ihn herab.
»Hat das vielleicht etwas mit dem Fall April Finnemore zu tun?« Strattenburg war keine große Stadt. Es gab nicht viele Geheimnisse, vor allem nicht unter Anwälten, Richtern und Polizei.
»Stimmt.«
»Ich habe gehört, du hast das Mädchen gefunden und nach Hause gebracht.« Zum ersten Mal lag die Andeutung eines Lächelns auf Richter Gantrys Gesicht.
»Mehr oder weniger«, erwiderte Theo bescheiden.
»Gute Arbeit, Theo.«
»Danke.«
»Nur damit du Bescheid weißt: Der Duffy-Prozess wird in sechs Wochen neu aufgerollt. Da willst du doch bestimmt in der ersten Reihe sitzen.«
Theo wusste nicht, was er sagen sollte. Der erste Mordprozess gegen Pete Duffy war der größte in der Geschichte der Stadt gewesen. Dank Theo war das Verfahren für fehlerhaft erklärt worden. Der zweite Anlauf versprach noch spannender zu werden.
»Das wäre super, Richter Gantry«, stammelte er schließlich.
»Wir reden später darüber. Ab in die Schule.«
»Bin schon unterwegs.« Theo sprang die Treppe hinunter, schwang sich auf sein Rad und flitzte los. Zum Mittagessen war er mit April verabredet. Sie wollten sich um zwölf Uhr vor der Schul-Cafeteria treffen und sich zur alten Turnhalle schleichen, wo sie niemand fand. Mrs. Boone hatte vegetarisch belegte Sandwiches, die April liebte und Theo hasste, und Erdnussbutterkekse eingepackt.
Theo wollte jede Einzelheit über die Entführung hören.
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unsichtbare Zeuge
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