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Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Pfadfindern zu engagieren. Leider war das zwar eine Vollzeitaufgabe, aber unbezahlt.
    Punkt vier Uhr rief der Major zur Ordnung, und es wurde still in dem großen Raum. Trupp 1440 unterteilte sich in fünf Sippen: Panther, Klapperschlange, Ranger, Warzenschwein und Falke. Jede davon bestand aus einem Leiter mit Stellvertreter und sieben oder acht anderen Mitgliedern. Theo leitete die Sippe Falke. Unter den gespannten Blicken des Majors gelobte der Trupp Treue zur Fahne und wiederholte Eid und Motto der Pfadfinder. Als die Jungen Platz genommen hatten, begann der Major seine straff organisierte Tagesordnung abzuarbeiten. Dazu gehörten Berichte aus den einzelnen Sippen, aktuelle Informationen zu Rang und Verdienstabzeichen der Mitglieder, Sammelaktionen und vor allem der für das nächste Wochenende geplante Campingausflug zum Lake Marlo. Es folgte ein fünfzehnminütiges Video über Erste Hilfe bei Stichwunden. Danach wurden Knoten geübt. Der Major hielt die Fertigkeiten seines Trupps mit Seilen und Leinen für unzureichend, für den Campingausflug erwartete er bessere Leistungen. Aufgrund seiner jahrelangen Übung beherrschte der Major Kreuzknoten und Webleinstek aus dem Effeff, aber besonders fasziniert waren die Jungen von den komplizierteren Knoten wie Zimmermannsknoten und Sackstich.
    Wie immer vergingen die neunzig Minuten wie im Flug. Punkt halb sechs war Schluss. Die meisten Pfadfinder waren mit dem Rad da, und als Theo mit der Gruppe losfahren wollte, merkte er, dass er ein Problem hatte.
    Sein Hinterreifen war platt.
    Gil wollte gerade schließen, als Theo leicht erschöpft und verschwitzt erschien. Er hatte das Rad vom Veteranenclub aus mindestens zwei Kilometer schieben müssen.
    » Ja, wer kommt denn da«, sagte Gil und wischte sich die Hände an einem Putzlumpen ab, den er in der Hosentasche stecken hatte. » Mein bester Kunde.«
    Theo hätte am liebsten geweint. Er war nicht nur müde, er wusste auch nicht, wie er schon wieder einen Reifen bezahlen sollte. Vor allem aber hatte er Angst. Offenkundig hatte es jemand auf ihn abgesehen. Gil drehte den Hinterreifen, hielt ihn an und untersuchte den Schnitt.
    » Ja, das war wohl das gleiche Messer wie gestern. Ist das in der Schule passiert?«
    » Nein, am Veteranenclub, während ich bei den Pfadfindern war.«
    » Der Betreffende verfolgt dich wohl.«
    » Ich weiß nicht, Gil. Was soll ich tun?«
    » Hast du deinen Eltern davon erzählt?«
    » Außer Ihnen weiß keiner davon.«
    Gil hielt einen Schraubenschlüssel in der Hand und montierte mit bedächtigen Bewegungen den Hinterreifen ab. » Wenn ich du wäre, würde ich mit den Eltern anfangen und mir dann überlegen, ob ich nicht zur Polizei gehe. In der Schule solltest du auch Bescheid sagen. Du bist bestimmt nicht der Einzige, dem die Reifen zerschnitten werden.«
    » Haben Sie noch mehr solche Fälle gehabt?«
    » Nicht in den letzten Wochen, aber es gibt ja noch andere Fahrradwerkstätten. Obwohl meine die beste ist, wenn du meine unvoreingenommene Meinung hören willst.« Gil lachte lautstark über seinen eigenen Witz, aber Theo war nicht zum Lachen zumute.
    » Achtzehn Dollar?«, fragte er.
    » Genau wie gestern«, erwiderte Gil.
    » Dann rede ich wohl besser mit meinem Vater.«
    » Gute Idee.«
    Woods Boone war in einer Besprechung mit einem Anwaltskollegen. Marcella Boone saß mit einer Scheidungsmandantin in ihrem Büro. Elsa telefonierte gerade, als Theo ankam, und Dorothy und Vince erledigten Besorgungen. Nur Judge erwartete ihn. Gemeinsam trotteten sie zu dem winzigen Büro hinten im Gebäude. Theo packte seinen Rucksack aus, und bald lagen Bücher, Schreibblöcke und Laptop auf dem alten Kartentisch, den er als Schreibtisch benutzte. Aber seine Gedanken schweiften immer wieder ab, und er kam mit den Hausaufgaben einfach nicht voran.
    Wer hatte ein Interesse daran, seine Reifen zu zerschneiden und seinen Spind zu durchwühlen? Soweit er wusste, hatte er keine Feinde, einmal abgesehen von Omar Cheepe und Paco. Und die hatten bestimmt Besseres zu tun. Das waren Berufsverbrecher, echte Profis, die sicher nicht an einer Middleschool herumhingen. Außerdem wären sie in der Schule sofort aufgefallen. Und was hätten sie mit einer Dreierpackung Asthmaspray und einer Twins-Kappe anfangen sollen? Genauso wenig konnte er sich vorstellen, dass sie sich am Fahrradständer vor der Schule herumtrieben oder ihm zu seinem Pfadfindertreffen folgten.
    Der Übeltäter musste ein anderer Schüler sein. Aber wer

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