Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)
gewesen. Jetzt, wo er scheinbare Beweise für die Aufklärung des Verbrechens in der Hand hatte, wurde er geradezu unverschämt.
» Kann ich seine Eltern anrufen?«, fragte Mrs. Gladwell.
» Selbstverständlich können Sie das!«, erwiderte Theo. » Das ist Ihre Schule. Die haben Ihnen gar nichts zu sagen.«
» Du hältst jetzt besser mal die Klappe!«, fauchte Vorman.
» Ich muss doch sehr bitten!« Mrs. Gladwell war empört. » Reden Sie nicht so mit meinem Schüler. Theo ist kein Verbrecher. Ich glaube ihm aufs Wort.«
Theo stellte sich neben Mrs. Gladwell hinter ihren Schreibtisch, holte sein Handy heraus und betätigte die Kurzwahltaste für die Kanzlei. Elsa meldete sich.
» Hallo, Elsa, ich bin’s, Theo. Ich muss mit meiner Mutter sprechen«, sagte er unter den wütenden Blicken von Detective Hamilton.
» Ist was passiert, Theo?«
» Nein. Gib mir einfach meine Mutter.«
» Die ist im Gericht, Theo, den ganzen Vormittag.«
» Okay, dann Dad.«
» Der ist nicht da. Er ist zu einem Grundstücksverkauf nach Wilkesburg gefahren. Was ist los, Theo?«
Theo hatte keine Zeit, sich mit Elsa zu unterhalten. Helfen konnte sie ihm ohnehin nicht. Die Beamten waren auf hundertachtzig. Ihm blieb nicht viel Zeit.
Er legte auf und gab eine weitere Kurzwahl ein. » Ike, hier ist Theo.«
» Guten Morgen, Theo. Wieso rufst du um halb elf bei mir an?«
» Ike, ich bin in der Schule. Jemand hat Tablet- PC s in meinem Spind deponiert. Zwei Polizeibeamte behaupten jetzt, ich hätte die gestohlen. Kannst du kommen?«
» Jetzt reicht’s aber«, knurrte Hamilton.
Ike antwortete nicht, aber die Leitung war plötzlich tot.
Theo klappte sein Handy zu und ließ es in seiner Tasche verschwinden. Im Prinzip hatte er gegen die Schulordnung verstoßen. Mobiltelefone waren für Achtklässler zwar erlaubt, aber längst nicht alle besaßen ein Handy. Ihr Gebrauch unterlag strengen Regeln. Alle Handys mussten während des Unterrichts ausgeschaltet sein und durften nur in den Pausen benutzt werden. In Anbetracht der Umstände konnte sich Theo jedoch nicht vorstellen, dass Mrs. Gladwell Einwände haben würde. Hatte sie auch nicht.
» Bisher haben wir gar nichts behauptet«, verwahrte sich Hamilton. » Wir ermitteln nur, und wenn wir bei jemandem Diebesgut finden, werden wir ja wohl noch Fragen stellen dürfen.«
» Theo hat die Computer aber nicht gestohlen.« Mrs. Gladwell wurde energisch.
Vorman setzte ein falsches Lächeln auf. » Theo, wenn du die PC s nicht in deinen Spind getan hast, muss es jemand anders gewesen sein. Wer außer dir hat den Zugangscode?«
Die Antwort war einfach.
» Soweit ich weiß, niemand, aber am Montag hat sich jemand an meinem Schließfach zu schaffen gemacht. Eine Twins-Baseballkappe und ein paar andere Gegenstände waren verschwunden. Ich wollte das melden, bin aber noch nicht dazu gekommen.«
Mrs. Gladwell drehte sich zu ihm um. » Das hättest du uns sagen müssen, Theo.«
» Ich weiß, ich weiß. Tut mir leid. Ich wollte erst mit meinen Eltern darüber sprechen und Sie dann informieren, aber es war einfach keine Zeit.«
» Und die Schule hat eine Liste aller Zugangscodes?«, fragte Vorman.
» Ja, aber die sind in einer geschützten Datei auf unserem Hauptrechner gespeichert«, erklärte Mrs. Gladwell.
» Hat sich schon mal jemand in die Liste eingehackt?«
» Nicht, dass ich wüsste.«
» Kommt es öfter vor, dass sich Unbefugte Zugang zu den Schließfächern verschaffen?«
» Nein«, erwiderte sie. » Gelegentlich sperrt ein Schüler die Tür nicht richtig ab. Dann verschwindet schon mal was, aber ich kann mich nicht erinnern, dass sich ein Schüler den Zugangscode verschafft und den Spind eines anderen durchwühlt hätte.«
» Was ist mit dir, Theo?«, fragte Vorman. » Weißt du von einem Fall, bei dem sich jemand den Code eines anderen besorgt und sich an dessen Spind zu schaffen gemacht hat?«
» Nein.«
Hamilton warf einen Blick auf seine Notizen. Dann sah er Theo an. » Bei dem Einbruch bei Big Mac’s Systems gestern hat der Dieb zehn Tablets, sechs Fünfzehn-Zoll-Laptops und ein Dutzend Handys mitgehen lassen. Irgendeine Vorstellung, wo das Zeug jetzt sein könnte?«
Theo knirschte mit den Zähnen. » Über den Einbruch gestern weiß ich nichts, weil ich nicht dabei war. Ich habe keine Ahnung, wie die Tablets in meinen Spind gekommen sind. Ich kann mich nur wiederholen: Ich möchte einen Anwalt sprechen, und bis der da ist, sage ich kein Wort mehr.«
» Für dich ist
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