Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)
reden. Aber das würde ein langes Gespräch werden, und die Boones, einschließlich Judge, waren bettreif. Vor allem sein Vater, der sich sonst als Anwalt von solchen Konflikten fernhielt, schien durch die Marathonsitzung mit den Treens total ausgelaugt zu sein. Mrs. Boone klagte über Kopfschmerzen. Da Theo dringend die Hilfe und den Rat seiner Eltern brauchte, setzte er trotzdem zu einem Bericht an. In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Mrs. Treen war wieder völlig verstört.
Theo und Judge gingen nach oben ins Bett.
Sieben
Am n a chsten Tag, dem Mittwoch, fuhr Theo rasant wie immer zur Schule, hielt sich aber von den Gehwegen fern. Beim Frühstück hatte er auch nicht mit seinen Eltern reden können, weil sein Vater das Haus wie immer früh verließ, um mit Freunden in der Stadt Kaffee zu trinken. Seine Mutter musste dringend zu einer Besprechung und war schon halb aus der Tür. Theo und Judge frühstückten allein und schweigend.
Den Schlagzeilen zufolge gab es immer noch keine Spur von Pete Duffy. In ein Computergeschäft in der Main Street war eingebrochen worden. Zwei Studenten vom Stratten College waren wegen Internet-Stalkings festgenommen worden. Kein Wort über den Unbekannten, der das Büro von Theo Boone verwüstet hatte. Die Polizei war ja bisher auch nicht informiert worden.
Theo war froh, dass endlich Mittwoch war. Schlimmer als der Dienstag konnte der nicht werden.
Da sollte er sich getäuscht haben. In der zweiten Stunde saß Theo im Geometrieunterricht, als plötzlich die schrille Stimme von Miss Gloria, der Schulsekretärin, aus dem Lautsprecher drang.
» Miss Garman, ist Theo Boone da?«
Theo träumte gerade vor sich hin und dachte an den bevorstehenden Ausflug zum Lake Marlo. Als er seinen Namen hörte, fuhr er hoch. Es war wie ein Schlag ins Gesicht.
» Ja«, meldete Miss Garman.
» Schicken Sie ihn bitte zur Direktorin.«
Theo sprang auf und verließ den Raum.
Im Direktorat saßen zwei Kriminalbeamte in dunklen Anzügen. Mrs. Gladwell, die Direktorin, schien unter Schock zu stehen.
» Theo«, sagte sie nervös, » die beiden Herren sind von der Polizei und möchten sich mit dir unterhalten.«
Keiner der Beamten erhob sich, keiner lächelte. Der Kleinere der beiden war ein älterer Mann, ein gewisser Detective Vorman, den Theo vom Gericht her kannte. Einige Monate zuvor war er dabei gewesen, als Vorman in einer Verhandlung als Zeuge auftrat. Den anderen, Detective Hamilton, hatte Theo noch nie gesehen.
» Theo, wir möchten dir ein paar Fragen stellen«, sagte dieser jetzt.
Da kein Stuhl frei war, lehnte Theo sich mit dem Rücken an die Wand und überlegte, was die beiden wollten. Zuerst fiel ihm das eingeworfene Fenster ein, aber er verwarf den Gedanken gleich wieder. Wegen solch einer Kleinigkeit würde die Polizei nicht gleich zwei Beamte schicken.
» Okay«, stammelte er.
» Warst du gestern Abend zufällig in der Innenstadt?«, fragte Hamilton.
Theo gefielen weder der Ton noch die finstere Miene, schließlich war er kein Verbrecher. Er warf einen Blick auf Mrs. Gladwell, die mit den Fingern nervös auf ihrem Schreibtisch trommelte. Dann sah er Detective Vorman an, der in seinem Notizbuch herumkritzelte.
» Ich war gestern Abend in der Obdachlosenunterkunft in der Highland Street.«
» Hast du dich gestern aus irgendeinem Grund in der Main Street aufgehalten?«, hakte Hamilton nach.
» Warum fragen Sie das?«, wollte Theo wissen.
Das gefiel den beiden Beamten gar nicht.
» Die Fragen stelle immer noch ich, Theo. Du brauchst nur zu antworten«, fauchte Hamilton.
Theo fühlte sich an eine schlechte Fernsehserie erinnert.
» Antworte gefälligst.« Das war Vorman, der sich wohl für einen ganz harten Burschen hielt.
» Nein, ich war nicht in der Innenstadt«, erwiderte Theo langsam. » Von der Obdachlosenunterkunft bin ich direkt nach Hause gefahren.«
» Bist du dabei dem Beamten Stu Peckinpaw begegnet?«, fragte Hamilton.
» Ja. Ich bin mit ihm zusammengestoßen, aber es ist nichts passiert.«
» Und wo war das?«
» In der Main Street, Ecke Farley Street.«
» Also warst du gestern doch in der Innenstadt, Theo!«
» Auf dem Heimweg.«
Die Beamten warfen sich wissende Blicke zu. Mrs. Gladwells Finger führten ein wahres Trommelkonzert auf.
» In der Main Street gibt es ein Computergeschäft– zwei Straßen von der Farley Street entfernt. Big Mac’s Systems. Kennst du den Laden?«
Theo schüttelte den Kopf. Nein. Allerdings erinnerte er sich an die
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