Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)
Schlagzeile vom Morgen. In das Geschäft war eingebrochen worden.
Vorman mischte sich ein. » Dort gibt es PC s, Laptops, Drucker, Software, das Übliche eben, aber auch die neuesten Tablet- PC s, Smartpads, E-Book-Reader und Handys. Du warst wirklich nie da, Theo?«
» Nein.«
» Hast du einen Laptop?«
» Ja, einen Jupiter Air, dreizehn Zoll. Habe ich zu Weihnachten bekommen.«
» Wo ist der jetzt?«
» In meinem Rucksack im Klassenzimmer.«
» Bewahrst du ihn manchmal in deinem Spind auf?«, fragte Hamilton.
» Manchmal. Warum?«
» Wie gesagt, Theo, die Fragen stellen wir.«
» Von mir aus, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie mich irgendwie verdächtigen. Wenn das der Fall ist, möchte ich einen Anwalt.«
Das fanden die beiden Beamten lustig. Ein Dreizehnjähriger wollte einen Anwalt! Den lieben langen Tag mussten sie sich mit Kriminellen herumschlagen, die einen Anwalt verlangten. Der Junge sah wohl zu viel fern.
» Wir würden uns gern deinen Spind ansehen«, sagte Hamilton.
Theo wusste, dass es immer ein Fehler war, sich auf eine Durchsuchung einzulassen. Auto, Haus, Taschen, Büro und Spind– niemals einer Durchsuchung zustimmen. Wenn die Polizei sicher war, dass sie Beweise für eine Straftat finden würde, konnte sie sich einen richterlichen Beschluss besorgen. Trotzdem: Theo wusste, dass er nichts Unrechtes getan hatte, und wollte das der Polizei beweisen– wie jeder Unschuldige. Außerdem konnte die Schule sein Schließfach auch ohne seine Erlaubnis öffnen.
» Von mir aus«, sagte er– einigermaßen widerwillig, was den Beamten und Mrs. Gladwell nicht entging.
Zu viert machten sie sich auf den Weg. Noch war der Gang leer, aber in weniger als einer Viertelstunde würde es klingeln. Theo legte keinen Wert darauf, dass ihn seine Mitschüler in Begleitung von zwei Fremden im dunklen Anzug sahen. Das würde nämlich innerhalb von Sekunden in der gesamten Schule die Runde machen. Als sie bei den Schränken angekommen waren, blickte er sich kurz um. Der Gang war verlassen.
» Wann hast du dein Fach zuletzt geöffnet?«, fragte Hamilton.
» Als ich heute Morgen zur Schule gekommen bin. Etwa um halb neun.«
» Also vor rund zwei Stunden.«
» Ja.«
» Und ist dir dabei etwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
» Nein.« Theo wollte eigentlich erwähnen, dass sich am Montag ein Unbefugter an seinem Spind zu schaffen gemacht hatte, hatte es aber plötzlich sehr eilig. Der Gedanke, dass ihn jemand mit den beiden Polizeibeamten und der Direktorin sehen könnte, war ihm zutiefst zuwider.
» Du kannst jetzt aufmachen«, sagte Hamilton.
Theo gab den Code ein– 58343 für Judge– und öffnete die Tür. Es schien nichts zu fehlen. Ganz im Gegenteil. Links neben seinen Schulbüchern entdeckte er drei schmale Gegenstände, die er noch nie gesehen hatte.
» Nichts anfassen!« Hamilton beugte sich so weit vor, dass Theo seinen Atem im Nacken spürte. Vorman und Mrs. Gladwell traten sich fast auf die Füße, um besser sehen zu können. Einige Sekunden lang fiel kein Wort. Niemand rührte sich.
» Fällt dir etwas auf, Theo?«, fragte Hamilton schließlich.
Theos Mund war wie ausgetrocknet. » Ja«, brachte er endlich heraus. » Die gehören mir nicht.«
Bei den schmalen Gegenständen handelte es sich um drei Linx 0-4, die angesagtesten und leichtesten Tablet- PC s auf dem Markt. Mit seiner tollen Grafik, praktisch unbegrenztem Speicherplatz und Dutzenden von Anwendungen war der 0-4 bei einem Preis von dreihundertneunundneunzig Dollar billiger, aber viel besser als die Konkurrenzprodukte. Detective Vorman hatte Einweghandschuhe angezogen und behandelte die Tablets wie seltene Edelsteine. Vorsichtig legte er sie nebeneinander auf Mrs. Gladwells Schreibtisch. Big Mac war bereits verständigt und unterwegs, um sein Eigentum zu identifizieren.
» Bitte rufen Sie meine Mutter an«, sagte Theo zu Mrs. Gladwell. » Oder meinen Vater. Das ist egal.«
» Immer mit der Ruhe«, sagte Hamilton. » Wir haben noch weitere Fragen.«
» Ich beantworte keine Fragen mehr«, erwiderte Theo. » Erst sollen meine Eltern kommen.«
» Wenn Theo sagt, er hat die Tablets nicht gestohlen, dann glaube ich ihm das«, mischte sich Mrs. Gladwell ein.
» Schön für Sie«, blaffte Hamilton.
» Woher wussten Sie überhaupt, wo Sie suchen mussten?«, erkundigte sich Theo.
» Wie gesagt, das geht dich gar nichts an. Wir stellen hier die Fragen.« Hamiltons Ton und Verhalten waren von Anfang an komplett daneben
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