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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Die Wirkungsdauer für kurze Eingriffe beträgt zwischen 20 und 30 Minuten.
    Inhalationsanästhesie
    Mithilfe der Inhalationsanästhesie kann die Durchführung von Allgemeinanästhesien sehr flexibel gehandhabt werden. Sie erfordert eine spezielle Ausstattung: Druckgasflaschen (Sauerstoff) und Druckregler sowie ein Anästhesiegerät.
    Die Zufuhr des Inhalationsanästhetikums erfolgt entweder mittels Maske oder durch Endotrachealintubation mit Tubusballon (nach Narkoseeinleitung durch Injektion des Standardanästhetikums). Die für die Veterinärmedizin zugelassenen Inhalationsanästhetika sind Isofluran und Sevofluran.
    Isofluran ist das in der veterinärmedizinischen Praxis gebräuchlichste flüchtige Narkosemittel.
    Neuroleptanalgesie
    Prinzip
    Die Neuroleptanalgesie beruht auf dem Schutzeffekt und der Dämpfung der Schmerzempfindung durch Kombination eines Butyrophenon deri vats und eines hochwirksamen Analgetikums. Diese Methode, die eine Allgemeinanästhesie und die damit verbundene Stoffwechseldepression vermeidet, fand in den 1960er – 1970er Jahren weite Verbreitung. Hauptkritikpunkt an dieser Methode vonseiten der Veterinärmediziner war ihre Komplexität.
    Verwendete Präparate
    Dank der Verwendung von Ketamin hat die Neuroleptanalgesie einen neuen Aufschwung erfahren. Das intramuskulär oder intravenös verabreichte Ketamin bewirkt einen Zustand der Betäubung, der die Manipulation von Karnivoren und Primaten erleichtert. Es führt zu einer Pseudonarkose sowie zu einer stark dissoziierten Analgesie der Haut, aber einer sehr schwachen Analgesie des Splanchnikus. Der größte Nachteil des Ketamins ist das Auslösen epileptischer Anfälle bei Individuen mit entsprechender Prädisposition. Die Hauptnachteile des Ketamins werden durch seine Kombination mit Xylazin korrigiert.
    Dank seiner betäubenden Wirkung eignet sich Ketamin besonders zum Einfangen und zur medikamentösen Niederlegung wilder Karnivoren und Primaten in Labors, Tiergehegen und zoologischen Gärten. Mit der Mischung aus Acepromazin und Ketamin lassen sich Betäubungsprojektile präparieren, die mithilfe von speziellen Blasrohren, Pistolen oder Karabinern abgeschossen werden.
    Die Kombination von Tiletamin und Zolazepam hat nicht die Nachteile des Ketamins. Damit kann eine einfache Neuroleptanalgesie-Narkose ohne Epilepsierisiko durchgeführt werden. Beim Hund und bei der Katze muss diese Kombination durch eine vagolytische Prämedikation mit Atropin ergänzt werden. Je nach verabreichter Dosis kann die Anästhesietiefe sehr einfach moduliert werden.
    Etomidat
(Etomidat-Lipuro
® [H. M.],
Hypnomidate
® [H.
M.])
ist ein interessantes, nicht-analgetisches Hypnotikum, da es nur eine geringe Herz- und Kreislaufdämpfung bewirkt. Der Nachteil besteht darin, dass es manchmal Myoklonien oder Konvulsionen
auslöst,
was durch Kombination mit Diazepam (div. H. M.) vermieden werden kann.
    Propofol ist ein sehr schwach kumulatives Hypnotikum, das eine ausgezeichnete Muskelrelaxation und eine durchschnittliche Analgesie bewirkt. Die Vorteile sind ein schneller Wirkungseintritt, eine kurzfristige Dauer sowie ein rasches und ruhiges Erwachen. Seine kardiorespiratorische Depression ist der von Thiopental vergleichbar.
    Detomidin , ein α 2 -adrenerger Agonist, hat sedierende und analgetische Eigen schaften bei einer Dosis von 0,04 – 0,08 mg/kg i. v. oder i. m. Dieses Präpa rat kann sowohl allein als auch in Kombination mit Ketamin in einer Dosierung von 1 – 2 mg/kg verwendet werden.
    Tab. 1.4 Dosierung der wichtigsten Anästhetika beim Hund und bei der Katze (mg/kg)
    Tab. 1.5 Beispiele für Basisanästhesie und Neuroleptanalgesie bei verschiedenen Tierarten
    Kombinationsanästhesie und balancierte Anästhesie
    Prinzip
    Diese Methode, die aus technischer Sicht die Einleitung mit einem Standardanästhetikum und die Aufrechterhaltung der Narkose durch Inhalation eines Narkosegemischs aus flüchtigen oder gasförmigen Anästhetika kombiniert, bietet ein Höchstmaß an Flexibilität und Sicherheit bei der Anästhesierung von Karnivoren.

    • Zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten: Die Aufrechterhaltung der Narkose durch Kombination von Sauerstoff, Distickstoffmonoxid (Lachgas) und Isofluran kombiniert eine einfache Applikationsart mit Sicherheit.
    • Die Einleitung der Anästhesie kann durch intramuskuläre Injektion der Kombination Acepromazin-Ketamin erfolgen. Die Endotrachealintubation wird durch Anwendung einer 0,5 %igen Lidocain-Lösung ermöglicht.

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