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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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3 Monate.
    •Nach Abheilen der Hautverletzungen wird man in den meisten Fällen zu Clomipramin
(Clomicalm®)
übergehen können: 2,5 mg/Katze täglich auf zwei Tagesdosen verteilt (das Medikament sollte zu gleichen Teilen mit Laktose vermischt und in Kapseln abgefüllt werden).
    Alopezie X
    Definition
    Alopezie X beschreibt ein Hautsyndrom, das beim Hund, bevorzugt bei nordischen bzw. plüschfelligen Rassen wie Zwergspitz (Pomeranian), Samojeden,Chow-Chow, Sibirean Husky und Alaskan Malamute anzutreffen ist. Der Begriff „Alopezie X“ soll folgende, früher verwendete Bezeichnungen ersetzen:
    •Kastrationsabhängige Alopezie.
    •Wachstumshormonabhängige Alopezie.
    •Testosteronabhängige Dermatose.
    •Östrogenabhängige Dermatose.
    •Biopsieabhängige Dermatose.
    •Pseudo-Cushing, etc.
    Ätiologie und Pathogenese sind bislang ungeklärt.
    Hauptsymptome

    •Klare Rassedisposition (s. o.).
    •Bevorzugt bei unkastrierten Rüden und jungen erwachsenen Hunden im Alter von 1 – 3 Jahren.
    •Gleichbleibend guter Gesundheitszustand.
    •Progressive Veränderungen des Fells: zuerst wolliges Haarkleid (Verlust der Primärhaare bei gleichzeitig persistierenden Sekundärhaaren), dann Entwicklung einer Alopezie mit Ausnahme von Kopf und distalen Gliedmaßen.
    •Trockene und stärker pigmentierte Haut.
    •Häufige Beobachtung: Die Haare wachsen an den Biopsiestellen, eventuell auch an den Stellen, an denen tiefe Hautgeschabsel entnommen wurden, wieder nach.
    Diagnostik

    •Der Verdacht auf das Vorliegen einer Alopezie X gründet sich weitgehend auf die Rassedisposition und das Verteilungsmuster der Alopezie bei völlig ungestörtem Allgemeinbefinden.
    •Die histopathologische Untersuchung zeigt die typischen „flame follicles“ (Haare in der Telogenphase mit einer exzessiven tricholemmalen Keratinisierung).
    •Diagnostische Hormongaben sind wirkungslos.
    •Alle anderen möglichen Ursachen einer Alopezie, insbesondere Cushing-Syndrom oder z. B. die zyklische Flankenalopezie, müssen mit geeigneten diagnostischen Verfahren ausgeschlossen werden.
    Therapie
    Da der Verlauf individuell sehr unterschiedlich ist, kann keine exakte Prognose gestellt werden. Verschiedene Therapiemethoden können versucht werden, helfen aber i. d. R. nur vorübergehend.

    •Empfohlen wird als erste Maßnahme die Kastration bei unkastrierten Rüden/Hündinnen.
    •Melatonin gilt als nebenwirkungsarm und in ca. der Hälfte der Fälle als erfolgreich (oral verabreicht: 3 – 12 mg/d oder in Form von Implantaten: 12 mg) (
Flankenalopezie (zyklische)
).
    •Vielversprechende Ergebnisse zeigten Behandlungsversuche mit Trilostan (
Hyperadrenokortizismus)
in einer Dosierung von 5 – 10 mg/kg KGW/d bis zum Einsetzen des Fellwachstums.
    Jedoch sollten bei allen Therapien die potentiellen Risiken und Nebenwirkungen, die evtl. zu erreichenden Erfolge sowie die Art der Erkrankung (rein kosmetisches Problem) sorgfältig abgewogen werden.
    Alopezien (Einteilung)
    Die Kriterien zur Einteilung der Alopezien sind zahlreich.
    Verteilungsmuster
    Alopezien können sein:
    •Lokalisiert (ein oder mehrere „Flecken“).
    •Regional (Kopf, Gliedmaßen, Rumpf).
    •Generalisiert.
    •Bilateral und symmetrisch (innere Ursache abzuklären).
    •Nicht symmetrisch (vorzugsweise Abklärung einer äußeren Ursache).
    Ätiologie

    • Innere Faktoren:
    •Primärfaktoren (genetisch).
    •Sekundärfaktoren (innere Erkrankung).
    • Externe Faktoren:
    •Ernährungsbedingt.
    •Biologisch:
    –Parasiten.
    –Mikroben.
    •Physikalisch und chemisch.
    •Stress (psychogen).
    •Iatrogen.
    •Traumatisch.
    Das zweifellos wichtigste Kriterium kann die Reversibilität oder Irreversibilität der Alopezie sein, da dies eine Prognose erlaubt.
    Reversibilität oder Irreversibilität
    Reversible Alopezien

    1. Endokriner Ursprung:
    a.Nicht geschlechtsgebunden:
    –Hypothyreose.
    –Cushing-Syndrom.
    –Iatrogenes Cushing-Syndrom.
    –Hypophysärer Zwergwuchs.
    b.Geschlechtsgebunden:
    –Ovariell bedingte Endokrinopathie.
    –Testikulär bedingte Endokrinopathie:
    –Sertolinom, Seminom, Zwischenzelltumoren.
    –Feminisierungssyndrom des Rüden.
    –Testosteronreaktive Alopezie.
    2. Bakterielle (Pyodermien) und Pilzinfektionen ohne Narbenbildung.
    3. Parasitenbefall:
    •Räude (Sarkoptesräude beim Hund, Notoedresräude bei der Katze).
    •Demodikose.
    •Cheyletiellose, Trombikulose.
    •Flohbefall, Flohallergiedermatitis (FAD).
    •Leishmaniose.
    4. Durch Toxine

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