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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Knochengerüsts, die den biomechanischen Funktionsverlust des Knochens zur Folge haben. Sie entstehen z. B. durch ein größeres Trauma (i. d. R. Verkehrsunfall). Die Bildung eines Frakturhämatoms hat häufig einen starken Blutverlust zur Folge, der zum Schock führen kann. Das verunglückte Tier muss daher intensiv behandelt werden.
    Komplette geschlossene Brüche können je nach anatomischer Lokalisation der Ruptur des Knochengerüsts in 3 Gruppen unterteilt werden:
    • Frakturen der Diaphyse und der Metaphyse.
    • Gelenkfrakturen, bei denen die Unterbrechung des Knochengerüsts bis in eine Gelenkhöhle reicht.
    • Epiphysenablösungen, Traumata des Grünholzes, die durch die Trennung von Epiphyse und Metaphyse infolge von Dislokation des Zwischenknochenknorpels hervorgerufen wird.
    Diese Frakturen müssen nach Reposition der Frakturzone immobilisiert werden. Bei Gelenkfrakturen kann als Spätfolge aufgrund des toxisch auf die Knorpelzellen wirkenden Bluts eine Arthrose auftreten. In jedem Fall ist das Blut, das sich in der Gelenkhöhle befindet, zu entfernen. Epiphysenablösungen kommen bei Tieren mit Osteodystrophie vor.
    Bei der Therapie geschlossener Frakturen kommen in der Praxis 2 orthopädische Methoden zur Anwendung: Die Immobilisierung durch externen Verband nach Reposition durch Korrektur der Achsenfehlstellung und die chirurgische Methode der Osteosynthese.
    Ruhigstellung im Stützverband
    Die Ruhigstellung im Stützverband soll die beiden an den gebrochenen Knochen angrenzenden Gelenke ruhig stellen. Die Reposition der Fraktur erfolgt in Allgemeinanästhesie und führt in 2 sukzessiven Schritten zu einer guten Muskelrelaxation: Extension der Gliedmaße und anschließende Koaptation. Die Ruhigstellung erfolgt zumeist durch einen Trikotschlauch als Unterlage für den darüberliegenden Gipsverband oder durch einen Velpeau-Verband. In Problemgebieten ist es ist wichtig, auf eine besonders gute Flohprophylaxe zu achten (z. B. Spot-on-Präparat). Das vermeidet die vorzeitige, durch Juckreiz verursachte Zerstörung der Gipsverbände.
    Die Knochenfraktur kann auch durch eine Schiene ruhig gestellt werden. Besonders praktisch in der Anwendung sind Sandwich-Schienen aus Aluminium mit PE-Schaum-Polsterung. Die Schienen müssen über einen dicken Verband aus Baumwollkompressen angelegt werden, um jeglichen Druck auf die Frakturzone zu vermeiden, der zu einer trockenen Nekrose und zur Bildung eines Dekubitus führen würde.
    Eine wirksame Ruhigstellung einer Fraktur ist durch einen Verband aus dicken Baumwollkompressen zu erreichen, die durch ein leicht elastisches Baumwollband fixiert werden.
    Verschiedene Kunststoffe können die klassischen Gipsverbände ersetzen. Manche werden beim Eintauchen in warmes Wasser weich und härten an der Luft wieder aus. Andere Materialien polymerisieren unter UV-Strahlung.
    Die Ruhigstellung im Stützverband ist eine wirksame Therapiemethode bei Frakturen der Extremitäten, Radius-Ulna-Frakturen und Tibia-Fibula-Frakturen. Die Ergebnisse beim Humerus sind nur mittelmäßig und beim Femur schlecht.
    In allen genannten Fällen ist es unverzichtbar, die Fraktur zumindest provisorisch frühzeitig zu immobilisieren, um eine Verschlechterung zu vermeiden (v. a. eine Zunahme des Hämatoms) und um das Leiden des Tieres zu begrenzen.
    Osteosynthese
    Die Osteosynthese ist die chirurgische Versorgung einer Fraktur mit dem Ziel, die zuvor offene Frakturzone chirurgisch zu reponieren und die Knochenfragmente mittels Prothese ruhig zu stellen. Eine notwendige Voraussetzung für den Erfolg dieser Methode ist strikte Asepsis während ihrer Ausführung. Eine intraoperative Infektion führt in jedem Fall zu einer Osteomyelitis, deren therapeutischer Ausgang meistens in der Amputation der Gliedmaße endet.
    Es gibt zahlreiche Techniken für eine Osteosynthese. Man kann sie in 4 Gruppen unterteilen: einfache Nähte und Verschraubungen, Mark- oder Verriegelungsnagelung, Plattenosteosynthese, Einsetzen eines externen Splints.

    • Knochennähte mit Stahldraht und einfache Verschraubungen haben eine sehr begrenzte Indikation: z. B. Naht einer transversalen Patellafraktur oder Verschraubung einer Kondylusfraktur.
    • Verriegelungsnagelungen bestehen in der Einbringung eines Mark- oder Verriegelungsnagels entlang der Längsachse eines Röhrenknochens. Diese sehr einfach und schnell auszuführende Technik stellt den Knochen nur unzureichend ruhig, da sie dem distalen Ende die Möglichkeit zur Rotation

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