Therapielexikon der Kleintierpraxis
die Proteinurie und die Entwicklung der Schäden einzudämmen, die Ödeme zu verringern, die Gefahren einer Thrombose und einer arteriellen generalisierten Hypertonie zu begrenzen und die Niereninsuffizienz zu „therapieren“.
• Die Eindämmung der Proteinurie kann durch Verabreichung eines eiweiß armen Futters erfolgen, wobei hochwertiges Eiweiß zugeführt werden sollte, um eine Proteolyse zu vermeiden.
•Bei den Karnivoren ist die spezifische Therapie von Glomerulonephritis und Amyloidose nach wie vor umstritten. Bei Glomerulonephritis sollte eine Kortikoidtherapie erfolgen (Prednison auf der Basis von 1 mg/kg/d über mehrere Wochen), bevor evtl. Immunsuppressiva eingesetzt werden (Cyclophosphamid, Azathioprin). Bei der Amyloidose ist die Kortikoidtherapie dagegen kontraindiziert. Hier empfiehlt sich DMSO, da es zu einer Auflösung der Amyloidfibrillen führt. Die Bewertung seiner Eignung ist Gegenstand von Studien. Colchicin (0,03 mg/kg/d auf 2 Dosen): Mäßige Toleranz, nur für unkomplizierte Formen des Nierenversagens geeignet.
• Bei Ödemen bietet sich die Verordnung von Diuretika an (Furosemid, Aldosteronhemmer).
• Bei arterieller Hypertonie: ACE-Hemmer: Captopril (div. H. M.): 1 – 2 mg/kg/d auf 2 Dosen, Benazepril (div. V M.): 0,5 – 1 mg/kg auf 2 Dosen, oder Enalapril (div. V M.): 0,25 – 0,5 mg/kg in 1 Dosis.
• Prophylaxe von Thrombembolien: Acetylsalicylsäure: 1 – 2 mg/kg/d auf 2 Dosen.
•Bei thrombosegefährdeten Tieren ist die Gabe von Heparin indiziert (vermehrtes Fibrin und Verlust von Antithrombin III).
Glukosurie
Prinzipien
Glukosurie ist ein Symptom, das in jedem Fall einer ätiologischen Diagnostik bedarf.
Normalerweise entdeckt man keine Glukose im Harn. Die filtrierte Glukose wird von den Nierentubuluszellen rückresorbiert. Die Rückresorption hat eine Grenze. Liegt der Glukosegehalt im Blut > 1,80 g/l, entsteht eine Glukosurie (Schwellenwert). Glukose im Urin ist daher ein Zeichen für einen erhöhten Blutglukosespiegel (> 1,80 g/l) oder einen zellulären bzw. biochemischen Tubulusdefekt, der diese Rückresorption hemmt, wobei der Glukosespiegel in diesem Fall im Normbereich liegt.
Definition und Ätiologie
Glukosurie mit Hyperglykämie, Glukosurie ohne Hyperglykämie (
Diabetes (renaler, De-Toni-Fanconi-Syndrom)
) ( Tab. 1.55 ).
Tab. 1.55 Ätiologie der Glukosurie
Bei Glukose im Urin muss immer dem nüchternen Tier eine Blutprobe entnommen werden.
Therapie
• Anhaltende Glukosurie. Behandlung der Ursache.
• Temporäre Glukosurie. Diese Form der Glukosurie ist i. d. R. mit Einstellung der Therapie, die erst zu ihrer Entstehung geführt hat, reversibel.
Grannen (Erkrankungen aufgrund von)
Definition
Die Grannen verschiedener Gräser, besonders der Traubentrespe und der Mäusegerste (Hordeum murinum), neigen aufgrund ihrer ausgeprägten Hakendazu, in natürliche Körperhöhlen vorzudringen, v. a. in das äußere Ohr bei Hunden mit Hängeohren. Ihr sehr harter Schaft kann sogar die Körperdecke durchstechen (v. a. in den Hautfalten) und in die Zehenzwischenräume eindringen.
Symptome je nach Lokalisation
• Im Ohr macht sich das Eindringen von Grannen durch eine akute, häufig sehr schmerzhafte Entzündung bemerkbar. Die Untersuchung des Ohrs muss vorsichtig mit dem Otoskop durchgeführt werden. Die Granne wird mithilfe einer Zange für kleine Fremdkörper extrahiert. Der Gehörgang wird desinfiziert, vorzugsweise mit einem Antiseptikum mit Residualwirkung. Die Applikation von Spezialpräparaten auf Zellulasebasis kann die Entfernung der Fragmente fördern, die der chirurgischen Extraktion entgingen. Sie kann die Extraktion jedoch nicht ersetzen.
• In die Zehenzwischenräume eingedrungene Grannen können initial eine eitrige Intertrigo auslösen, danach eine Fistel im Zehenzwischenraum. Die Grannen müssen chirurgisch extrahiert werden (
Fisteln
).
• Eingeatmete Grannen können die Lunge durchqueren und entlang der Zwerchfellpfeiler in einen Intervertebralraum im Lendenbereich vordringen, wo sie eine
Diskospondylitis
auslösen.
Gravidität (inguinale)
Uterushernie (inguinale) bei der Hündin
.
Gynäkomastie des Rüden
Tumoren des Geschlechtsapparates
.
Haarausfall
Der vom Tierbesitzer als übermäßig definierte Haarausfall ist beim Hund wie bei der Katze ein häufiger Anlass für eine Vorstellung in der Praxis. Bis heute ist er noch nicht Gegenstand intensiver Forschung, sodass man sich zwangsläufig mit Allgemeinaussagen begnügen
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