Therapielexikon der Kleintierpraxis
manchmal Krustenbildung):
•Juvenile Zellulitis.
•Pyodemodikose.
•Intertrigo der Gesichtsfalten.
•Autoimmunerkrankungen.
• Neoplasien.
Giardiasis
Definition
Protozoeninfektion des Darms mit einem Darmflagellaten
(Giardia canis
oder
Giardia cati
), der sporadisch einen akuten Durchfall oder eine chronische Enteritis mit Steatorrhö hervorruft.
Symptome
•Asymptomatische Infestation möglich.
•Die Hauptsymptome sind die Folge einer massiven Besiedelung der Oberfläche der Darmzotten und Ursache für eine Reizung und Malabsorption.
•Die Erkrankung kann akut verlaufen und sich durch reichlichen Durchfall („strahlartig“) manifestieren.
•Hinzu kommen noch weitere typische Symptome: chronischer Durchfall, intermittierend, manchmal unstillbar und mit Blutbeimengung.
•Manchmal ist die Steatorrhö das einzige Symptom.
•Allmähliche Verschlechterung des Allgemeinzustands.
Diagnostik
• Klinisch:
•Die Häufigkeit der klinisch unspezifischen Giardiasis wird vermutlich unterschätzt.
•Sie ist zu unterscheiden von infektiösen Enteritiden sowie von Malabsorption und Maldigestion.
• Koproskopie:
•Nachweis möglichst rasch nach Probenentnahme durch die Zinksulfat-Flotationsmethode:
–Zysten: 8 – 12 × 9 – 13 μm mit zwei bis vier Zellkernen und zwei zentralen sichelförmigen Elementen.
–Trophozoiten: 9 – 20 × 5 – 15 μm, tropfenförmig, mit Haftscheibe und vier Geißelpaaren.
•Da die Ausscheidung der Parasiten intermittierend erfolgt, sind die Untersuchungen zu wiederholen. Gebräuchlich ist mittlerweile auch eine PCR-Untersuchung auf Giardien.
Prognose
Gut.
Therapie
• Spezifisch:
•Metronidazol (div. H. M.): 50 mg/kg auf 2 Dosen/d, 5-Tages-Kur, wird 15 d später wiederholt.
•Aktuelle Veröffentlichungen weisen die Wirksamkeit bestimmter Benzimidazole nach:
–Fenbendazol (div. V. M.): 50 mg/kg/d über 3 d.
–Oxfendazol (keine Zulassung für Kleintiere): 11,3 mg/kg/d über 3 d. Die medikamentöse Therapie muss präparatunabhängig durch eine gründliche Reinigung der Umgebung (Box) abgeschlossen werden, da die meisten Therapie-„Fehlschläge“ mit einer schnellen Reinfestation zusammenhängen. Die Zysten reagieren empfindlich auf quartäres Ammonium und sind resistent gegen Chlor.
• Adjuvant: hochverdauliche, eiweißreiche Kost.
Hygieneprophylaxe
Von der Zerstörung der Fäkalien wird abgeraten, da die Spezifität von Giardia bei den Karnivoren nicht erwiesen ist: Die Ansteckung des Menschen könnte möglich sein (und umgekehrt).
Gingivitis
Prinzipien
Erstes Stadium einer Parodontopathie. Klinische Manifestationen sind:
• Erythematöse Gingivitis: Rötung, leichtes Ödem am Gingivasaum, jedoch nicht schmerzhaft.
• Nekrotisierende ulzerierende Gingivitis: starke Schwellung des Gingivasaums, Ulzera, Pseudomembranen und Dysphagie.
• Chronische hyperplastische Gingivitis: Wucherung der Gingiva, die teilweise die Zahnkrone verdeckt (häufig bei Boxern, Collies, West Highland White Terriern etc.).
Therapie
Die Therapie besteht je nach Fall ausschließlich in Mundhygiene (Zähneputzen) (
Mund- und Zahnhygiene, Fütterung
) oder in einer allgemeinen Parodontalbehandlung (Zahnsteinentfernung, Kürettage und Polieren) mit anschließender regelmäßiger Mundhygiene. Gelegentlich ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, z. B. eine Gingivektomie bei Gingivahyperplasie.
Glandulär-zystische Hyperplasie des Endometriums
Endometrium (glandulär-zystische Hyperplasie
).
Glaukom
Durch Erhöhung des intraokulären Drucks (IOD) gekennzeichnete Erkrankung, die das Sehvermögen durch eine rasch einsetzende Schädigung des Sehnervs gefährdet und die Erhaltung des Auges durch das Risiko einer Deformation des Augapfels (Buphthalmus) infrage stellt.
Klinik
•Totale Mydriasis ohne Lichtreaktion.
•Starke Stauung der episkleralen Gefäße: Die Gefäße sind hypertrophiert und gewunden.
•Signifikante Erhöhung des IOD (normaler IOD beim Hund und bei der Katze: 17 – 21 mmHg), der mithilfe eines Impressionstonometers gemessen wird: Tonometer nach Schiötz oder Applanationstonometer.
•Die Ophthalmoskopie zeigt eine Papillenexkavation (Papillenkuppel).
Differentialdiagnostik
Abb. 1.9 .
Abb. 1.9 Diagnostik des roten Auges.
•Andere Varianten des „roten Auges“: Konjunktivitiden (keine Mydriasis, normaler Augendruck). Uveitiden (i. d. R. Myosis, Pannus der Kornea, Unter- oder Normaldruck). In der Praxis werden viele Fälle eines
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