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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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großflächigere Veränderungen von Haut und Fell gestützt.

    •Zunächst steigert die Hypertestosteronämie die Produktion der Talg- und Zirkumanaldrüsen, wobei sich letztere in der Perinealregion und an der Rutenoberseite („Suprakaudalorgan“) befinden.
    •In der Folge tritt meist eine starke Seborrhö auf, eventuell begleitet von einer Alopezie am Rumpf. Die Seborrhö ist ölig und übel riechend und zeigt sich hauptsächlich im Gesicht, an den Ohren, in der Achselhöhlenund Leistengegend sowie an den Pfoten. Eine juckende Sekundärinfektion ist sehr häufig. Betroffene Tiere legen ein dominantes Rüdenverhalten an den Tag und sind häufig aggressiv.
    Aufgrund dieser Symptome sollten bei Hunden, die eine Hyperplasie der proximalen suprakaudalen Zone mit hyperpigmentierten Zysten oder Knoten zeigen, die ebenfalls in der Perianalregion vorkommen, unbedingt die Hoden palpiert und ein Hormonstatus erhoben werden.
    Die Diagnostik erfolgt anhand der Anamnese, der klinischen Untersuchung und der Messung der Testosteronspiegel vor und nach Stimulation mit Chorion gonado tropin. Mittels Ultraschalluntersuchung der Hoden können kleine, palpatorisch nicht diagnostizierbare Tumoren dargestellt werden.
    Die Therapie besteht in der Kastration. Das Aussehen der von idiopathischem Hyperandrogenismus betroffenen Tiere bessert sich innerhalb von 2 – 4 Monaten. Bei Vorliegen von testikulären Neoplasien sistiert die Hyperplasie der Hautdrüsen aufgrund der Kastration, das Tier erlangt jedoch nicht immer seinen ursprünglichen Zustand wieder (fokale Alopezie und persistierende Hyperplasie). Die Seborrhö wird mit entsprechenden Shampoos
(Sebolytic®, Sebomild®)
1 × wöchentlich behandelt.
    Testosteronreaktive Alopezie
    Hierbei handelt es sich um eine seltene bilaterale und symmetrische Form der Alopezie, deren Ursache unbekannt bzw. stark umstritten ist. Sie tritt bei kastrierten Rüden und, weitaus seltener,bei Katern auf. Manche Autoren berufen sich auf eine Rasseprädisposition bei Windhunden und sehen einen Zusammenhang mit dem Kastrationsalter. Klinisch kann man ein stumpfes, trockenes Fell mit leichter Schuppenbildung beobachten, bei Rassen mit dunklem Fell manchmal eine Braunfärbung (Braunstich). Die Alopezie tritt am Rumpf auf und ähnelt den Formen, die man bei anderen Endokrinopathien beobachten kann.
    Die Diagnostik erfolgt anhand der Anamnese, der klinischen Untersuchung, des Hormonstatus und des Ansprechens auf die Behandlung. Eine histopathologische Untersuchung der Haut liefert keine entscheidenden Hinweise als differentialdiagnostische Hilfe.
    Die Therapie besteht in der transkutanen Verabreichung von Testoste ron-Gel (25 mg;
Androtop
® Gel,
Testogel®,
H. M) ⅛ – ¼ Dosis/d über drei Monate oder von Depot-Testosteron (div. H. M.) 0,5 mg/kg s. c. alle drei Wochen. Spricht das Tier gut darauf an, kann man zur wöchentlichen Verabreichung übergehen.
    Hypogonadismus intakter Rüden
    Alopezie X
    Östrogenreaktive Alopezie bei kastrierten Hündinnen
    Ein Verdacht auf dieses sehr umstrittene Krankheitsbild entsteht, nach zwingendem Ausschluss anderer Endokrinopathien, aufgrund einer Koinzidenz: Alopezie und Kastration bei der Hündin.
    Die Mehrzahl der dokumentierten Fälle betrifft Boxer oder Dackel im Alter von 2 – 4 Jahren.
    Klinisch beobachtet man eine diffuse Alopezie, die in der Perinealregion ihren Ausgang nimmt, danach auf Oberschenkel, Flanken, Unterbauch, Thorax, Hals und retroaurikuläre Zonen fortschreitet. Bei Langhaarrassen (z. B. Irish Setter) führt der Verlust des Deckhaars zu einem infantilen Haarbild („Welpenfell“). Der Allgemeinzustand ist dagegen unverändert. Manchmal wird als Begleitsymptom eine Harninkontinenz beobachtet, die auf die Verabreichung von Östrogenen anspricht.
    Die Therapie besteht in der Verabreichung von Östrogenpräparaten (Estriol,
Incurin
® Tabletten) 0,05 mg/kg alle 2 d über 4 Wochen, danach 1 × oder 2 × wöchentlich über 6 Monate). Cave: Nebenwirkungen der Östrogen therapie!
    Hypogonadismus bei intakten Hündinnen

    • Primärer Hypogonadismus: Bei Zwergpudeln und Dackeln gibt es Anzeichen für eine Rasseprädisposition. Bei völligem Fehlen eines Östrus beobachtet man eine Alopezie, die in der Perineal- und Inguinalregion beginnt und zum Abdomen und Thorax hin fortschreitet.
    • Sekundärer Hypogonadismus:
    •Dieses häufiger anzutreffende Krankheitsbild beobachtet man bei Hündin nen mit einem normalen Zyklus während der ersten

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