Therapielexikon der Kleintierpraxis
Lebensjahre.Später verlängert sich die Phase des Interöstrus und endet in einem persistie renden Anöstrus. Hier muss auf konkomittierend auftretende Hypo thyreose und/oder Hyperadrenokortizismus untersucht werden.
•Die klinischen Merkmale sind dieselben wie beim primären Hypogonadisms.
Die Diagnose dieser Form der Alopezie ist bei einer Hündin mit zyklischem Haarausfall, begleitet von Störungen des Sexualzyklus bzw. Anöstrus zu stellen. Ist der Haarausfall nicht zyklisch, muss an eine begleitende Endokrinopathie nicht sexuellen Ursprungs gedacht werden. Ein vollständiges Hormonprofil ist anzuraten.
Die Behandlung erfolgt in Form von wöchentlichen Injektionen von Serumgonadotropin (20 IE/kg) (PMSG,
Intergonan
® i. m., s. c.) bis zum Eintreten des Östrus. Die Behandlung eventuell damit verbundener Endokrinopathien (
Hypothyreose,
Hyperadrenokortizismus)
kann zum Wiedereintritt des Östrus und dem Neuwachstum des Haarkleids führen. In manchen Fällen persistiert die ovarielle Störung, und die Hündin muss kastriert werden.
Amöbenruhr
Die Infektion mit Amöben führt zu einer schweren Dysenterie und ist in warmen Klimazonen beim Menschen weit verbreitet. Bei Hunden und Katzen ist die Amöbeninfektion selten und hat deshalb als Erregerreservoir für den Menschen keine Bedeutung.
Infestation bei Karnivoren
Die Krankheit verläuft i. d. R. subklinisch (junge Katzen scheinen eine erhöhte Sensibilität zu haben).
Diagnostik
Für die Diagnose ist der Erregernachweis aus einer frischen Kotprobe nötig, der einem spezialisierten Labor oder Parasitologen vorbehalten bleibt.
Therapie
Amöbizide Medikamente wie z. B. Metronidazol (div. H. M): 40 – 80 mg/kg KGW/d auf 2 – 3 Einzeldosen verteilt über einen Behandlungszeitraum von 30 d.
Analatresie
Kongenitale anorektale Fehlbildungen umfassen die Analatresie sowie die segmentale Rektumatresie, die dasselbe klinische Bild aufweist, deren Therapie jedoch weitaus schwieriger ist.
Symptome
•Vergebliche Defäkationsbemühungen.
•Weitung des Abdomens und Schmerzen.
•Fortschreitende Verschlechterung des Allgemeinzustands während der ersten Wochen.
•Das Aussehen der Analregion hängt von der Lokalisation der Atresie ab.
•Im Röntgenbild ist die Lokalisation leichter feststellbar.
Therapie
Analatresie
Bei der einfachen Analatresie bleibt eine dünne Kloakenmembran bestehen, der Analsphinkter ist jedoch i. d. R. an Ort und Stelle und funktionstüchtig.
Bei der Untersuchung findet sich ein nachgiebiger Anus mit einer ihn verschließenden Membran, die durch Kreuzinzision eröffnet und reseziert werden sollte.
Segmentale Rektumatresie
Das Rektum ist verschlossen und zum Anus hin nicht durchgängig, dessen Ausbildung häufig regelrecht ist. Das Einführen eines Thermometers stößt auf Widerstand und zeigt so die Lokalisation an (i. d. R. in der Beckenregion).
Die geeignete Operationstechnik ist sehr komplex in der Ausführung und umso schwieriger, wenn es sich um eine hohe Form der Atresie oder um eine Atresie mit großem Abstand zur Analöffnung handelt. Das Rektum wird nach Dissektion identifiziert und nach kaudal mobilisiert, um es umzustülpen. Anschließend wird die Wunde um den Analsphinkter genäht, der möglichst intakt belassen werden sollte.
Analbeutelabszess
Eine Verstopfung der Analbeutel kompliziert sich sehr häufig zu einer Infektion mit Abszedierung, was, zusätzlich zu den üblichen lokalen Symptomen (Lecken, „Schlittenfahren“) zu starkem Schmerz im betroffenen Bereich führt. Er bewirkt heftigen Juckreiz und Abwehrreaktionen bei der klinischen Untersuchung.
Auch bei Obstipation oder Schmerzen beim Kotabsatz sollte an diese Möglichkeit gedacht werden.
Linderung erfolgt unverzüglich, wenn der Abszess spontan aufbricht. Häufig jedoch suchen die Tierhalter erst beim Anblick des lokal erscheinenden blutigen Ausflusses tierärztlichen Rat.
Eine einfache Anschoppung wird durch Ausdrücken beseitigt, gefolgt von der Instillation einer antibiotischen Salbe in den Analbeutel mit täglicher Erneuerung bis zur Heilung.
Therapie
Die Therapie des Abszesses hängt vom Entwicklungsgrad ab. Reife Abszesse müssen punktiert, entleert und mit PVP-Jod gesäubert werden.
• Purulente Entzündungen sind mit einem systemischen Antiinfektivum zu behandeln (z. B. Lincomycin [div. V. M.], 25 mg/kg, auf 2 Dosen tgl.).
• Bei wiederholten Infektionen oder Abszessen ist die Entfernung der Analbeutel
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