Therapielexikon der Kleintierpraxis
indiziert.
Analbeutelverstopfung
Beim Hund
Die ungenügende natürliche Entleerung der Analdrüsen führt sehr häufig zu deren Verstopfung mit nachfolgender Irritation, weshalb sich das Tier an dieser Stelle leckt und „Schlitten fährt“. Die Therapie besteht im manuellen Entleeren der Drüsen durch laterale Kompression oder, in schwierigen Fällen, durch Eversion des Anus mithilfe eines in den Analkanal eingeführten Fingerlings und laterale Kompression.
Das Entleeren wird durch Instillation einer antibiotischen Salbe in den Analbeutel ergänzt.
Bei der Katze
Eine Verstopfung kommt sehr viel seltener vor als beim Hund, kann aber bei adipösen Tieren auftreten, die sich nicht lecken (krankhafte Veränderungen der Wirbel und Wirbelgelenke, Begleiterkrankung).
Analdrüsen
Analbeutelabszess,
Analbeutelverstopfung
.
Analeptika mit kardiovaskulärer Wirkung
Definition
Analeptika sind Medikamente, die den Blutdruck steigern, indem sie zumindest zum Teil direkt auf das Blutdruckregulationszentrum wirken. Sie kommen bei kardiovaskulären Krisen zum Einsatz.
Zu unterscheiden sind: Analeptika im eigentlichen Sinne mit ausschließlich zentraler Wirkung und solche, die über eine zusätzliche periphere vasomotorische Wirkung die zentrale Stimulation ergänzen.
Analeptika sind Notfallmedikamente bei Herzversagen und hypotensiven Krisen. Sie dürfen nicht über einen längeren Zeitraum zum Einsatz kommen.
Anwendung
Rein zentral wirkende Analeptika stimulieren das zentrale Nervensystem mittels eines speziellen Tropismus für die kardiovaskulären Regulationszentren. Zusätzlich haben sie erregende Wirkung auf andere bulbäre sowie extrabulbäre Nervenzentren, Rinden- oder Markbereiche:
•Doxapram
(Doxapram-V®)
1 mg/kg KGW, i. v. (sehr gut respiratorisch wirkendes Analeptikum, verwendet bei barbituratinduzierter Atem de pression, mit geringer kardiovaskulärer Wirkung. Therapeutischer Index von 50).
•Dobutamin 5 μg/kg KGW/min, i. v. Dauerinfusion.
•Dopamin (div. H. M.) 5 μg/kg KGW/min, i. v. Dauerinfusion.
Analgetika
Zur Gruppe der Analgetika zählen alle Medikamente, die die Schmerzempfindung verringern oder unterdrücken. Die Begriffe „Antalgika“ und „Analgetika“ ähneln sich insoweit, als Antalgika auf einen vorhandenen Schmerz einwirken sollen, während die Analgetika auch Schmerzen vorbeugen sollen. Beide Begriffe werden jedoch synonym verwendet. Bei domestizierten Karnivoren haben Vorbeugung und Behandlung von Schmerzen in den vergangenen Jahren bemerkenswerte Fortschritte gemacht, sowohl durch neue Präparate, insbesondere die nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAID), als auch durch den systematischen Einsatz von Morphinen, deren Anwendung durch Sicherheitsvorschriften deutlich vereinfacht wurde.
Gebräuchlich ist folgende Einteilung der Analgetika: zentral wirkende oder Opioid-Analgetika (Morphine) und peripher wirkende oder Nichtopioid-Analgetika.
Zentral wirkende oder Opioid-Analgetika: Analgetika vom Morphintyp
•Morphine sind wichtige Analgetika, die die Schmerzempfindung unterdrücken, indem sie die Schmerzweiterleitung verhindern („nozizeptiver Influx“). Dagegen verändern sie nur unwesentlich die Oberflächen- oder Thermosensibilität.
•Ihre Wirkungsweise ist einfach und einheitlich: Sie setzen an den verschiedenen Opioidrezeptoren an, blockieren die Freisetzung von exzitatorischen Neurotransmittern und verhindern schließlich die Schmerzweiterleitung.
•Verordnungstechnisch sind Morphine Drogen bei deren Bezug, Anwendung und Lagerung die entsprechenden rechtlichen Grundlagen (Betäubungsmittelgesetz) strikt einzuhalten sind.
•In der Praxis werden für die Behandlung starker Schmerzen beim Tier (v. a. peri- oder postoperativer Schmerzen) folgende Wirkstoffe eingesetzt:
•Vollsynthetische Morphinabkömmlinge mit veterinärmedizinischer Zulassung: Butorphanol
(Dolorex
® [zugel. für Hunde und Katzen],
Alvagesic
® [zugel. für Hunde]), Buprenorphin
(Buprenovet®,
zugel. für Hunde und Katzen) und Levomethadon
(L-Polamivet®,
zugel. für Hunde).
•Transdermales Fentanyl (div. H. M.).
•Injizierbares Morphin (div. H. M.), orales Morphin (div. H. M.).
•Auch die nach gewiesenen und offensichtlich unerwünschten Nebenwirkungen der Morphine rechtfertigen nicht ihre Nichtanwendung, zumal viele Vorstellungen wie „die Katze im Morphiumrausch“ heute wohl überholt sein dürften. Genau wie die analgetische Wirkung sind auch die Neben wirkungen
Weitere Kostenlose Bücher