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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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„dosisabhängig“ und nur bei höheren Dosen zu beobachten. Klassischerweise sind sie zu Beginn der Behandlung stärker ausgeprägt. Die atemdepressive Wirkung scheint beim Hund weniger stark ausgeprägt zu sein als beim Menschen. Die Sedierung, die bis hin zur Hebe tudo gehen kann, ist deutlich. Die „Katze im Morphiumrausch“, bedauerlicherweise über Generationen hinweg gelehrt, ist unter den klassischen Anwendungsbedingungen der Präparate praktisch nicht existent. Bei Langzeitanwendung kann es zu gravierender Konstipation kommen. Die Miosis ist eine Nebenwirkung, die untersucht werden sollte, um die Intoxikationsschwelle zu ermitteln. Naloxon (div. H. M.) bekämpft die Neben wirkungen, muss jedoch mehrmals täglich injiziert werden.
    •Die wichtigsten Behandlungsschemata sind:
    • Butorphanol
(Dolorex®, Alvagesic
®). Hund: 0,2 – 0,4 mg/kg langsam i. v. Butorphanol ist geeignet, wenn eine kurze Schmerzausschaltung erforderlich ist. Wiederholung je nach klinischer Reaktion. Für Fälle, bei denen voraussichtlich eine längere Schmerzausschaltung erforderlich ist, sollten andere Arzneimittel angewendet werden. Katze: 0,4 mg/kg s. c. Bei Katzen kann Butorphanol zur kurzen oder mittelfristigen Schmerzausschaltung eingesetzt werden. Abhängig von der klinischen Reaktion kann die Behandlung innerhalb von 6 Stunden wiederholt werden.
    • Buprenorphin
(Buprenovet
®). Hund: 10 – 20 μg/kg i. m., bei Bedarf nach 3 – 4 h mit 10- – g-Dosen oder nach 5 – 6 h mit 20-μg-Dosen wiederholen. Katze: 10 20 μg/kg i. m., bei Bedarf einmal nach 2 h wiederholen.
    • Levomethadon
(L-Polamivet®)
bis 0,1 mg/kg s. c, zur Schmerzausschaltung.
    • Injizierbares Morphin (div. H. M.) in Form von Chlorhydrat ist im Handel unter verschiedenen Präparatenamen erhältlich und wird in einer durchschnittlichen Dosierung von 0,1 – 0,5 mg/kg s. c. angewendet und im Schnitt alle 6 – 8 Stunden wiederholt. Was die Dosierung betrifft, hängen die Behandlungsintervalle hauptsächlich von Art und Intensität des zu bekämpfenden Schmerzes ab (dosisabhängige Wirkung). In der Praxis empfiehlt es sich, auf 1 %ige injizierbare Lösungen zurückzugreifen, die somit 10 mg Morphinbasis pro ml Präparat enthalten.
    • Orales Morphin (div. H. M.) in Sulfatform wird nach Absetzen der injizierbaren Form oder bei chronischen Erkrankungen eingesetzt. Da die Bioverfügbarkeit weniger gut ist, sollte man die Referenzdosen erhöhen auf 0,5 – 1 mg/kg beim Hund.
    • Transdermales Fentanyl (div. H. M.) ist im Handel als „Patch“ bzw. Pflaster erhältlich, das auf die glatte, mit Wasser gereinigte und wieder trockene Haut geklebt wird. In der Praxis werden hierfür die Operationsvorbereitungsstelle oder der seitliche Thorax verwendet. Das Pflaster wird mit
Elastoplast
abgedeckt, dessen Haftung durch Auftragen von Etherlösung mit einem Wattebausch noch verstärkt wird und das sowohl den Tag als auch die Uhrzeit der Präparatanwendung anzeigt. Das Präparat zur transdermalen Therapie ist in der Dosierung von 25, 50, 75 oder 100 μg/h erhältlich. Der analgetische Effekt tritt im Schnitt nach 6 Stunden ein und hält beim Hund 2 – 5 Tage an, bei der Katze i. d. R. 5 Tage. Wird das Pflaster abgenommen, muss es in eine hierfür vorge sehene Hülle gelegt und dem Apotheker zurückgebracht werden.
    Peripher wirkende oder Nichtopioid-Analgetika

    •Hauptsächlich bei Schmerzhaftigkeit von Sehnen, Muskeln, Knochen oder Gelenken wirksam und weitaus weniger wirksam bei viszeralen Schmerzen. Sie wirken nicht psychotrop.
    •Periphere Analgetika sind sehr unterschiedlich. Im Wesentlichen hemmen sie die Erregung der Schmerzrezeptoren („Nozizeptoren“) indem sie deren Erregungsschwelle verändern, die wiederum hauptsächlich durch ein Entzündungsgeschehen beeinflusst wird.
    •Folglich werden die peripheren Analgetika hauptsächlich durch die zahlreichen
Antiphlogistika (nichtsteroidale, NSAID)
vertreten, die inzwischen auch der Veterinärmedizin zur Verfügung stehen.
    •Dennoch soll auch die Analgesie vom peripheren oder gemischten Typ angeführt werden:
    • Alpha2-Agonisten: Xylazin und Medetomidin. Diese in der Anästhesie weit verbreiteten Wirkstoffe induzieren aufgrund ihrer sedierenden und muskelentspannenden Wirkung gleichfalls eine echte Analgesie, die jedoch von kürzerer Dauer als die Sedierung ist. Ein Nachteil ist die Auslösung einer Hypotension.
    • Spasmolytika bei viszeralen Schmerzen: Butylscopolaminbromid (kombiniert mit

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