Therapielexikon der Kleintierpraxis
Marbofloxacin, Enrofloxacin, Doxycyclin.
•Vitamin C, nichtsteroidale Antiphlogistika.
•Oft ist die Amputation der betroffenen Zehe durch interphalangiale oder metakarpophalangiale Desartikulation die einzig wirksame Methode.
Protozoen im Verdauungstrakt
Selten. Häufig verkannt. Hauptsächlich bei Nagern. Bei hochgradiger Infestation auch tödlich, v. a. bei Chinchilla, Meerschweinchen und Hamster.
Ätiologie
• Flagellen:
Giardia intestinalis
(Chinchilla, Hamster),
Giardia muris
(Ratte, Maus, Meerschweinchen),
Giardia duodenalis, Trichomonas microti
und
Trichomonas caviae
(Meerschweinchen),
Trichomonas cricetus, Trichomonas minuta
(Hamster).
• Ciliophora:
Entamoeba caviae
(Meerschweinchen),
Entamoeba muris
(Meerschweinchen, Mäuseartige),
Balantidium
sp. (Meerschweinchen),
Hexamita muris
(Hamster).
• Kryptosporidien:
Cryptosporidium muris
(Meerschweinchen, Chinchilla).
Therapie
Metronidazol: 20 – 50 mg/kg/12 h über 7 – 10 d. Beim Chinchilla zu vermeiden, hier vorzugsweise Fenbendazol: 50 mg/kg/d über 3 d.
Pseudokrätze
Die Pseudokrätze ist eine Ursache für Läsionen, die i. d. R. überall am Körper lokalisiert sind. Sie geht mit deutlichem Juckreiz einher, bei gutem Allgemeinzustand.
Kaninchen
•
Cheyletiella parasitivorax:
•Hochgradiger Pruritus mit Alopezie, erythematösen und v. a. schuppigen Läsionen im dorsolumbalen Bereich. Beim Meerschweinchen selten beobachtet.
•Aggressiver Parasit in Kontakt mit der Hornschicht. Er ernährt sich von Keratin, Hautdebris und anderen Parasiten, die er mit seinen zangenförmigen Mundwerkzeugen tötet.
•
Listrophorus gibbus:
•Schwacher Juckreiz, oft asymptomatische Träger, Alopezie und erythematöse Läsionen vorwiegend auf dem Rücken.
•Nachweise durch Ausbürsten der Schuppen, Geschabsel, Trichogramm, Scotch-Test.
Nager
Die Parasiten heften sich mit spezialisierten Organen (über die Mandibeln oder Beine) an der Haarbasis an.
•
Chirodiscoides caviae
(Meerschweinchen.): lokale, juckende Läsionen, Alopezie und schuppig-krustige Bereiche, v. a. in der lumbosakralen Region.
•
Myocoptes musculinus
und
Myobia musculi
(Maus, andere Mäuseartige, Meerschweinchen): juckende, erythematöse und krustöse Läsionen und Alopezie, zu Beginn am Kopf
(M. musculi)
oder Rumpf
(M. musculinus),
später überall.
•
Rhadfortia ensifera
(Ratte) und
Rhadfortia affinis
(Maus): Läsionen am Kopf.
Diese Parasiten sind auf toten Tieren leichter nachzuweisen, weil sie dann an die Haarspitzen kommen.
Therapie
Wie bei Flohbefall (
Flohbefall)
und anderen Ektoparasitosen durch Milben oder Insekten (
Ektoparasitosen
).
Räude beim Meerschweinchen
Räude beim Meerschweinchen
Epidemiologie
•Verantwortliches Agens:
Trixacarus caviae
. Häufigster Räudeerreger bei Meerschweinchen.
•Es handelt sich um eine kleine, kugelförmige Milbe (Weibchen 170 × 125 μm, Männchen 130 × 110 μm), häufig bei Meerschweinchen.
Symptome
•Auffallender Juckreiz (erst sehr stark, später moderat) in Verbindung mit Alopezie, erythematösen, später schuppig-krustigen bis eitrigen Läsionen am Kopf, am Hals und später auch am Rumpf.
•Ungünstiger Verlauf.
•Die Milben können lange Zeit ohne klinische Symptome anwesend sein und sich bei Stress explosionsartig vermehren.
•Häufige Übertragung auf den Menschen (Pseudoscabies).
Therapie
•Ivermectin: 0,5 mg/kg s. c. oder als Spot-on, 2 × in 15-tägigen Intervallen, Selamectin 15 mg/kg als Spot-on, 2 × in 15-tägigen Intervallen.
•Auftragen einer 0,05 %igen Amitraz-Lösung 2 × in 15-tägigen Intervallen (gilt als veraltet).
RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease)
Die RHD (rabbit haemorrhagic disease) auch VHD (viral haemorrhagic disease) oder Chinaseuche, trat erstmals 1984 in China auf, danach erreichte sie Westeuropa und im Jahr 1988 auch Deutschland. Sie wird bei Hauskaninchen, in Hobbyzuchten und in der industriellen Zucht beobachtet.
Epidemiologie
•Die RHD wird durch ein Calicivirus hervorgerufen.
•Zucht- und Wildkaninchen scheinen für das RHD-Virus wesentlich sensibler zu sein als Hauskaninchen, was möglicherweise an der Lebensweise der Hauskaninchen liegt. Meerschweinchen sind nicht empfänglich. Hasen können an einem sehr ähnlichen Calicivirus erkranken, dem EBHS-Virus.
•Die Erkrankung tritt hauptsächlich bei adulten und präadulten Kaninchen auf, bei Jungtieren wesentlich seltener. Es gibt keine Berichte über einen Fall vor einem Alter von 10 Wochen.
• Die
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