Therapielexikon der Kleintierpraxis
Melatoninproduktion verursacht durch die Verlängerung der Lichtdauer durch künstliche Beleuchtung eine Rolle spielt.
Symptome
•Bilateral symmetrische Alopezie, die am Schwanz und im lumbosakralen Bereich oder im Nacken beginnt und sich ausdehnt, wobei die Gliedmaßen ausgespart bleiben.
•Vulvahypertrophie bei mehr als 90 % der betroffenen Fähen, Wiedereinsetzen des Sexualverhaltens.
•Verbreitet Juckreiz, Seborrhö, Abmagerung.
•Prostatavergrößerung (mit Dysurie, Anurie) beim männlichen Tier.
•Palpation der Nebennieren evtl. möglich bei entspannten schlanken Tieren (meist ist die linke Nebenniere betroffen).
Diagnostik
•Untersuchungen ohne großen Erkenntniswert:
•Hämatologie/Biochemie: im Normbereich.
•ACTH-Stimulationstest und Dexamethason-Suppressionstest: bedeutungslos.
•Röntgenuntersuchung: ohne Bedeutung, sehr selten erkennbar.
•Geeignetere Untersuchungen (nach Wichtigkeit sortiert):
• klinisches Erscheinungsbild und Anamnese.
• Sonographie: Mit einem leistungsfähigen Gerät, einem erfahrenen Untersucher und bei guter anatomischer Kenntnis kann die Diagnose in den meisten Fällen gestellt werden. Die Nebennieren können mit Lymphknoten verwechselt werden.
• Injektion von 100 IE HCG: kein Nachwachsen von Haaren.
• Hormonwertmessungen: Erhöhung aller Serum-Sexualsteroide (Östradiol, 17α-Hydroxyprogesteron, Androstendiol) korrelieret mit den klinischen Symptomen. Allerdings kann nicht zwischen Resteierstockgewebe und Nebennierenvergrößerung unterscheiden werden. Erhöhung des Harnkortisol-Harnkreatinin-Quotienten (begrenzte Bedeutung). Tab. 3.6
(Anhang Frettchen)
.
• Hautbiopsie : ermöglicht eine Differentialdiagnose zu anderen endokrinen Dermatosen (Hyperkeratose).
Tab. 3.6 Hormonelle Parameter
Parameter
Werte (SI-Einheiten)
Werte (konventionelle Einheiten)
Ruheblutzucker *
5 mmol/l
100 mg/dl
Nüchternblutzucker (4 – 6 h)
4 – 5 mmol/l
70 – 100 mg/dl
Östradiol
Anöstrus ** : < 73,40 pmol/l
Östrus: > 106 pmol/l
Anöstrus ** : < 20 pg/ml
Anöstrus ** : > 28,94 pg/ml
17 Hydroxyprogesteron (Anöstrus) **
0,4 nmol/l
0,13 ng/ml
Testosteron
Frühjahr/Sommer: > 61,42 nmol/l
Herbst/Winter: < 0,35 nmol/l
Frühjahr/Sommer: > 17,7 ng/ml
Herbst/Winter: < 0,1 ng/ml
Androstendionsulfat **
6,6 nmol/l
1,9 ng/ml
Dehydroepiandrosteronsulfat **
0,01 μmol/l
2,88 pg/ml
Kortisol
Rüde: 26,76 nmol/l
Fähe: 25,66 nmol/l
Rüde: 0,97 μg/dl (0,22 – 2,7)
Fähe: 0,93 μg/dl (0,55 – 1,84)
Urinkortisol-Urinkreatinin-Quotient
0,22 × 10 6 (0,04 × 10 6 – 1,66 × 10 6 )
−
Insulin
35 – 250 pmol/l
4,9 – 34,8 μU/ml –
Thyroxin
Rüde: 1,01 – 8,29 μg/dl
Fähe: 0,71 – 2,54 μg/dl
−
* Der Blutzucker variiert mit Geschlecht (höher bei der Fähe; Albinos: Rüde 1,26 g/l, Fähe 1,45 g/l), Typ (Albino: 1,36 g/l > Iltisfarbenes: 1,01 g/l) und physiologischem Zustand.
** Mittelwerte der Plasmakonzentrationen bei Fähen.
Therapie
• Chirurgisch :
•Entnahme der Nebenniere bei einseitigem Befall.
•Die Entnahme der rechten Nebenniere ist schwieriger durchzuführen. (Die Drüse ist manchmal an die Dorsalfläche der Vena cava caudalis angewachsen.)
•Die Entnahme beider Nebennieren ist mit guten Resultaten möglich, aber eine Substitutionstherapie mit Fludrocortison 0,01 mg/kg, 1 – 2 × tgl. ist unerlässlich. Risiko eines postoperativen M. Addison.
• Medikamentös:
•Deslorelin
(Suprelorin
® 4,7 mg) als Chip im Nacken zu implantieren, für Hunde zugelassen. Das Tumorwachstum wird eingeschränkt, nach 3 ½ Wochen beginnt der Fellwuchs, mindestens kommt es aber zu einem besseren Allgemeinbefinden der Frettchen.
•Trilostan (
Vetoryl
®), 6 μg/kg/24 h, mit eher enttäuschenden Ergebnissen.
•Melatonin, 1 mg/kg.
•Mitotan
(Lysodren®),
wöchentlich ca. 150 – 250 mg/Tier.
• Hygienisch: Verkürzen der Lichtdauer (maximal 8 – 11 Stunden Lichtexposition täglich).
Prognose
Abhängig von:
•Der Histologie: gut bei Hyperplasie oder Adenom, vorsichtig bei Adenokarzinom (Metastasenrisiko).
•Therapeutischem Vorgehen: gut bei Entfernen der Nebenniere bei Hyperplasie oder Adenom, vorsichtig bei medikamentöser Therapie.
Alopezie (durch Ovarreste bedingte)
Ätiologie
Dieses Phänomen, das auch ovarielles Residuum genannt wird, wird durch einen oder mehrere bei einer Kastration nicht entfernte, sezernierende Ovarreste hervorgerufen.
Symptome
Ausgedehnte bilateral symmetrische Alopezie, Vulvaschwellung, gesteigerter
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