Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
Vom Netzwerk:
möglich.
    Diagnostik

    •Häufige Verwechslung mit bakteriellen Enteritiden und Parvovirose.
    •Nachweis von Oozysten (oder Sporozysten) durch Koproskopie (am Ende der Präpatenzzeit).
    Therapie

    • Kausale Therapie (Dauer: 2 Wochen):
    •Sulfonamide:
    –Sulfadimethoxin
(Retardon®, Kokzidiol SD
®), 20 – 40 mg/kg 1 × tgl. p. o. über 3 – 7 d.
    –Sulfadimethoxin
    –Sulfasalazin (Salazosulfapyridin, div. H. M.), 100 mg/kg, 2 × tgl. über 2 d, danach 50 mg/kg, 2 × tgl. über 2 Wochen. Diese Behandlung ist wirksam, es sei jedoch auf die Schwierigkeit der praktischen Anwendungder magensaftresistenten, nicht teilbaren Dragees bei kleinen Tieren hingewiesen.
    •Kombination Trimethoprim-Sulfonamid, 30 mg/kg über 6 d.
    •Nitrofurantoin (div. H. M.) 30 mg/kg, 2 × tgl. über 2 Wochen.
    • Symptomatische Therapie:
    •Parenterale Rehydrierung.
    •Präparate zum Schutz der Darmschleimhaut.
    Prophylaxe

    •Saubere Haltungsbedin gungen sind unverzichtbar.
    •Hochdruck-Wasserdampf-Reinigung.
    Kolitis (akute)
    Akute Entzündung des Kolons
    Eine Störung, die ebenso häufig auftritt wie Diarrhöen des Dünndarms, jedoch mit deutlich anderer Pathogenese und Therapie.
    Aufgrund seiner relativ komplexen Motilität spielt der Dickdarm eine entscheidende Rolle als Bremse und bei der Rückresorption von Wasser.
    Symptome

    •Geringe Auswirkungen auf den Allgemeinzustand (
Diarrhö
).
    •Tenesmus: Unbezwingbarer Drang zu defäkieren, häufig mit schmerzhaften und zunehmend fruchtlosen Kotabsatzanstrengungen (Kotzwang).
    •Pruritus ani.
    •Häufiger, aber mengenmäßig geringer Kotabsatz „auf einem Haufen“ mit Schleimbeimengungen.
    •Eventuell Blutbeimen gungen im Kot.
    •Aufgrund eines ungeklärten Mechanismus (gastrokolischer Reflex?) kann Erbrechen mit einhergehen, ohne dass die oberen Verdauungswege betroffen sind.
    •Die bei Kolitiden häufig auftretende Flatulenz ist ein Symptom für die Überlagerung einer Funktionsstörung des Dünndarms mit persistierenden gärfähigen Bestandteilen im Dickdarm. Sie tritt auch bei Konstipation auf.
    •Die „Rektumpalpation“ ist trotz Schmerzhaftigkeit unverzichtbar, denn dadurch können Diagnose (Schleim, Blut) und Ätiologie (Vorhandensein von Knochen, Kotprobe zur Koproskopie und direkter bakterieller Untersuchung) präzisiert werden.

Ätiologie

    • Parasitosen:
    •Trichurose.
    •Kokzidiose (Katzenwelpen).
    •Protozoen
(Entamoeba histolytica, Giardia
).
    • Mechanische Reizung durch Fremdkörper (vor allem Knochen).
    • Bakterielle Komplikationen (i. d. R. von Saprophyten ausgehend) sind die Regel und erfordern eine systematische lokale Therapie mit Antiinfektiva: nichtresorbierbare Sulfonamide oder Antiseptika sind den Antibiotika vorzuziehen (grundsätzlich andere Maßnahmen als bei Dünndarmdurchfall).
    • Reizdarm (das Äquivalent zur psychosomatisch bedingten Kolitis beim Menschen): Er wird bei psychisch instabilen Hunden beobachtet, besonders bei manchen Pudelrassen. Die Diagnose erfolgt in Form einer Ausschlussdiagnose, wenn die systematisch durchgeführten ergänzenden Untersuchungen weder eine Läsion noch eine signifikante Infestation erbracht haben.
    • Eine akute immunvermittelte Kolitis wird gelegentlich angeführt, ohne jedoch genau dokumentiert zu sein.
    • Manche seltenen Fälle wurden als Folge der Verabreichung von Antibiotika beobachtet (v. a. bei Präparaten, die über die Galle ausgeschieden werden).
    Therapie

    • Ätiologische Therapie.
    • Therapie der Motilitätsstörungen, die nicht immer ganz genau feststellbar sind. Daher muss die Anwendung von Substanzen, die die Darmperistaltik beeinflussen, vorsichtig erfolgen. Allgemein:
    •Die Motilität der Längsmuskulatur ist nur bei akuter Kolitis außergewöhnlich heftig. Vom Einsatz von Anticholinergika wird i. d. R. abgeraten. Bei einem bevorstehenden Rektalprolaps bei Jungtieren oder sehr alten Tieren ist er jedoch indiziert. Vorzugsweise greift man auf Morphine zurück, die die segmentale Motilität verstärken und die Wirkungsdauer der säurebindenden Präparate steigern. Manche Präparate (z. B. Loperamid) werden in Kombination mit schwachen Dosen von Atropinen gegeben, die den Verbrauch dieser Medikamente eher begrenzen sollen (unangenehme Nebenwirkungen beim Menschen) als die Darmpassage zu verlangsamen.
    •Bei übermäßigem Schmerz kann man auch Spasmolytika verabreichen (Butylscopolamin, Metamizol, Mebeverin).
    •Bei manchen Rassen spielen eventuell psychische

Weitere Kostenlose Bücher