Therapielexikon der Kleintierpraxis
runde, konfluierende haarlose Stellen, v. a. am Rumpf.
•Bei langhaarigen Hunden (v. a. Pudel) beobachtet man eine ausgeprägte Schuppenbildung mit einer follikulären Keratose.
•Ein ausgesprochen hinweisendes Symptom sind Haarbüschel, die durch fettiges Material am Ansatz zusammenkleben und leicht ausziehbar sind.
• Diagnostik:
•Große Bedeutung der Epidemiologie (Rasseprädisposition und Alter beim Auftreten) und bei den klinischen Symptomen die mattenartig zusammenklebenden Haarbüschel.
•Die Histopathologie ist „diagnostisch“: histiozytäre granulomatöse Entzündung der Talgdrüsen mit einer mäßigen follikulären Hyperkeratose der Epidermis bei Kurzhaarrassen, ausgeprägter bei Langhaarrassen. In fortgeschritteneren Fällen Verlust der Talgdrüsen.
• Therapie:
•Das beste Ergebnis erzielt man bei kurzhaarigen Hunden, v. a. wenn vor einer zu starken Zerstörung der Talgdrüsen eingegriffen wird.
•Die Therapie erfolgt mit keratolytischen Shampoos, besonders auf Basis von Salicylsäure und Schwefel
(Sebomild®, Sebolytic
®), essentiellen Fettsäuren und nichtaromatischen Retinoiden wie Isotretinoin: div. H. M., 1 – 2 mg/kg/d über 3 Monate. Acitretin:
Neotigason
® (1 – 3 mg/kg/düber 3 Monate) kann gute Ergebnisse bei Langhaarrassen bringen.
•Die Bedeutung der Kortikoidtherapie hängt stark vom Krankheitsverlauf und v. a. vom Ausmaß der Zerstörung der Talgdrüsen ab. Nach Auffassung der Verfasser spricht nichts gegen ihren Einsatz bei frühzeitiger Diagnose, doch sind die Behandlungsergebnisse meist enttäuschend.
•Ciclosporin
(Atopica®:
5 mg/kg/d, in einer oder zwei Dosen je nach Verträglichkeit, nicht zu den Mahlzeiten) wird inzwischen bei hartnäckigen Fällen befürwortet, besonders bei kleinen Rassen, bei denen die Kosten etwas geringer sind. Die klinische Besserung erfordert 4 – 6 Therapiewochen, danach kann eine Verabreichung in größeren Intervallen versucht werden.
Farbmutantenalopezie
Die auch „Alopezie bei Farbmutanten“ genannte Genodermatose tritt häufiger auf und wird oft mit einer endokrin bedingten Alopezie verwechselt.
• Epidemiologie: Die Erkrankung kann alle Hunde mit verdünnter Fellfarbe treffen:
• Blau: Dobermann, Dackel, Chow-Chow, Whippet, Greyhound, Pudel, Deutsche Dogge, Yorkshire, Zwergpinscher, Beagle und ihre Kreuzungen.
• Fauve: Dobermann, Chow-Chow, Dackel, Irish Setter und ihre Kreuzungen.
• Symptome:
•Deutlich bilaterale und symmetrische Alopezie, die zwischen dem 4. und 18. Lebensmonat (manchmal auch später) auftreten kann und ausschließlich die farbverdünnten Bereiche betrifft. Betroffen ist v. a. der Rumpf (Flanken und Rücken).
•Keratinisierungsstörung mit sehr ausgeprägter Schuppenbildung und durch starke Keratinansammlung verstopften Haarfollikeln, häufig begleitet von einer sekundären Pyodermie, die Juckreiz hervorruft.
•Nach Verlauf über mehrere Jahre manifestiert sich die Alopezie praktisch am gesamten Körper, wobei manchmal Kopf und distale Gliedmaßen ausgespart bleiben.
• Die Diagnose wird anhand der Anamnese und der klinischen Untersuchung gestellt.
•Die Histologie ist diagnostisch und zeigt eine an der Epidermis mäßige, in den Follikeln jedoch deutlich ausgeprägte orthokeratotische Hyperkeratose, eine Verformung der Haarfollikel, die verbogen und gewunden bzw. atrophiert sind.
•Das Hauptmerkmal sind große Melaninklumpen in der Kortex der Haare.
• Die Therapie erfolgt durch Anwendung keratolytischer Shampoos
(Sebomild
®) und einer systemischen Antibiotikatherapie bei sekundärer Pyodermie. Leider kann diese Form der Alopezie derzeit nur kontrolliert, nicht geheilt werden.
Keratitis
Hornhauterkrankungen
.
Keratitis durch Herpesviren
Herpeskeratitis
.
Kerion
Definition
Das hauptsächlich beim Hund beobachtete Kerion ist eine Veränderung bei entzündlicher und eitriger Hautpilzerkrankung, die durch eine Folliculitis agminata gekennzeichnet ist. Die ursächlichen Dermatophyten sind vor allem
Trichophyton mentagrophytes
, seltener
Microsporum canis
oder
Microsporum gypseum
.
Das von den Pilzsporen befallene Körperareal ist gerötet, geschwollen, im Vergleich zur gesunden Haut erhaben und bildet kreisförmige Herde. Auf deren Oberfläche erscheinen mit zähem, gelbem, manchmal rötlichem Eiter gefüllte Mikropusteln sowie vereiterte Haarfollikel, bei denen das Haar abgebrochen ist. Die Hautoberfläche wird rasch von einer bräunlichen Kruste überdeckt. Hinzu kommt
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