Therapielexikon der Kleintierpraxis
Kortikoidtherapie ist i. d. R. nicht mehr notwendig, zumal die Dosierungen, die einen echten, jedoch nur vorübergehenden Rückgang der Veränderungen brachten, sehr hoch waren und somit auch das Risiko eines iatrogenen Cushing-Syndroms erhöhten.
•Die Bedeutung eines speziellen Diätfutters wird häufig unter Verweis auf 2 Argumente diskutiert: die relative Rückstandsarmut, die bei Kotinkontinenz von Vorteil sein kann sowie der Einsatz von hypoallergenem Diätfutter.
Chirurgische Therapie
Auch wenn die chirurgische Therapie nach wie vor von Bedeutung ist, richtet sich ihre Indikation und die Wahl der Methode nach den Ergebnissen der medikamentösen Therapie. Daher kann man sie inzwischen als Ausweichbehandlung betrachten.
• Bei gutartigem Verlauf mit nur wenigen Fisteln können diese mit einer Sonde aufgespürt werden. Der Fistelgang wird entfernt, die Wundränder werden exzidiert, und die Wunde lässt man bei gleichzeitiger lokaler und systemischer Therapie mit Antibiotika und einem Leckhindernis (Halskragen) zugranulieren.
•Üblicherweise wird die Entfernung der Analbeutel empfohlen, da diese ein bevorzugter Ausgangspunkt für Rezidive sind.
•Trotz des Aussehens der „Kryoläsion“ zum Zeitpunkt der Vernarbung hat die Kryochirurgie nach wie vor ihre Verfechter.
•Bei gravierendem Verlauf, bei dem die gesamte perianale Zone betroffen ist, muss die beschädigte Haut abgetragen werden. Im gesunden Bereich der Haut wird kreisförmig inzidiert, eine weitere kreisförmige Inzision erfolgt an der Analschleimhaut, ebenfalls im gesunden Bereich. Mittels Sektion werden die gesamte Hautpartie und die zwischen den beiden initialen Inzisionen befindlichen Fistelgänge komplett entfernt. Der Analsphinkter sollte nach Möglichkeit intakt bleiben. Danach wird die Haut an der Analschleimhaut mit getrennten Fäden festgenäht, nachdem zuvor tiefe Drainagefädengelegt wurden. 2 Wochen lang müssen Antibiotika verabreicht werden. Das Operationsfeld muss vor dem Zugriff des Tieres durch geeignete Vorrichtungen (Halskragen) geschützt werden. Operationskomplikationen können in Form von Kotinkontinenz oder Analstenose auftreten.
•Häufig wird zur Schwanzamputation geraten, um Kotverschmutzungen und Mazeration zu vermeiden. Rein faktisch wird dadurch zwar eine Besserung der oberflächlichen Läsionen erzielt, sie hat jedoch keine direkte Einwirkung auf die tief liegenden Läsionen.
Perikarderkrankungen
Definition
Erkrankungen des Perikards sind bei den domestizierten Karnivoren selten zu finden und treten meist als Perikarditis auf (Entzündung der das Herz umgebenden Serosa mit Exsudatansammlung).
Entwicklung häufig in Richtung eines Tamponadesyndroms.
Ätiologie
•Kongenital: Perikardioperitonealhernie.
•Infektiös (Virus: Staupe, FIP; bakteriell: ausgehend von einem primären Sepsisherd).
•Idiopathisches Hämoperikard (häufiger bei großwüchsigen Hunden).
•Tumorös (Mesotheliom, Hämangiosarkom, Chemodektome).
•Traumatisch (Tamponadesyndrom).
•Rechtsherzinsuffizienz.
Symptome
•Begleitende Infektionskrankheiten oder Neoplasien.
•In der Anfangsphase asymptomatisch (Phase der „trockenen Perikarditis“).
•Bei einem Erguss Dyspnoe, Symptome einer kongestiven Herzinsuffizienz (Ödeme).
•Tamponadesyndrom (Aszites, Lungenödem, periphere Ödeme).
Diagnostik
• Klinische Verdachtsdiagnose:
•Ausgeprägte kardiale Dämpfung.
•Abschwächung der Herztöne.
•Kleiner, fadenförmiger Puls, venöse Stauung.
•Herzinsuffizienz infolge des Tamponadesyndroms.
•Niedervolt-EKG: häufig ST-Veränderungen und elektrische Alternans (variable Amplituden der Ventrikelkomplexe).
•Thoraxröntgen: globuläre Kardiomegalie mit Kompression des Hilusbereichs.
• Diagnosesicherung:
• Echokardiographie: Erguss gut sichtbar. Das EKG ermöglicht es, einen möglichen Tumor zu identifizieren.
• Perikardiozentese, gewöhnlich rechts im 5. oder 6. Interkostalraum auf Höhe der Knochen-Knorpel-Grenze. Sie sollte mit einer katheterummantelten Kanüle erfolgen. (Den Katheter liegen lassen und die Kanüle entfernen, sonst besteht eine große Gefahr für ventrikuläre Extrasystolen, ausgelöst durch die starre Kanüle.)
Die sicherste Methode ist eine ultraschallgeführte Punktion der Flüssigkeit. Langsame und begrenzte Punktion (20 – 60 ml je nach Größe des Hundes). Analyse der punktierten Flüssigkeit (Unterscheidung zwischen Exsudat, Transsudat oder Hämoperikard), zytologische
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