Therapielexikon der Kleintierpraxis
und bakterielle Untersuchung (
Pleuraergüsse
).
Therapie
• Punktion bei starken Ergüssen mit den erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen. Eine ultraschallgestützte Punktion ist vorzuziehen. Im Fall einer Tamponade genügt die Punktion eines kleinen Flüssigkeitsvolumens, um eine normale Hämodynamik wiederherzustellen. Gefährlich ist eine zu rasche Punktion eines großen Volumens.
• Ätiologische Therapie, Kortikoidtherapie; bei Therapieversagen Herzbeutelresektion (Antibiose nach Antibiogramm der Probe). Neoplasie: Eine chirurgische Therapie ist nur selten möglich.
• Therapie der Herzinsuffizienz oft begleitend erforderlich. Diuretika verstärken die Hypotension und sind ohne Reduktion des Herzbeutelinhalts durch Punktion gefährlich.
Spezielle Ergussformen
• Hydroperikard:
• Transsudat im Herzbeutel, Folge einer globalen oder Rechtsherzinsuffizienz (sehr selten Linksherzinsuffizienz, mit Ausnahme bei der Katze) oder einer Hypoproteinämie (sehr klare Flüssigkeit, im Gegensatz zu der blutig serösen Flüssigkeit).
• Therapie:
–Evtl. Punktion zur Entlastung (in Abhängigkeit vom Umfang des Ergusses).
–Ätiologische Therapie (Herzinsuffizienz oder Hypoproteinämie).
• Hämoperikard:
• Ansammlung von Blut im Herzbeutel in Verbindung mit einem „kardialen Leck“ und sehr schlechter Prognose. Klinisches Bild einer akuten Herzinsuffizienz mit einer Myokardkompression durch die Blutansammlung.Entweder Folge einer Vorhofruptur nach einer vorangegangene Kardiopathie oder der Ruptur einer kardialen Neoplasie oder einer Wunde nach Trauma.
• Eine Therapie ist ohne Erfolgsaussichten, da eine Punktion keine ätiologische Therapie darstellt. Die Euthanasie ist ratsam.
•Perikardioperitoneale Hernie: chirurgische Therapie.
Peritonealdialyse
Die Peritonealdialyse (extrarenale Blutwäsche) benutzt das Bauchfell als Filtermembran, um die Abfallstoffe, die bei Nierenversagen produziert oder angesammelt werden, aus dem Organismus herauszuwaschen.
Die Peritonealdialyse ist eine wirksamere Variante der Hämodialyse, jedoch für die veterinärmedizinische Praxis weniger geeignet.
Indikationen
Die Peritonealdialyse (PD) wird zur Therapie von akutem Nierenversagen ebenso eingesetzt wie zur Therapie bestimmter
Intoxikatio nen
.
Bei der Therapie des akuten Nierenversagens kommt die Peritonealdialyse nach Fehlschlag der forcierten Diurese (Furosemid) zur Anwendung. In der Praxis müssen sich Harnstoff und Kreatinin im Blut um mehr als 50% am 1. Tag einer PD verringern, vorausgesetzt, es findet mindestens 4 × tgl. eine Dialyse statt. Diese Häufigkeit kann ggf. verdoppelt werden. Die Therapiedauer liegt zwischen 5 und 10 Tagen. Danach bilden sich renale Läsionen nur ausnahmsweise zurück Akute Tubulopathien sprechen am besten auf dieses Verfahren an.
Ausstattung
•Katheter zur Peritonealdialyse, von dem es verschiedene Modelle gibt. Die einfachsten (Typ „Tenckhoff“) sind vergleichbar mit fenestrierten Schläuchen. Sie sind preisgünstig und leicht zu handhaben (Punktion). Allerdings verkleben die Schlauchöffnungen sehr schnell. Aufwändigere Modelle (Typ „Anicath“) haben Filtermembranen, die Volumen und Wirksamkeit der Blutwäsche beträchtlich erhöhen. Die Kosten sind natürlich deutlich höher, und ihre Verwendung macht eine kleine Laparotomie erforderlich.
•Dialyselösung von unterschiedlicher Zusammensetzung je nach Indikation der PD ( Tab. 1.102 ). In der Praxis wird die Formel A am häufigsten angewendet. Formel B ist für Fälle von Hyperhydratation (Ultrafiltration) geeignet.
•Perfusor.
Tab. 1.102 Beispiele für eine Kombination von handelsüblichen Flüssigkeiten zur Peritonealdialyse
Formel A
Formel B
Natrium (mmol/l)
141
141
Kalium (mmol/l)
0
0
Kalzium (mmol/l)
1,75
1,75
Magnesium (mmol/l)
0,75
0,75
Chlor (mmol/l)
101
101
Laktat (mmol/l)
45
45
Glukose (mg/dl)
15
42,5
Osmolalität (mOsm/l)
366
505
Durchführung
•Je nach Typ wird der Katheter durch einfache „Punktion-Tunnelung“ der Abdominalwand oder durch eine kleine Laparotomie gelegt. Die Implantation muss an der Unterseite des distalen Abdomens erfolgen.
•Nach jeder Dialysesitzung wird der Katheter heparinisiert (500 Einheiten, d. h. 0,5 ml Heparin).
•Die Dialyselösung wird in einer Dosis von 50 ml/kg bei 2 – 3 °C über der Körpertemperatur des Tierpatienten injiziert.
•Die Verweilzeit der Dialyselösung im Bauchraum beträgt 30 – 40 min, danach wird sie abgesaugt.
•Innerhalb von 24 h
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