Therapielexikon der Kleintierpraxis
Respiratorische Form:
•Inkubationszeit von 1 – 3 Wochen, entwickelt sich in Richtung Chronizität.
•Zahlreiche unauffällige makulöse Hautläsionen, keine Myxome an den Ohren und in der Genitalregion.
•Schwellung der Augenlider, mukopurulente Konjunktivitis, Schnupfen.
Diagnostik
• Klinisch: einfach bei nodulären Formen, schwieriger bei respiratorischen Formen (mögliche Verwechslung mit Pasteurellose). Die Myxome im Genitalbereich können auch mit einer Treponematose verwechselt werden.
• Histologisch: Nachweis der Splendore-Körper aus einem Myxom.
• Virologisch: Virusnachweis mithilfe der Elektronenmikroskopie.
Medizinische Prophylaxe
Es wird empfohlen, Kaninchen zu impfen, die in den Sommermonaten nach draußen dürfen, und zwar bevor die Mücken aktiv werden, d. h. im Mai/Juni.
• Homologe Impfstoffe
(Dervaximyxo®)
nur bei völlig gesunden Tieren oder als Wiederholungsimpfung. Bei geschwächten Patienten oder in einer Risikoumgebung besteht die Gefahr einer Impf-Myxomatose.
•Routinemäßig werden heterologe Shope-Fibrom-Impfstoffe
(Dermyxovax®, Lyomyxovax®)
verwendet. Sie rufen an der Injektionsstelle einen fibromatösen Knoten hervor. Die intradermale Injektion mit einem Dermojet-Druckinjektor (ohne Nadel) sorgt für eine bessere Immunität und birgt kein Kontaminationsrisiko.
• Impfmodalitäten:
•Erste Injektion ab 30 Tagen, Wiederholungsimpfung 2 – 3 Monate später, dann alle 4 – 6 Monate (Zucht) oder jährlich im Frühling (Hauskaninchen).
•Keine kranken Tiere, trächtige oder laktierende Weibchen impfen.
Niereninsuffizienz
Niereninsuffizienz
Niereninsuffizienzen findet man hauptsächlich bei Kaninchen, Meerschweinchen (interstitielle Nephritis) und Ratten (chronisch progressive Nephrose).
Ätiologie
Kaninchen
• Akute Niereninsuffizienz:
•Pyurie, Pyelonephritis
(Escherichia coli, Staphylococcus aureus
etc.).
•Infektionsherde (bukkodentale Abszesse, Pyometra) mit Immunkomplexablagerungen in der Niere.
•Vergiftungen (Glykol, Carbamate).
•Medikamentöse Intoxikationen (NSAID, Aminoglykoside, Tetracycline, Gentamicin, Tiletamin-Zolazepam).
•Hitzschlag, Dehydratation.
•Hepatische Lipidose, kompliziert durch eine Ketoazidose.
• Chronische Niereninsuffizienz:
•Renale Kalzinose aufgrund einer alimentären Vitamin-D-Hypervitaminose.
•Fettige Degeneration bei adipösen Tieren.
•Enzephalitozoonose durch
E. cuniculi
.
•Interstitielle Nephritis durch Nierensteine oder durch renale Mikrolithiasis.
Meerschweinchen
•Urolithiasis, kompliziert durch Harnröhren- oder Blasenverlegung.
•Zystitis durch
Escherichia coli
oder
Streptococcus pyogenes,
kompliziert durch eine Pyelonephritis.
Ratten
•Geschlechtliche Disposition: Die progressive Nephrose kommt häufiger bei Männchen vor.
•Fütterungsbedingt: zu kalorienreiche und/oder zu proteinreiche Rationen, Übergewicht.
•Infektionen mit
Encephalitozoon cuniculi, Corynebacterium kutscheri
.
Klinik
•Apathie, Abmagerung, Appetitlosigkeit, Polyurie/Polydipsie.
•Urin: Proteinurie (≥ 10 mg/d bei der Ratte).
•Blut: erhöhte Harnstoff- und Kreatininwerte.
Therapie
• Medikamentös:
•Bei akuter Niereninsuffizienz: stationäre Aufnahme, Flüssigkeitstherapie durch venöse, intraperitoneale oder intraossäre Infusionen, später orale Verabreichung von Elektrolyten.
•Diät: hochkalorisches Futter und zu hohen Proteingehalt (< 14 % bei Kaninchen, < 7 % bei Ratten) der Ration vermeiden.
•Für gute Tränkevorrichtungen sorgen, Futter mit hohem Wassergehalt anbieten (Grünfutter, frisches Obst und Gemüse), Trockenfutter vermeiden.
• Chirurgisch: bei Nierensteinen je nach Fall Nephrotomie, Nephrektomie, Pyelotomie, Urethrostomie, Ureterotomie oder Zystotomie.
Nystagmus
Otitis
.
Ödem (kardiogenes)
Ödem (kardiogenes)
Herzerkrankungen
.
Odontom beim Präriehund
Definition
Das Odontom ist ein benigner Tumor des odontogenen Epithelgewebes, der vorwiegend die oberen Schneidezähne betrifft. Die nachfolgende Ausbreitung auf die Nasenhöhlen führt zu einer mechanischen Obstruktion und damit zu Atemproblemen.
Ätiologie
•Wiederholte Traumata der Schneidezähne, wenn der Präriehund damit an den Gitterstäben seines Käfigs zieht. Diese Stereotypie steht in direktem Zusammenhang mit der Gefangenschaft (Ablehnung des Käfigs, fehlender Bau, keine Möglichkeit zu nagen oder zu graben).
•Oft rezidivierende Frakturen durch Stürze von den Seitenwänden
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