Therapielexikon der Kleintierpraxis
Degu, bei Ratten und bei Mäusen
(Eimeria falciformis)
.
Klinik
•Die Kokzidiose verläuft akut. Man beobachtet sie häufig zum Zeitpunkt der Entwöhnung oder kurz danach.
•Es zeigen sich wässrige, manchmal blutige Durchfälle, Polydipsie, Tympanie, Konvulsionen und Tod. Manchmal ist der Krankheitsverlauf perakut, daher ohne Durchfallstadium.
Diagnostik
• Leberkokzidiose:
•Ist allein anhand der klinischen Symptome sehr schwer zu erkennen und wird eher durch eine Obduktion festgestellt.
•Die Oozysten der Kokzidien können in entnommenen Proben der Gallenblase, der Gallengänge oder durch Läsion des Leberparenchyms nachgewiesen werden.
• Intestinale Kokzidiose:
•Die Kokzidiose muss von RHD unterschieden werden.
•Experimentelle Diagnose: nach einem Anreicherungsverfahren der Fäzes werden die zahlreichen Kokzidien-Oozysten unter dem Mikroskop beobachtet. Eine Befallsrate von 5000 Oozysten/g von direkt dem Darm entnommenem Kot gilt beim Kaninchen als Grenzwert zur Pathogenität. Im Idealfall kann das Labor die Kokzidien zur Einschätzung ihres pathogenen Charakters typisieren.
Prophylaxe und Therapie
•Sulfadimethoxin
(Retardon®, Kokzidiol SD®),
25 mg/kg/d über 10 d, Toltrazuril
(Baycox®)
10 mg/kg über 2 d.
•Ansäuern des Trinkwassers, um die Entwicklung der Kokzidien zu unterbinden.
•Flüssigkeits- und Elektrolytverluste kontrollieren.
•Ammoniak, kochendes Wasser, Dampfreinigung und – falls möglich – Flammen gelten als wirkungsvollste Desinfektionsmaßnahmen.
Kolibazillose
Kaninchen
• Ätiologie: Die Kolibazillose entsteht durch pathogene
Escherichia-coli-
Seroypen (O103, O2, O15) Rhamnose-negativ, und ist durch massive Ausscheidung und weite Verbreitung gekennzeichnet.
• Klinik: wird bei weiblichen Zuchttieren beobachtet (heftige Enteritis um den Zeitpunkt der Geburt), bei Neugeborenen in den ersten 10 Lebenstagen im Nest und bei Jungtieren im Wachstum.
• Diagnostik:
• Bakteriologisch: Isolierung der pathogenen Stämme aus der Darmund Blinddarmschleimhaut.
• Sektion: generalisierte Kongestion mit Hämorrhagien im Darm und Blinddarm, Lebernekrosen bei Jungtieren.
• Therapie: Enrofloxacin 10 mg/kg/12 h, Marbofloxacin 5 mg/kg/12 h, Trimethoprim-Sulfonamid 30 mg/kg (i. m. oder p. o., bei subkutaner Anwendung sind Gewebenekrosen möglich).
Nager
Kolibazillosen findet man ebenfalls häufig bei Meerschweinchen, beim Chinchilla und beim Hamster. Identische Therapie wie beim Kaninchen (s. o.).
Konjunktivitis
Auge (rotes)
.
Konvulsionen
Anamnese und klinische Untersuchung
Neurologische Auffälligkeiten müssen immer im Zusammenhang mit der Umgebung gesehen werden:
•Haltungsbedingungen des Kaninchens (im Käfig, frei im Haus, Außenhaltung).
•Eventuelle Übertragbarkeit bei Haltung mehrerer Tiere.
•Anwesenheit von Kindern.
•Zuchtkaninchen oder Heimtier.
•Jahreszeit.
Die Einschätzung des Allgemeinzustands des Kaninchens (gut oder schlecht) ist wichtig für die Prognose.
Für die Durchführung weiterer Untersuchungen, eine gute Versorgung (Katheter legen, i. v. Injektionen, Blasenkatheter etc.) sowie eine korrekte Überwachung des Tiers ist meist eine stationäre Aufnahme nötig.
Der Erfolg der medizinischen Behandlung hängt von der Intensität und Qualität der Pflege ab: Flüssigkeitsversorgung, Zwangsfütterung, Wechsel der Einstreu, Kontrolle des Blinddarmkots, gute Haltungsbedingungen etc. ( Tab. 2.5 , Tab. 2.37
[Anhang Nagetiere und Kaninchen]
).
Tab. 2.5 Vorgehensweise bei Konvulsionen beim Kaninchen
Magenstase
Magenstase
Ätiologie
•Die häufigste Ursache für eine Magenstase ist die Aufnahme von Haaren durch das Lecken des Fells. Das Vorliegen von Haargemenge im Mageninhalt ist beim Kaninchen physiologisch. Allerdings verlangsamt sich die Magenentleerung, wenn das Tier zu wenig trinkt oder wenn zu wenig Zellulose und frisches Gemüse gefüttert werden. In der Folge trocknet der Mageninhalt aus, woraus die Bildung von Trichobezoaren resultiert.
•Die Magenstase kann mit der Aufnahme diverser Materialien verbunden sein, die vom Magensaft nicht zersetzt werden. Das kommt bei frei laufenden Kaninchen vor, die nicht ständig beobachtet werden: Sie fressen Teppichfasern, Schaumgummi, Papier, Karton etc.
Klinik
•Verminderter Appetit, dann Anorexie und Polydipsie.
•Absetzen von kleinem, hartem und trockenem „Mäuse”-Kot oder Stillstand des Verdauungstransits.
•Palpation: fester und nicht komprimierbarer
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