Therapielexikon der Kleintierpraxis
Konzentration. Sie können bis zu 9 Monate persistieren.
–Die borrelienspezifischen IgG- und IgM-Titer sollten gleichzeitig bestimmt werden, um den genauen Kontaktzeitpunkt mit dem Bakterium zu ermitteln. Bei starkem klinischen Verdacht bei einem seronegativen Hund ist unbedingt ein zweiter serologischer Test 4 – 6 Wochen später durchzuführen, um die unterschiedlichen Titer zu vergleichen. Seit einigen Jahren wird ein sogenannter Immunoblot zum Nachweis von Borrelien-Antikörpern beim Hund angeboten. Seine „VlsE“-Bande („Variable major protein-like sequence, Expressed“) stellt ein Oberflächenantigen der Borrelien dar, das nur
in vivo
exprimiert wird. Daher ist es ein hoch spezifischer Marker für eine Feldinfektion und somit auch geeignet, Impf- und Infektionstiter zu differenzieren.
Therapie
Beruht auf der Antibiotikatherapie mit Tetracyclinen oder Betalaktamen.
Botulismus
•Doxycyclin
(Ronaxan
®) ist der Referenzwirkstoff in einer tgl. Dosierung von 10 mg/kg in 1 Dosis. Der üblicherweise angegebene Therapiezeitraum (ca. 14 Tage) ist offenkundig zu kurz und sollte bei mind. 1 Monat liegen.
•Amoxicillin (div. V. M.): 30 mg/kg/d auf 2 Dosen, vorzugsweise bei einer gleichzeitig bestehenden Nierenschädigung.
Steroidale Antiphlogistika können natürlich hinzugenommen werden, um dem Tier Linderung zu verschaffen und der Entzündungsreaktion entgegenzuwirken. Eine Dosierung mit entzündungshemmender Wirkung reicht aus, da die Art der Immunantworten wohl keine Immunmodulation erfordert. Prednisolon (div. V. M.): 1 mg/kg/d auf 2 Dosen, bis Besserung eintritt, danach allmähliches Ausschleichen.
Prophylaxe
In Deutschland steht ein zugelassener Borreliose-Impfstoff gegen
Borrelia burgdorferi
sensu stricto zur Verfügung
(Eurican Merilym
®). Die Erstimpfung erfolgt ab der 12. Woche, die Zweitimpfung 3 – 5 Wochen später, Wiederholungsimpfungen werden dann jährlich vor Beginn der Zeckensaison empfohlen.
Vor einer Erstimpfung empfiehlt sich eine Antikörperuntersuchung, um zu verhindern, dass eine mögliche latente Infektion durch die Impfung reaktiviert wird.
Hygieneprophylaxe: Der individuelle Schutz vor Zecken ist sehr wirksam, da es eindeutig erwiesen ist, dass die Übertragung der Bakterien nach Festbeißen der Zecke 2 Tage dauert. Dies entspricht dem Zeitraum, den die Bakterien zur Migration zu den Speicheldrüsen des Parasiten benötigen, bevor sie in den infizierten Hund inokuliert werden.
•Sorgfältige Untersuchung der Tiere auf Zecken, Entfernung und Zerstörung der Zecken.
•Exogene Therapie mit Antiparasitika (
Babesiose des Hundes
).
Es kann sinnvoll sein, im unmittelbaren Umfeld des Hundes Gebüsch etc. auszulichten und Akarizide und Insektizide einzusetzen.
Botulismus
Definition
Intoxikation bzw. bakterielle Toxikose durch Aufnahme kontaminierten Futters.
Infolge der Fixation des Toxins von
Clostridium botulinum
an der präsynaptischen Membran der neuromuskulären Verbindung wird die Freisetzung von Acetylcholin an der motorischen Endplatte verhindert.
Zahlreiche Tierarten sind anfällig für Botulismus.
Symptome
Zwischen der Aufnahme des kontaminierten Futters und den ersten Symptomen vergehen ca. 6 Stunden:
•Das Tier ist bei vollem Bewusstsein.
•Symmetrische Parese oder Paralyse mit Hypotonie und Hyporeflexie (vom Typ peripheres Motoneuron). Wenn die Kopfnerven betroffen sind: Mydriasis, Parese oder Paralyse des Unterkiefers, Dysphagie. Megaösophagus.
•Fehlende labordiagnostische Auffälligkeiten in Blut und Zerebrospinalflüssigkeit.
Verlauf
Zumeist günstig, ohne Folgekomplikationen (1 – 24 Tage).
Diagnostik
• Klinisch: symmetrische Parese oder Paralyse mit Hypotonie und Hyporeflexie.
• Differentialdiagnostik: Polyradikuloneuritis. Die Schädigung der Kopfnerven ist sehr viel unauffälliger.
• Experimentaldiagnostik: Feststellung der Toxinart durch Serumimpfung bei der Maus oder Impfung eines Extrakts aus dem kontaminierten Futter, dem Erbrochenen oder dem Kot (Speziallabors).
Therapie
• Antibiotikatherapie zur Eindämmung der Vermehrung von Clostridien im Darm: Penicillin G, 15 000 IE/kg s. c. alle 12 h.
• Symptomatische Therapie:
•Magenspülung und Klistier zum Entfernen des kontaminierten Materials aus dem Gastrointestinaltrakt.
•Aktivkohle.
•Katheterisieren der Blase 2 – 3 ×/24 h aufgrund der Blasenparalyse.
•Le gen einer Magensonde zur Flüssigkeits- und Nährstoffversorgung.
•Verabreichung von
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