Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)
er sie ausspielen sollte: Er hatte noch nie jemanden so geliebt, wie er Eddie liebte. Und er hatte sich noch nie so machtlos gefühlt.
Du bist nicht machtlos , behauptete eine Stimme tief in seinem Inneren. Er wusste nur zu gut, wo diese Stimme herkam: von der dunklen Macht in ihm. Einer Macht, die so stark war, dass er jedem seinen Willen aufzwingen konnte, insbesondere einem jungen Vampir wie Eddie. Wenn er wollte, könnte er Gedankenkontrolle anwenden, um Eddie glauben zu lassen, dass er sich zu Thomas hingezogen fühlte. Er könnte Eddie dazu bringen, ihn zu begehren. Aber es wäre nicht richtig. Nur ein leerer Sieg, weil er nie wirklich Eddies Liebe gewinnen würde und es eine Farce wäre. Er würde Eddie nur benutzen. Genauso wie er Eddies Körper benutzen würde. Und das konnte er nicht tun ohne sich selbst dafür zu hassen.
Plötzlich fühlte er eine Hand, die seine Schulter drückte, und blinzelte. Er blickte in Eddies braune Augen.
„Na, habe ich doch nicht so gemeint. Cain ist erwachsen. Er sollte es besser wissen, als mit jemandem zu wetten.“
Thomas zwang sich zu einem Lachen. „Keine Sorge. Behalte es nur für dich. Ich möchte nicht, dass die Nachricht über den Ring Ursula zu Ohren kommt, bevor Oliver eine Chance hatte, auf die Knie zu gehen.“
Eddie lachte. „Auf die Knie zu gehen? Du glaubst doch nicht wirklich, dass er auf die Knie geht. Das ist doch altmodisch.“
„Altmodisch zu sein ist nichts Schlechtes. Wenn ich die richtige Person fände, würde ich auch auf meine Knie fallen.“ Für Eddie würde er auf seine Knie gehen, wenn das etwas ändern würde. Aber er wusste, dass das nie geschehen würde. Keinerlei Betteln würde ihm je die Liebe des jungen Vampirs gewähren, den er nicht aus seinem Herzen verbannen konnte.
Eddie senkte seine Lider und sah weg. „Oh da, schau mal.“ Er deutete auf die Tänzer. „Ich wusste nicht, dass Quinn so ein guter Tänzer ist.“
Thomas spürte Verlegenheit sowohl in Eddies Geste als auch in seiner Stimme. War es ihm peinlich, dass Thomas über die Suche nach dem richtigen Partner gesprochen hatte? Vielleicht war es besser, das nicht mehr zu erwähnen.
„Ich bin sicher, dass Quinn in den Ballsälen von London viel Übung bekam. Ich kann dir sagen, das war für jeden Kerl reine Folter.“
Eddie sah ihn von der Seite an. „Hast du auch viel getanzt, als du damals in London lebtest?“
„Das habe ich, bis ich eine Beinverletzung vortäuschen konnte und endlich eine gute Ausrede dafür hatte, stattdessen an den Kartentischen zu sitzen. Das hat wesentlich mehr Spaß gemacht!“
„Ja, ich bin selbst kein besonders talentierter Tänzer“, gab Eddie zu. „Nina hat versucht, es mir beizubringen, als wir jünger waren, aber irgendwann aufgegeben. Sie war echt enttäuscht über meine Ungeschicktheit. Ich hasse es, sie zu enttäuschen.“ Er blickte zu Boden und lachte. „Sie behauptet, ich hätte zwei linke Füße. Wahrscheinlich hat sie recht.“
„Es ist nie zu spät, es zu versuchen.“
„Tja, wir haben sowieso nicht genügend Frauen hier.“ Eddie deutete auf die wenigen weiblichen Vampire, die sich in der Lounge aufhielten.
„Im Nachhinein war es wohl eine schlechte Idee, Havens Party in der Lounge abzuhalten, da keiner der Menschen mitmachen kann.“ Samson hatte nur eine kleine Feier geplant. Wer plötzlich eine Band organisiert hatte, wusste Thomas nicht.
„Und ich fürchte, es wird eine kurze Party werden“, unterbrach Gabriel, als er sich ihnen näherte. „Ich rufe eine Teamsitzung ein. Oben. In fünfzehn Minuten.“ Sein Chef sah in seiner schwarzen Hose und dem schwarzen T-Shirt leger aus. Seine Haare waren wie immer zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und die Narbe, die sich von einem Ohr bis zum Kinn zog, zeichnete sich klar gegen seine Olivenhaut ab. Er war einmal sehr gut aussehend gewesen. Aber die Narbe, die eine Seite seines Gesichts entstellte, hatte dem ein Ende gemacht. Dennoch hatte er seine wahre Liebe gefunden. Was bewies, dass Äußerlichkeiten im Grunde unwichtig waren.
Thomas nickte und deutete auf Eddies Glas. „Trink aus. Wir müssen uns an die Arbeit machen.“
Thomas war froh darüber. Wie lange könnte er noch dastehen und mit Eddie über belanglose Dinge reden, wenn er ihn doch in Wirklichkeit fragen wollte, ob es den Funken einer Chance gäbe, dass Eddie eines Tages seine Gefühle erwidern würde? Natürlich war das eine Frage, die er nie stellen würde, weil die Antwort ihn nur noch mehr
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