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Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)

Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)

Titel: Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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seiner Schimpftirade fort.
    Zu Thomas‘ Entsetzen schlossen sich andere an und zeigten mit den Fingern auf ihn und den Mann, dessen Schultern er immer noch umklammerte. Ihre Augen waren mit Abscheu gefüllt und ihre Münder im Hohn verzogen.
    Thomas ließ die Schultern des jungen Mannes los und stieß ihn von sich. Aber es war zu spät. Sie hatten alle den Anflug von Mitgefühl gesehen, den er für den jungen Schwulen empfunden hatte, als dieser seine Meinung über das Urteil zum Ausdruck gebracht hatte. Sie hatten alle gesehen, dass Thomas genauso dachte. Weil er genauso war. Er war nicht besser als Oscar Wilde oder die unzähligen anderen, die sich irgendwo jede Nacht der Unzucht hingaben. Der einzige Unterschied war, dass er mit seinen Affären vorsichtiger war und seine wahre Natur besser als andere vor der guten Gesellschaft verbarg.
    Thomas rannte zum Ausgang, verzweifelt versuchend, der Musterung der Menschen zu entgehen. Hatte ihn jemand erkannt? Er blickte sich um und sah die unbekannten Gesichter, an denen er vorbeilief. Nein, kein Mitglied der Aristokratie würde im Gerichtssaal gewesen sein. Sie fanden solche Ereignisse geschmacklos. Das war sein einziger Trost.
    Schreie folgten ihm auf seinem Weg nach draußen. Er konnte sie nicht ausblenden.
    „Schwuchtel!“
    „Homo!“
    Seine Lunge brannte vor Anstrengung, als er die breite Treppe hinuntereilte und das Foyer des Gerichtsgebäudes durchquerte. Er sprintete zwischen den Marmorsäulen hindurch, die den Eingang flankierten und verließ das Gebäude. Es war bereits Nacht und dafür war er dankbar. Er könnte in der Menge, die sich um die Stufen vor dem Gebäude versammelt hatte und auf Nachricht über das Urteil wartete, untertauchen.
    Er hielt den Kopf gesenkt, um keinerlei Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Unbekannte Gesichter flogen an ihm vorbei, und Stimmen drifteten an seine Ohren. Aber er marschierte weiter, ohne sich auf ein Gespräch einzulassen oder anzuhalten. Er ignorierte das Treiben um sich herum. Obwohl es ihn nicht unbekümmert ließ. Das Urteil hatte alles verändert. Von nun an würden Homosexuelle wie er mit noch weniger Toleranz als bisher behandelt werden. Die Leute würden nicht mehr wegsehen, wenn sie vermuteten, dass ein Mann eine intime Beziehung mit einem anderen Mann hatte. Von nun an musste er noch vorsichtiger sein oder er würde wie Wilde enden – im Gefängnis.
    „Warten Sie!“, rief ihm jemand hinterher, aber Thomas eilte weiter, ohne sich umzudrehen.
    Nur noch ein paar Schritte, und er würde Fleet Street überqueren und in einer der vielen dunklen Gassen in London verschwinden. Dann könnte er eine Droschke mieten und sich zu seinen Zimmern beim St. James‘ Park begeben. Und niemand würde wissen, was heute passiert war.
    „Junger Mann!“, folgte ihm eine seltsam eindringliche Stimme.
    Er fühlte sich gezwungen, sich umzuwenden, konnte aber nicht erkennen, wer gesprochen hatte. Niemand sah ihn direkt an. Seinen Kopf in Verwirrung schüttelnd, drehte er sich zurück und stieß mit jemandem zusammen.
    Starke Hände packten seine Schultern. Thomas‘ Blick wirbelte zu der Person, die ihn gestoppt hatte. Panik stieg in ihm hoch und machte sich in Form eines Keuchens bemerkbar. Als Thomas seinen Kopf ein wenig zurückzog, wurde das glattrasierte Gesicht eines Mannes schärfer und durchdringende braune Augen blickten ihn an.
    „Na, na“, sagte der gut gekleidete Fremde mit einer überraschend beruhigenden Stimme, einer Stimme, die wie reichhaltiger Wein oder der beruhigende Geruch einer Zigarre in Thomas‘ Körper sickerte.
    Die Spannung in seinem Körper ließ nach, als der Fremde mit seinen Händen über Thomas‘ Schultern strich, ihn fast streichelte, als versuchte er, die Angst aus seinem Körper heraus zu massieren. Ein angenehmes Kribbeln lief seine Arme hinab und verbreitete trotz des kühlen Frühlingsabends Wärme in seinem Körper.
    „Es gibt keinen Grund, den Mob da hinten zu fürchten“, fuhr der Mann fort und warf einen Blick über Thomas‘ Schulter.
    Während der ganzen Zeit streichelten seine Hände ihn und Thomas erlaubte es, wo er ihn doch wegstoßen sollte. Sie befanden sich in der Öffentlichkeit, obwohl der Fremde ihn in die Eingangsnische eines geschlossenen Ladens gezogen hatte. Sie standen im Schatten, aber ein aufmerksamer Passant wäre leicht in der Lage gewesen, sie zu sehen. Doch Thomas hatte nicht die Kraft, der Berührung des Mannes zu widerstehen. Ebenso wenig dem Druck seiner

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