Three-Night-Stand (German Edition)
Abschiedskuss einfach nicht genügte. Und erst nachdem sie noch ein paar Minuten einfach nur so dagestanden hatten, Stirn an Stirn, die Nähe des anderen ein letztes Mal genießend, waren sie dazu fähig, sich endgültig voneinander zu lösen, Lisas Hand aus der seinen gleiten zu lassen, als sie durch die Haustür schritt.
Es tat weh, so unendlich weh… Alles in Lisa verkrampfte sich, zog sich schmerzhaft zusammen… Sie konnte das kaum ertragen. Wie sollte sie mit diesem Stein in ihrem Bauch, diesem Schmerz in ihrer Brust überhaupt schlafen? Zwölf Stunden… zwölf Stunden, die sie weiterhin mit Nick verbringen konnte. Warum zur Hölle quälte sie sie beide so sehr?
Lisa gelang es, drei Schritte zu machen, dann drehte sie sich ruckartig herum, stürzte mit einem unterdrückten Schluchzen zurück zu Nick und warf sich in seine sich sofort für sie wieder weit öffnenden Arme.
„Ich will nicht schon gehen“, stieß sie mit tränenerstickter Stimme aus und küsste ihn inbrünstig, beinahe verzweifelt und er nickte sofort, stieß einen tief erleichterten Seufzer aus und drückte sie nur noch fester an sich.
„Dann schlaf ich halt nicht in der Nacht“, krächzte sie an seiner Brust. „Hauptsache ich bin bei dir… bei dir…“
Noch diese Nacht… wenigstens noch diese Nacht! Dann würde es ihr leichter fallen zu gehen, ganz bestimmt. Und wer brauchte schon Schlaf, wenn er dafür Liebe haben konnte?
≈
Nick wusste nicht, wie lange er jetzt schon auf seiner Couch saß und ins Leere starrte. Es konnten Minuten sein, aber auch Stunden… oder gar Tage? Nein, das war jetzt etwas übertrieben, doch im Grunde war das auch egal. Es änderte nichts an der Tatsache, dass er sich so erschreckend leer und einsam fühlte, wie schon seit langer Zeit nicht mehr. Er hatte damit gerechnet, dass er sich schlecht fühlen würde, wenn Lisa gegangen war. Er hatte sich vorgenommen, zu Liam hinüber zu gehen und seinen Kummer in ein paar Bier zu ertränken, doch irgendwie war er bisher nicht dazu fähig gewesen. Er hatte nur auf der Couch gesessen, sich an die letzten beiden so schönen Tage mit Lisa erinnert, sich in Selbstmitleid gesuhlt und die Welt um sich herum vergessen.
Es erschreckte ihn ja selbst, wie sehr er Lisa nach nur so wenigen Stunden vermisste, wie groß sein Bedürfnis war, ihr nachzufahren, vor ihr auf die Knie zu fallen und sie darum anzubetteln, doch noch länger bei ihm zu bleiben, ihm eine Chance zu geben, ihr zu beweisen, dass er es wert war, ihren Wohnsitz in ein anderes Land zu verlegen. Er hatte sich auch schon bei dem Gedanken ertappt, einfach mit ihr zu gehen. Er war noch nie in Deutschland gewesen und gab es einen schöneren Grund in ein anderes Land zu fahren, als es aus Liebe zu tun? Um ehrlich zu sein, hatte dieser ‚Gedanke‘ ihn schon bereits dreimal vor seine Haustür getragen – nur um dann mit hängenden Schultern wieder zurück zur Couch zu trotten.
‚Du wolltest dein Leben nie wieder wegen einer Frau auf den Kopf stellen!‘ Das waren die mahnenden Worte, die er sich immer wieder innerlich vorsprach. ‚Und wenn du ihr folgst, wird das definitiv passieren. Alles wird sich ändern und ganz bestimmt nicht so verlaufen, wie du es jetzt geplant hast. Und einen klaren Kopf zu behalten und die nächsten Schritte genau zu planen, ist einfach wichtig.‘
Oh, wie er die Stimme in seinem Kopf hasste. So Recht sie auch haben mochte, es fühlte sich einfach nicht gut an, auf sie zu hören. Er wollte nicht mehr auf seinen Verstand hören, wollte unvernünftig sein und einfach seinen Gefühlen nachgeben. Und doch war seine Vernunft stärker, hielt ihn auf dem Sofa in seinem Wohnzimmer, in dem er so viel Zeit mit Lisa verbracht hatte, und ließ es nicht zu, dass er ihr nachfuhr oder sie auch nur anrief. Er wusste genau, dass ihre Stimme zu hören genügen würde, um seine Vernunft auf den Mond zu schießen und sich sofort ins nächste Taxi zu setzen. Taxi… Wie schnell würde es wohl da sein, wenn er jetzt anrief? Nicht, dass er das wirklich tun wollte – es interessierte ihn einfach nur.
Der Gong seiner Türklingel ließ Nick heftig zusammenzucken und er war im Nu auf den Beinen, starrte mit auf einmal ziemlich wild schlagendem Herzen in den Flur. Das konnte nicht Lisa sein. Er brauchte sich gar nicht so aufzuregen. Sie würde nicht zurückkommen… oder?
„Nick?“ Das war eindeutig Liams Stimme und Nicks Enttäuschung war so groß, dass er die Schultern hängen und sich wie ein nasser
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