Three-Night-Stand (German Edition)
Grinsen.
„Viel Aufmerksamkeit und mindestens drei Runden in der Schubkarre um den Häuserblock.“
Lisa riss die Augen auf. „Ihr habt das auch gemacht? Schubkarrenrennen, meine ich?“
„Ja, klar“, erwiderte Nick strahlend. „Ich hab’ das geliebt!“
„Ich auch.“
Sie sahen einander für einen kleinen Moment nur verliebt an, begeistert darüber, dass sie eine weitere Gemeinsamkeit entdeckt hatten, dann senkte Nick den Blick wieder auf die Fotos. „Ich hab Georgia ziemlich gern gehabt. Sie war ein tolles Mädchen. Eigensinnig, wild… mit unheimlich viel Phantasie und einem tollen Humor…“ Er sah Lisa wieder an, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. „Du bist ihr sehr ähnlich.“
„War sie irgendwann deine Freundin?“ fragte Lisa vorsichtig.
Nick schüttelte den Kopf. „Sie zog um, als ich zehn wurde. Es war ein ziemlich tränenreicher Abschied und Hannah, Nat und ich haben ihr sehr lange nachgetrauert. Wir hielten zwar für ein paar Monate Briefkontakt zu ihr, aber irgendwann ist auch der abgebrochen.“
Lisa schluckte schwer. So war das mit den Fernbeziehungen. Eine wirkliche Chance zu überleben hatten sie nicht – nicht einmal, wenn es um Freundschaft unter Kindern ging.
„Ich hasse Abschiede“, kam es Lisa ganz leise über die Lippen und ihr Magen zog sich sofort zusammen, weil ihr wieder bewusst wurde, wie wenig Zeit sie noch mit Nick hatte. „Ich hasse es, weil… weil es so weh tut und man sich so schwach und verletzlich fühlt… und so hilflos. Und alle Welt kann es sehen.“ Sie sah ihn ein wenig scheu an und war erleichtert Verständnis statt Verwirrung in seinen Augen zu finden.
„Am besten ist es, wenn man sich zuhause verabschiedet und einfach allein zum Flughafen fährt“, setzte sie dennoch etwas zaghaft hinzu und nun hob Nick doch überrascht die Brauen. Sie hatten bisher nicht viel über ihren Abschied voneinander gesprochen. Lisa hatte nur gesagt, dass sie die letzte Nacht vor dem Flug lieber allein in ihrem Hotelzimmer verbringen wollte, damit sie auch wirklich schlief und ihre Reise zurück nach Hause ausgeruht antreten konnte. Mit ihrer neuen Ankündigung bedeutete das dann natürlich, dass ihr Abschied voneinander bereits heute Abend stattfinden würde und nicht erst morgen.
„Du… du willst nicht, dass ich dich morgen zum Flughafen bringe?“ fragte Nick etwas verstört und sie fühlte, dass ihm ihr Vorschlag mehr zusetzte, als sie gedacht hatte.
„Ich… ich will uns beiden nur dieses Abschiedsdrama ersparen“, brachte sie nur ganz leise und viel zu heiser heraus, weil ihre Kehle sich langsam zuzuschnüren und ihre Nase schon bedenklich zu kribbeln begann.
Er wich ihrem Blick aus, betrachtete für einen Augenblick mit zuckenden Wangenmuskeln die Fotos vor sich und nickte dann gefasst. „Vielleicht hast du Recht“, sagte er leise und hob den Blick, schenkte ihr ein schiefes, etwas trauriges Lächeln. „Vielleicht ist es so besser für uns beide, wenn wir uns daran erinnern, wie glücklich wir in den letzten Tagen waren und nicht, wie unglücklich wir am Flughafen beim Abschied aussahen.“
Lisa konnte nicht anders – sie warf ihre Arme um Nicks Hals und drückte ihn fest an sich, so fest sie nur konnte, um ihm zu zeigen, wie sehr sie ihn dafür liebte, dass er sie so verstand, ihr die ganze Sache nicht noch schwerer machte.
Natürlich blieb ihnen der Abschiedsschmerz durch Lisas Entscheidung nicht erspart. Sie hatte das zwar gehofft, aber nicht wirklich daran geglaubt und am Abend, als es dann soweit war, zu gehen, konnten sie sich kaum voneinander lösen. Immer wieder fielen ihnen Dinge ein, über die sie noch kurz sprechen mussten, immer wieder mussten sie vom Neuen die letzte Umarmung, den letzten Kuss austauschen und ihr ‚Abschied‘ zog sich immer länger und länger hin.
„Ich… ich ruf’ dich einfach morgen nochmal an“, murmelte Nick an ihren Lippen und strich ihr zärtlich das Haar aus dem Gesicht. „Ob du nun willst oder nicht…“
„Okay“, gab sie sofort mit dünner Stimme nach und kämpfte tapfer die Tränen nieder, die schon wieder in ihr heraufdrängten.
„Und wenn du zuhause bist, meldest du dich sofort bei mir – ist das klar?“ Der strenge Ton passte so gar nicht zu Nicks geröteten Augen und dem zärtlichen Ausdruck in seinen Augen und Lisa musste lachen, obwohl ihr gar nicht danach war.
„Klar“, stieß sie mit wackeliger Stimme aus und küsste ihn noch einmal innig… und noch einmal, weil ein
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