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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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schüttelte dann aber nur den Kopf und blickte mürrisch. »Kommt mit. Sofort.«
    Celaena knickste und sah unter langen Wimpern zu ihm auf. »Und wohin, bitte schön, gehen wir?«
    »Lasst das alberne Getue.« Er packte sie am Arm und führte sie aus dem Zimmer.
    »Captain Westfall!«, schimpfte Philippa. »Sie wird auf ihr Kleid treten. Lasst sie wenigstens die Röcke hochhalten.«
    Celaena trat tatsächlich auf ihr Kleid und die Schuhe drückten ziemlich schmerzhaft an den Fersen, doch Chaol kümmerte sich nicht um ihre Klagen und zerrte sie in den Flur. Celaena lächelte den Wachen vor ihrer Tür zu und ihr Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen, als sie ihre anerkennenden Blicke sah. Der Captain umklammerte ihren Arm so fest, dass es wehtat. »Schnell«, sagte er. »Wir dürfen uns nicht verspäten.«
    »Wenn Ihr mich zeitig vorgewarnt hättet, hätte ich mich früher angekleidet und Ihr müsstet mich nicht hinschleifen.« Sie konnte kaum atmen, weil das Korsett ihre Rippen einzwängte. Als sie einelange Treppe hinaufeilten, hob sie prüfend die Hand zum Haar, um sicherzugehen, dass es sich nicht gelöst hatte.
    »Ich hatte anderes im Kopf. Ihr könnt von Glück sagen, dass Ihr angekleidet seid, auch wenn ich wünschte, Ihr würdet weniger … aufgetakelt vor dem König erscheinen.«
    »Dem König?« Celaena war froh, dass sie noch nichts gegessen hatte.
    »Ja, dem König. Dachtet Ihr, Ihr würdet ihn nicht sehen? Der Kronprinz hat Euch mitgeteilt, dass der Wettkampf heute beginnt – diese Versammlung ist der offizielle Auftakt. Die richtige Arbeit beginnt morgen.«
    Celaenas Arme wurden schwer und sie vergaß ihre schmerzenden Füße und die eingezwängten Rippen. Im Garten schlug die merkwürdige misstönende Turmuhr die Stunde. Sie erreichten das obere Ende der Treppe und eilten einen langen Flur hinunter. Celaena bekam kaum noch Luft.
    Ihr wurde übel und sie sah aus den Fenstern, die den Flur säumten. Die Erde war tief unter ihnen – sehr tief. Sie befanden sich im gläsernen Teil des Schlosses. Nein, hier wollte sie nicht sein, sie hielt es hinter so viel Glas nicht aus. »Warum habt Ihr mir das nicht früher gesagt?«
    »Weil er gerade eben erst entschieden hat, die Champions jetzt zu empfangen. Ursprünglich war dieses Treffen für heute Abend vorgesehen. Hoffentlich kommen die anderen Champions später als wir.«
    Celaena hatte das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden. Der König.
    »Wenn wir hineingehen«, sagte Chaol über die Schulter, »bleibt dort stehen, wo ich stehen bleibe. Macht einen Knicks, und zwar einen tiefen. Wenn Ihr den Kopf hebt, haltet ihn hoch und steht gerade. Seht dem König nie direkt in die Augen, sagt nichts, ohne›Eure Majestät‹ hinzuzufügen, und widersprecht niemals, unter keinen Umständen. Wenn Ihr ihm nicht gefallt, wird er Euch hängen lassen.«
    Celaena hatte furchtbare Kopfschmerzen in der linken Schläfe, fühlte sich kränklich und schwach. Sie waren so hoch oben, so gefährlich weit oben … Vor der nächsten Ecke blieb Chaol stehen. »Ihr seid blass.«
    Sie hatte Mühe, sein Gesicht scharf zu sehen, während sie atmete, ein und aus, ein und aus. Sie hasste Korsetts. Sie hasste den König. Sie hasste gläserne Schlösser.
    Die Tage ihrer Gefangennahme und der Urteilsverkündung waren wie ein Fiebertraum gewesen, aber an ihre Gerichtsverhandlung hatte sie eine lebendige, bildhafte Erinnerung – die dunkle Täfelung der Wände, die glatte Oberfläche ihres Stuhls, die Schmerzen, die ihre Verletzungen ihr seit der Gefangennahme noch bereiteten, und die schreckliche Stille, die von ihrem Körper und ihrer Seele Besitz ergriffen hatte. Sie hatte den König angesehen, nur ein einziges Mal. Aber das hatte genügt, um sich kopflos eine Strafe zu wünschen, die sie weit weg von ihm brachte, egal was für eine, und sei es ein schneller Tod.
    »Celaena.« Sie blinzelte, ihre Wangen brannten. Chaols Gesichtszüge wurden weicher. »Er ist nur ein Mensch. Aber ein Mensch, den Ihr mit dem Respekt behandeln solltet, den sein Rang verlangt.« Er ging mit ihr weiter, nun langsamer. »Diese Versammlung soll Euch und den anderen Champions nur noch einmal klarmachen, warum Ihr hier seid und was Ihr zu tun habt. Ihr steht nicht vor Gericht. Und es gibt heute auch keine Prüfung.« Sie bogen in einen langen Flur ein und Celaena entdeckte am anderen Ende vier Wachen, die vor einer breiten zweiflügeligen Glastür postiert waren. »Celaena.« Chaol blieb ein paar Meter vor den

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